9. Badboy im Zelt

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Wieder Stellas Sicht:

Alexa hat mir heute Morgen geschrieben, dass ich mich mit Ace verstehen soll und wenn ich das hinbekomme kauft sie mir das tolle T-Shirt, welches wir im 'New Yorker' gesehen haben.

Also bemühe ich mich, aber wenn ich ganz ehrlich bin daaaann... muss ich mich gar nicht so dermaßen viel  bemühen... er ist ganz in Ordnung und sogar ziemlich nett... also in dem Moment...

Er zögert zuerst und lächelt mir dann breit ins Gesicht zurück.

Soll ich ihm eine Chance geben? Soll ich mich fallen lassen, für einen fremden Jungen den ich glaubte zu kennen? Soll ich? Nein, erst mal nicht, weil wie gesagt. Ich kenne ihn nicht... noch nicht.

Ich schaue schnell weg, weil es mir etwas zu unangenehm wird. Beim Lagerfeuer, Stockbrot, Lächeln... das ist seltsam. So ungewohnt und neu. Ich weiß nicht ob es mir gefällt.

"Guten Abend. Ich bin Mrs. Boog ich hoffe es gefällt euch hier. Und zur Feier des Tages werden wir jetzt Lieder singen", so heißt also die kleine dicke Frau mit der hohen Stimme.

Ein Mädchen mit kurzen braunen Haaren holt ihre Gitarre raus und fängt an Akkorde zu spielen. Es klingt sofort in den Ohren und nicht nur in meinen. Wir fangen gemeinsam an Lagerfeuerlieder zusingen. Wie im Film... ein bisschen kitschig. Aber ist das Camp nicht auch kitschig!? Ja! Das ist es! Warum haben mich meine Eltern bloß ausgerechnet hierhin geschickt?

Ich stehe auf. Mir wird das hier definitiv zu  kitschig.

"Was hast du vor?", flüstert Ace.

"Ich geh ins Zelt. Das ist zu viel Kinderkram", antworte ich.

Die Campbetreuerin macht: "Psssst"

Ich setze mich in Bewegung und stampfe leise zum Zelt. Der Boden unter meinen Füßen knirscht und ich gebe mir wirklich viel Mühe nicht allzu laut zu sein.

Ich stehe vor dem hässlichen grünen Zelt und plötzlich legt sich eine Hand auf meinen Rücken. Zitternd drehe ich mich um und blicke in grau blaue Augen. Ich dachte es wäre Ace, aber die Augen sprechen für sich. Auch die Haare sind ganz anders, sie sind dunkel blond und kurz. Er hat einen viel langweiligeren Körperbau als Ace. Aber sein Gesicht ist makellos.

"Ich habe mich erschreckt", sage ich ihm klipp und klar.

Er nickt: "Äh ja..."

Ich verschränke die Arme.

"D- du sieh-siehst nicht glücklich aus. Was ist mit dir?", platzt er heraus. Der Typ mit dem Karohemd und Jeans ist nervös, das merke ich.

Ich seufze. "Warum fragst du?" Mein Ton ist höflicher, denn er erscheint mir sympathisch und ich versuche ihn zu beruhigen. Es ist nett von ihm das er fragt, aber warum?

"Ich bin der Assistent von Mrs. Boog- ", fängt er an und ich quatsche ihm dazwischen: "Du meinst die kleine dicke Frau mit den kurzen Haaren?"

"Ääh ja, genau und ich soll dafür sorgen, dass es hier jedem gut geht" Ich nicke und tue so als ob ich ihn verstehen würde. Hinter ihm taucht Ace auf: "Hallo Sam, gibt's einen Grund warum du sie belästigst?" Ace' Stimme ist bedrohlich. Er soll jetzt bloß nicht den beschützenden Badboy spielen. Ich schaue Sam an, Ace steht mit dem Rücken zu mir und er ist fast einen Kopf größer als Sam. Ich schüttle den Kopf und forme ein "Alles gut" mit meinen Lippen. Er nickt leicht und zeigt mir, dass er es verstanden hat. "Nein Ace. Alles ist in bester Ordnung", sagt er selbstbewusst und geht weg.

"Was sollte das? Und woher kennst du ihn?", frage ich ihn.

"Er ist Colins Cousin und ich wollte nicht das er dich langweilt" Er schaut ihm noch eine Weile nach, bis er verschwunden ist.

Mich langweilen ? Sein Ernst? Er wollte nicht das ich gelangweilt bin!? Ich kann es nicht glauben.

"Okay, glaube ich dir nicht", ich verschränke wieder meine Arme ineinander. Ace zuckt mit den Schultern und bückt sich zum Zelt hin: "Und was nehmen wir jetzt als Trennwand?", fragt er mich grinsend als er im Zelt sitzt. Ich könnte mich für diesen Satz Ohrfeigen. Eigentlich wollte ich es gar nicht laut aussprechen, sondern mir nur nicht vorstellen mit ihm in einem Zelt zu schlafen. Aber nein, meine Tollpatschigkeit meint es nicht gut mit mir.

Ich werfe ihm böse Blicke zu und sein Grinsen wird immer breiter. Ich rolle meine Augen und krabble ins Zelt. "Kannst du bitte raus gehen? Ich will mich umziehen", sage ich. Ace Augen weiten sich, ich lege streng den Kopf schief. "Ace!" Still und brav geht der Badboy aus dem Zelt und ich ziehe mich um.

"Kannst wieder rein kommen!", schreie ich nach fünf Minuten leise aus dem Zelt. Er beäugt meine lange, graue Jogginghose und das rote T-Shirt. "Was denn? Ich stehe auf schlicht und bequem", erkläre ich ihm.

Er sagt nichts dazu, aber was anderes. "Jetzt bin ich dran"

"Okay, ich gehe raus" Ich wollte gerade rauskrabblen, doch dann...

... "Du kannst auch drinbleiben, macht mir nichts aus" und da war das T-Shirt auch schon über seinem Kopf. Ich sehe nur seinen Rücken und mustere jede seiner Bewegungen. Die großen Oberarme und seine Schultern, sein Nacken, seine Tattoos. Die vielen Mustern auf seinen Armen und die kahlen Äste auf seinem Rücken. Jede Bewegung scheint perfekt zu sein und ich starre ihn an. Er zieht sich ein weißes T-Shirt an, wodurch man jedes Tattoo sieht. Bemerkt er mich überhaupt noch? Schon liegt seine Jeans neben ihm. Jetzt ist der Moment gekommen meinen Blick endlich abschweifen zulassen, damit ich die schwarze Boxershorts nicht betrachten muss. Er legt sich in seinen Schlafsack und ich mache es ihm schweigend nach...

"Bis Morgen Spießer", sagt der arrogante Typ mit dem Rücken zu mir gedreht.

Tzz, ich antworte ihm nicht. Den Gefallen, mich provozieren zu lassen, mache ich ihm definitiv nicht...

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Hallo Zusammen :)

So jetzt haben wir schon das neunte Kapitel, und ich hoffe ihr mögt es ^^

Ich habe vor in den nächsten zwei Kapitel die Gefühle von Stella und Ace zu äußern, zu beschreiben wie es ihnen geht und was sie denken... mal überraschen lassen ob es mir gelingt ^^

Also vielen lieben Dank fürs Lesen, hab euch lieb <3

Don't touch my heartKde žijí příběhy. Začni objevovat