27. Kanada

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Klingeling klingeling

Oh verdammt! Ich richte mich erschrocken auf und schalte den Wecker ab, um mich dann wieder hinzulegen.

"Hallo?"

Von irgendwo her hat mich jemand begrüßt. Ich öffne die Augen und möchte nachsehen, doch keiner ist in meinem Zimmer. "Hallo!?", kommt es wieder und ich fahre vor Schreck zusammen. Ich schaue nach rechts auf mein Handy welches aufleuchtet und auf dem Alexa steht. "Stella?! Ich bins Alexa"

"Ja... hi", sage ich noch verwirrend, doch langsam leuchtet es mir auf. Das war kein Wecker, sondern ein Anruf.

Kurz muss ich kichern.

"Stella?"

"Ja, jetzt bin ich da"

"Erzähl mal wie es gestern so war!", bittet sie. Aber ich schüttle nur lächelnd den Kopf: "Ich?! Nein nein, DU!"

"Naja... Marten hat mich zuerst abgeholt und dann sind wir halt gleich in das Restaurant gefahren. Er war sooo süß" Ich muss kichern als sie anfängt zu schwärmen. "Er hat natürlich alles gezahlt und mir den ganzen Abend erzählt wie gerne er tanzt! Stella! Er tanzt gerne!"

"Na, das passt doch!", lache ich. Alexa liebt es auch zu tanzen und wenn Marten das auch tut, will ich ihrer Liebe nicht im Wege stehen. "Jaaaa und außerdem riecht er so gut"

Ich kichere und gehe davon aus, dass Marten Alexa total den Kopf verdreht hat. "Und nach dem Essen hat er mich nach Hause gefahren, und weißt du wen ich gesehen habe? Cecilia und Sam! Sie kamen gerade von irgendeiner Party" Habe ich mir eigentlich denken können, dass sie von einer Party kamen, oder?! "Wie war es denn eigentlich bei dir und Ace?"

Ich muss lächeln bei der Erinnerung an Gestern und zupfe an meiner Bettdecke rum. Ich erzähle ihr, dass Sam davor noch bei mir war und dass wir eben später auch in das Restaurant gegangen sind und von dem Leeta-Platz. "Ihr wart am Leeta-Platz?!", schreit Alexa in den Hörer. "Ja", sage ich. "Wow", macht sie und scheint hellauf begeistert zu sein. "Der meint das wohl echt ernst oder?"

"Hm, weiß nicht. Der Wetteinsatz ist jetzt eingelöst und gestern war es schön. Jeder ist zufrieden und das war es jetzt auch!"

Da höre ich Schritte von unten die Treppe rauf kommen und gebe Alexa Bescheid, dass ich mich nachher melde. Meine Zimmertür geht auf und mein Dad steht in meinem Zimmer: "Stella? Kommst du?" Ich nicke und steige aus dem Bett.

Unten in der Küche hat meine Mum bereits das Frühstück gerichtet. "Dankeschön Mum"

"Wie war es gestern?", fragt sie und setzt sich dazu. "War schön. Das Essen war gut und Ace war nett" Lächelnd schmiere ich mir ein Marmeladebrot, während meine Eltern sich Blicke zuwerfen die ich nirgends einordnen kann. "Dad? Mum? Wollt ihr mir was sagen? Wo gehen wir jetzt schon wieder hin?", genervt schaue ich sie an und möchte die Antwort, wenn es eine gibt, gar nicht hören.

Doch meine Mum greift nach meiner Hand und Dad kichert. Ich schaue ihn mit runzelnder Stirn an. Typisch Dad.

Mum öffnet ihren Mund: "Du weißt doch, in zwei Wochen sind Sommerferien" Ja, und wenn sie da irgendwas geplant hat, flippe ich aus! "Mum? Nicht in den Sommerferien..."

"Wir fliegen weg", reißt sie das Pflaster schnell ab. Ich schaue sie erstmal ohne jegliche Emotionen an: "Wohin?"

"Kanada"

"Kanada?"

"Kanada"

Ich ahne Böses: "Wohin genau?", ich spreche langsam, gedehnt und leise. Meine Mum seufzt und Dad ergreift das Wort. "Nain"

Ich nicke langsam und schaue beide an. "Hat das was mit den Wards zutun?" Dad nickt. "Gut, und jetzt da ich von unserem kleinen Trip weiß... könnt ihr mir doch gleich Alles erzählen?!"

"Ace hat einen guten Freund dort und der hat ihn und seine Familie eingeladen. Sein Vater besitzt ein Hotel und kann ihm deshalb jederzeit Unterkunft geben... somit auch uns"

Ich nicke wieder und bin ganz bei Vernunft. Wenn wir uns gestern schon gut verstanden haben, dann schaffen wir es doch auch die Sommerferien über.

Nach dem Frühstück, stehe ich auf und gerade als ich einen Fuß auf die Treppe gesetzt habe klingelt es. "Ich gehe schon", schreie ich. Ich öffne die Tür. "Ace, was machst du hier?"

"Kanada", gibt er mir als Antwort und ich nicke. Ich weiß was er will. "Mum!! Ace ist da! Wir gehen in mein Zimmer!" Ich glaube meine Eltern freuen sich gerade sehr darüber, dass ich Ace mit auf mein Zimmer nehme.

Schnell schließe ich die Tür und lehne mich schnell atmend an. Ace fährt sich durch die eh schon zersausten Haare: "Äh ja...", macht er. "Äh ja was?" Ich setze mich aufs Bett. "Ich möchte nicht die ganze Zeit auf ein kleines Mädchen aufpassen, dem ständig langweilig ist", sagt er.

Ich lache auf. Das sagt der Richtige. "Ich bin kein kleines Mädchen!"

"Doch Stella das bist du!" Seine Augen funkeln böse und er nähert sich mir, während seine Stimme immer lauter wird. "Du bist ein kleines süßes Mädchen, auf dass ich ständig aufpassen will!!" Er schaut mir direkt in die Augen und steht auch direkt vor mir. Sein Unterkiefer bebt. Ich analysiere all seine Gesichtszüge und, nach dem Satz den er gesagt hat, glaube ich, dass er das auch macht.

"Was?", flüstere ich leise.

Er wendet sich ab, fährt sich durch die Haare und läuft nervös auf und ab. Aber er verliert nicht seine Fassung und wird schnell wieder laut: "Zwinge mich nicht es zu wiederholen!"

Ich stehe abrupt auf um auf ihn zuzugehen. Ich packe ihn aggressiv an den Schultern und drehe ihn zu mir. Auch ich kann noch lauter sein: "Beruhig' dich!!"

Ace schaut mich für eine Millisekunde an, bevor er seinen Blick auf den Boden richtet.

Meine Hand liegt immer noch auf seiner Schulter.

Ich merke wie Ace sich beruhigt und sein Atem langsamer wird.

Langsam hebt er den Kopf und schaut mich mit seinen puren braunen Augen an.

Er hebt in Lichtgeschwindigkeit seine beiden Hände zu meinem Gesicht und drückt seine Lippen gegen meine.

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Also was soll ich dazu noch sagen??

Don't touch my heartOnde histórias criam vida. Descubra agora