33. Letzte Woche

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Die Woche verging viel zu schnell! Ich hätte niemals gedacht, dass Aufregung dazu führen konnte, dass alles so schnell vergeht... aber da lag ich wohl falsch.

Alexa hat in dieser Woche aus Spaß in der Schule gesagt hat: "Und wie läuft's mit deinem Boyfriend Ace?" Gerade als mein Kopf rot wurde, ist Cecilia vorbeigelaufen und wurde blasser als jeder Vampir. Da hat noch nicht mal ihr Make-Up alles beheben können... Und als die Nachricht sich erstmal in der Klasse verbreitete, war alles zu spät. Ich wurde mit Fragen durchlöchert und mit eifersüchtigen Blicken beschworen. Doch, das hat mir überraschend wenig ausgemacht!

Und auch mit Ace lief es gut. Unsere Eltern wissen zwar immer noch nichts von unserer kleinen Veränderung, aber wir haben beschlossen damit noch ein bisschen zu warten.

Schule war auch recht entspannt, wie es nun mal vor den Ferien so läuft: Spiele spielen, niemand hat Lust auf Unterricht und die Zeugnisse werden verteilt. Ich habe zwar nicht den besten Schnitt, aber bin aufjedenfall bereit für das nächste Jahr wenn wir dann auf den Abschluss vorbereitet werden.

Die Klasse hat sich eigentlich recht kameradschaftlich verabschiedet, da wir ja nächstes Jahr getrennt werden und jeder in eine andere Klasse kommt. Sogar Benedikt war nett zu mir und ich habe Cecilia umarmt... was ich allerdings nie mehr mache. Ihr Parfüm ist glaube ich immer noch auf meiner Kleidung zu riechen.

Alexa bringt mich dazu wieder in der Gegenwart zu denken und ich ignoriere die Illusion von Cecilias Parfüm: "Stella?! Nimmst du dann deinen Radio mit?"

Ich nicke ins Telefon: "Ja mach ich. Und du deine CDs?"

Ich habe eindeutig den besseren Radio von uns beiden und noch dazu kann man ihn überall mitnehmen. Dafür hat Alexa eindeutig die besseren und funktionsfähigeren CDs. Ein Glück haben wir den gleichen Musikgeschmack und den selben Tanzstyle. Wir tanzen beide gerne, jeweils in unseren Zimmern und seit ein paar Monaten erfinden wir sogar eigene Choreographien. Das macht mehr Spaß als ich damals dachte.

"Gut, dann machen wir das so", ertönt Alexas Stimme, geht aber im Radau im Hintergrund unter.

"Was war das?", lache ich.

"Nichts, nichts, sind nur meine Schulhefte runtergefallen"

Ich kichere wieder und packe weiter mit Alexa am Telefon. Klamotten, Schuhe, Beautyzeug, Radio, Krimskrams... nach einer Weile legen wir auf und beschließen alleine fertig zu packen.

Am Abend ist mein Koffer randvoll. Auch die Koffer meiner Eltern sind kurz vor dem Aufspringen und es sieht so aus als ob wir ausziehen wollen würden. Aber es sind ja auch drei Wochen die wir wegfahren... da muss schon was mitgehen!

"Freust du dich?", fragt meine Mum am Esstisch und ich nicke mit vollem Mund während ich einen Pfannkuchen nach dem anderen verdrücke. Dad grinst und blickt zu meiner Mum die auch bei ihrem Pfannkuchen abbeißt. "Weißt du...", sagt sie. "Wir freuen uns auch. Und es ist wirklich toll wie sehr du dich mit Ace verstehst. Hat das Camp euch doch noch zusammenschweißen können?" Bei der Erinnerung an das Camp werde ich schlagartig blass und verdränge schnell die Gedanken. "Ich glaube es war das Lernen auf Physik", sage ich und umgehe das Camp. Dann ist meine Mum wieder dran: "Oder das. Oder das Abendessen neulich" "Oder es liegt einfach an der Nachbarschaft", meldet sich Dad. Da fällt mir ein wie viel Ace und ich doch eigentlich durchgemacht haben... dazu kommt das Wandern und damals im Krankenhaus... mir wird ganz schwindelig von dem vielen Nachdenken. "Schon so spät?", stelle ich schockierend fest. "Ich muss morgen früh raus"

Mein Dad blickt auch zu unserer Uhr: "Ja um genau zu sein um vier Uhr"

Mit großen Augen starre ich ihn an: "Ich muss noch duschen, mein Zimmer aufräumen, damit es vor der Abreise noch gut aussieht, ich muss nochmal mit Alexa telefonieren und meine Packliste nochmal durchgehen! Das schaffe ich doch nie!"

"Nanana", mein Dad wackelt mit einem Zeigefinger. "Sag niemals nie"

Und meine Mum steht auf und bringt ihren Teller zur Spüle: "Schätzchen. Dann fang gleich mal an. Du schaffst alles und morgen können wir dann voller Euphorie losfahren" Sie ist so ruhig wie immer und ich lächle als Dankbarkeit, bevor ich meinen Stuhl zurück werfe und ins Badezimmer rase.

Ich schließe die Tür und beginne meine heutige To-Do-Liste vollständig abzuhaken, angefangen mit duschen.

Während das Wasser entspannt runterregnet stelle ich mir vor wie es wohl wäre mit Ace alleine im Urlaub. Ob er da romantisch und süß ist oder eher faul? Ich tippe auf faul. Aber in Kanada scheint er nicht sehr faul gewesen zu sein... wieso mache ich mir auch Gedanken darüber?

Um schneller fertig zu werden telefoniere ich mit Alexa während ich mein Zimmer aufräume. Wir besprechen die letzten Details, machen Abfahrtszeit und Ort aus und sie weist mich mindestens zehn mal daraufhin, dass ich unseren Radio nicht vergessen darf.

Zum Schluss gehe ich durch die Wohnung und überlege ob ich nicht etwas vergessen habe und mir fällt ein, dass ich noch das eine Buch mitnehmen wollte welches ich gerade lese, aber mehr scheine ich nicht vergessen zu haben.

Am Ende des Tages lege ich mich ins Bett und versuche einzuschlafen. Aber ich bin zu aufgeregt und schlafe erst nach gefühlten Stunden ein.

Ich träume von Alexa, Ace und mir. Wie wir zusammen in Nain am Strand spazieren gehen und uns dann plötzlich Cecilia über den Weg kommt und noch tausend andere Mädchen die Ace alle kennen... gut kennen, aber nicht mögen...

Mitten in der Nacht wache ich wieder auf oder besser gesagt wurde ich geweckt.

"Bist du bereit Schatz?", fragt meine Mum.

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Don't touch my heartWhere stories live. Discover now