2. Der "Badboy"

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Ich überlege ob ich in Ohnmacht fallen oder lieber schreien soll. Oder erst schreien und dann umfallen? Ich starre einfach die Personen an, die gerade in die Wohnung kommen und auf mich zugehen.

"Hallo", sagt der Typ, der mich breit angrinst. Ich kenne das Grinsen, aber es wirkt fremd und es dreht mir den Magen um. Der Typ sieht gut aus, verflucht gut. Und er riecht auch nicht schlecht, es ist nicht das typische Axe-Deo, ich kann es nicht genau deuten aber in seinen Geruch würde ich mich am liebsten reinlegen. Er riecht süß und hat etwas von Minze. 

"Äh... H- hi?" Kein Wort bringe ich raus. Immerhin richtig stottern als irgendeinen Dreck zu labern, versuche ich mich aufzumuntern. Vergeblich. Ich bin wie gelähmt von diesem Typen mit den Tattoos und einem verdammt guten Körperbau. Er trägt ein tiefdunkelblaues T-Shirt und es sitzt relativ locker, aber seine muskulösen Oberarme, die breiten Schultern und die Tintenspuren auf seiner Haut kann er nicht verstecken, wäre auch schwer geworden. Ich achte von Natur aus auf jedes Detail und bei ihm ist jedes Detail ein Eyecatcher!

"Stella!? Sei nett zu deinem Bruder", lacht meine Mum und die Anderen lachen natürlich mit. Was ist so lustig? Der Satz schallt durch meinen Kopf wie ein Echo. Und ich weiß, dass ich weiß was sie damit meinen, aber ich suche trotzdem noch nach dem Gewissen es zu 100% zu wissen. Es will mir nicht einfallen...

Er fährt sich durch seine braunen Haare, die sehr weich aussehen. Er schaut mich mit einem dämlichen Grinsen an, was seine schokobraunen Augen unterstreicht und daran erkenne ich ihn sofort. "Ace??" spreche ich ausversehen laut aus. Meine Stimme ist hoch, zu hoch, höher als erwartet. Warum bin ich so nervös? Ich räuspere mich und versuche meine normale Hautfarbe zurück zu gewinnen. Ebenfalls, vergeblich.

"Na, immer noch so arrogant wie vorher. Oder doch ein bisschen mehr? Sag du's mir?" Er lacht mich aus. Ich erinnere mich nur zu gut warum ich ihn nicht leiden kann, allerdings war er vorher weniger so taff. Ich finde tatsächlich meine innere Arroganz wieder und dann schmeiß ich ihm das nächst Beste an den Kopf: "Hab dich gar nicht erkannt, siehst so anders aus. Ist so ähnlich wie beim ersten Teil von Captain America, nur dass man dich vorher ansehen konnte und du erträglicher warst. Und jetzt verpiss dich"

Ich hasse den Kerl. Er sieht mich mit einem finsteren Blick an, geht wortlos an mir vorbei und setzt sich an den runden Esstisch in der Küche. Ich muss kurz würgen, weil ich es eklig finde vor meinem langweiligen Streber-Bruder-Ace gestottert zuhaben. Bin ich zu hart? Vielleicht ein bisschen.

Da klingelt es auch schon an der Tür. Bitte lass es Alexa sein! Ich nehme den Hörer ab und spreche meinen gewöhnlichen Namen: "Stella Norris" Ich höre Lachen und Alexas Stimme: "Jaja, ich bin's. Mach auf", mir fällt ein Stein vom Herzen. Jetzt wird alles gut, denke ich mir. 

"Wer kommt denn noch?", fragt Ace neugierig. Ich verdrehe die Augen und höre von unten schiefen, spaßigen Gesang: "Alexa is in the house, in the house, aha..."

"Jetzt weißt du wer da ist, oder?", gifte ich ihn an und muss mein innerliches Kichern sehr stark zurückhalten. Sein dunkler Blick gibt nicht nach, im Gegenteil. Ich spüre wie unser Hass größer wird, mit jeder Sekunde nimmt er zu und ich will nichts dagegen tun. Der Hass kann kommen, ich bin vorbereitet und angriffslustig. Ich lächle ihn mit meinem fiesesten Lächeln an, mann hab ich ihn und seine große Klappe vermisst... liebe Grüße, meine Ironie. 

Schnell drehe mich auf dem Absatz um und entdecke Alexa in der Wohnungstür die mit offenem Mund dasteht. Ungefähr so muss ich vorhin ausgeschaut haben.

Ich kann sie doch nicht so stehen lassen. Schnell flüstere ich ihr zu. "Mund zu" und überspiele meinen fast ausgebrochen Lachflash mit einem Lächeln.

Ruckartig dreht sie ihren Kopf zu mir: "Das da?! Ist... ist er das?" Sie ist genauso schockiert wie ich es war. Ich nicke. "Sah's schlimm aus? Wie ich da gerade stand?" Ich nicke wieder und kichere, viel weniger als mir zu Mute ist.

Auch ihr schießt die Röte ins Gesicht, doch sie bekommt sich schnell wieder in den Griff und wandert zu den Anderen. "Hallo", sie gibt jedem die Hand, auch Ace der sich ebenfalls mit dem Lachen zurückhalten muss. Damit unsere Gäste mein Lachen nicht sehen, drehe ich mich um, damit ich die Tür schließen kann und geselle mich danach neben meine beste Freundin. Sie fährt fort: "Ich hoffe es geht Ihnen allen gut." Als Antwort erhält sie von jedem ein Nicken und mein Dad fragt sie ob sie etwas trinken will, doch sie lehnt höflich ab. Ace ist mit seinem Handy beschäftigt und tippt hin und her. Uh, da fühlt sich ja einer ganz cool, denke ich mir meinen Teil kann es aber natürlich nicht laut aussprechen. Leider.

"Ist es in Ordnung wenn wir in mein Zimmer gehen? Ich wollte ihr noch das beschränkte Wachstum erklären?" Das war komplett gelogen. Ich habe es ihr schon erklärt und sie hat es verstanden. In Wahrheit will ich eigentlich nur von hier verschwinden. Die Lüge scheint durchzugehen, denn meine Eltern nicken und auch Mr. und Mrs. Ward nicken. Alle nicken und lächeln, bis auf Ace. Er durchbohrt mich mit seinen braunen Augen und will nicht zulassen, dass wir uns aus dem Staub machen. Aber was will er tun?!

Alexa und ich verschwinden schnell Oben mache ich meine Tür erstmal zu und lehne mich dagegen, Alexa läuft unruhig in meinem Zimmer auf und ab.

"Vorher sah er auch nicht soo unendlich schlecht aus, er war eben total langweilig und sah eben auch aus wie ein langweiliger Streber" Ich muss sie kurz an dieser Stelle unterbrechen und etwas hinzufügen. "Er nervt immernoch" Ich habe das Gefühl mich verteidigen zu müssen und ernte gleich mal einen komischen Blick von ihr. "Er ist heiß!", sie lässt mich gar nicht mehr zu Wort kommen und schwärmt weiter: "Die Oberarme! Hast du dir mal die Oberarme angeguckt?" Sie fährt total auf Oberarme ab und redet auch schon wieder weiter: ,"Tattoos? Seit wann hat er Tattoos?" Tatsächlich ist genau das, was mich am meisten erschreckt. Vor noch weniger als 2 Jahren hätte ich nie gedacht, dass Ace Ward überhaut die kleinste eine Nadel an seine Haut lässt... aber er hat sich Motive mit Tinte auf die Haut stechen lassen, aus welchem Grund auch immer.

"Und außerdem... wo ist seine Brille? Die ist auch weg! Er ist... er ist", sie sucht vergeblich nach einer passenden Beschreibung. "nicht Ace", meint sie das passende gefunden zuhaben.

Ich schüttle den Kopf und bin sprachlos. Was soll ich dazu noch sagen?

Er hat seine Nerdbrille weggeworfen, sich seine braunen Haare hochgestylt, einen Körper bekommen der außerhalb meiner Vorstellungskraft war, zieht sich anders an und lächelt wie einmal mit weißer Deckfarbe drüber.

Es klopft. "Hey, ich bin's Ace. Ihr sollt runter kommen"

Alexa schnappt hörbar Luft und ich öffne langsam die Tür mit dem Gedanken, dass Ace wieder runter gegangen ist. Doch er steht vor mir und grinst mich an. Immer dieses Grinsen! Ich verdrehe die Augen und schleife Alexa hinter mir her. Wir setzen uns an den Küchentisch und Ace setzt sich genau gegenüber von mir. Kann der nicht verschwinden, ich ertrage den Anblick von 'auf-einmal-Badboy-Ace' nicht.

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Hey hey

Alles klar? Ich versuche mein Bestes und gebe mir Mühe mit dem Schreiben. Ich freue mich über jeden Leser und ihr könnt mir gerne Verbesserungsvorschläge und sonstiges geben <3 wie wärs mit ein paar Kontersprüchen? Ich bin nicht gut mir solche auszudenken :D

Macht's noch gut :**

Don't touch my heartWhere stories live. Discover now