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«Da bist du ja, Felix», begrüßte meine Mutter mich. «In einer viertel Stunde kommen die Gäste, also mach dich bitte fertig.» «Klar», sagte ich und tat so, als würde ich mich freuen, meine Verwanden zu sehen. Etwas müde ging ich in mein Zimmer und schnappte mir auf Wunsch meines Vaters eines meiner Hemden mit dem FC Köln Wappen. Ich trug es eigentlich nur, wenn irgendwelche Preisverleihungen oder Spendenveranstaltungen waren, zu denen ich mit meiner Mannschaft ging, doch mein Vater wollte, dass ich es heute trug, damit er schön mit mir angeben konnte. Das Shirt von Sebastian legte ich auf meinen Schreibtischstuhl und seine Hose ließ ich an. Sie war mir zwar zu groß, allerdings war mir das egal, da ich es einfach genoss, seine Sachen zu tragen. Mein Handy hatte ich heute Morgen meiner Mutter gegeben, damit sie es an eine Steckdose anschließen konnte und tatsächlich lag es aufgeladen auf meinem Schreibtisch. Ich ließ es in meine Hosentasche gleiten und genau als ich meine Tür öffnete, klingelte es das erste Mal an der Tür.

Gegen 7 Uhr war es so belebt in unserem Wohn- und Essbereich, dass ich, ohne dass es jemand merkte, das Haus verließ und mich einfach von meinen Beinen durch die Straßen tragen ließ. Mein Handy hielt ich in meiner Hand und schaute mir alle meine Nachrichten an. Viele hatte ich nicht, nur welche aus ein paar Gruppenchats und 45 Nachrichten von Hannes. ‹Was geht so?›, ‹Warum Antwortest du nicht?› und ‹Antworte doch› hieß es in ihnen und ich musste ein bisschen lächeln. Ich hatte schon einen tollen Freund. Bevor ich ihm antwortete schaute ich auf und entdeckte eine Bank. Langsam ließ ich mich auf ihr nieder und lehnte mich entspannt zurück. Ich zückte mein Handy und wollte anfangen eine Nachricht für Hannes zu tippen, kam allerdings nicht dazu, da auf meinem Display groß ‹Supersister Alina› auftauchte. Schnell nahm ich den Anruf an. «Hey, Brüderchen», begrüßte die nicht so begeistert klingende Stimme meiner Schwester mich. «Hey», erwiderte ich, «Was ist los?» «Ich kann am Wochenende nicht kommen. Ich schreibe am Montag eine Klausur», antwortete sie etwas zerknirscht. «Aber dein Semester ist doch am Freitag vorbei, oder nicht?», fragte ich enttäuscht, während ich mit den Tränen kämpfte. Warum ich in letzter Zeit so nah am Wasser gebaut war, war mir schleierhaft. Es war schon immer so gewesen, dass ich eher früher weinte als andere, aber so früh war selbst für mich etwas Besonderes.

Für immer? | RewilzWhere stories live. Discover now