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Den Rest der Stunde verbrachte ich damit den Jungen zu beobachten, während meine Mitschüler ihre Noten bekamen. Ich wurde ziemlich am Anfang aufgerufen und hatte somit jetzt genug Zeit mir den immer noch unbekannten einzuprägen. Er sah so wunderschön aus. Manchmal schaute er auch zu mir, doch wenn er bemerkte, dass mein Blick auf ihm lag, schaute er schnell mit rotem Kopf woanders hin. Es war echt süß, dass ihm das peinlich war, und immer, wenn das passierte schlug mein Herz ein kleines bisschen schneller.

Und das war der Moment, in dem ich mich das erste Mal fragte, ob ich einen Jungen lieben könnte.

Nach dem ich mich, nach der Stunde, fertig gemacht hatte, verließ ich etwas geknickt die Schwimmhalle. Ich hätte den Jungen am liebsten weiter beobachtet, doch leider ging das nicht, sonst hätte ich den Bus verpasst und hätte zu Fuß nachhause gehen müssen und dann wäre ich zu spät beim Training gewesen. Der Bus kam genau gleichzeitig mit mir an der Haltestelle an und so musste ich nicht in der Kälte warten. Der Bus war ziemlich leer, wie eigentlich immer. Erschöpft ließ ich mich auf einen Sitzplatz sinken und sofort schweiften meine Gedanken wieder zu dem unbekannten Jungen.

Zuhause angekommen schloss ich meine Tür auf und wurde sofort von Joy begrüßt, meinem kleinen Hund. Dabei war klein nicht das richtige Word, er war riesig. Ich streichelte seinen Kopf, bevor ich meine Schuhe und meine Jacke auszog und mich in die Küche begab. Mit einem ‚Hallo' begrüßte meine Mutter mich. „Und wie war's in der Schule?", wollte sie wissen. „Joa,geht so. Schule halt.", beantwortete ich ihre Frage. Sie lachte auf und sprach:„Du hast doch bestimmt Hunger, das Essen steht auf dem Esstisch, du kannst es dir einfach nehmen." Ich nickte und ging in unser Wohn- bzw. Esszimmer. Meine Mum hatte Spaghetti-Bolognese gekocht. Hungrig setzte ich mich an den Tisch und begann das Essen in mich herein zu schaufeln. Meine Mutter ließ sich gegenüber von mir nieder und bedachte mein Tun mit einem Schmunzeln. „Und Felix, wie kommst du zum Training? Ich würde dich gerne hinbringen, aber Papas Auto ist ja Kaputt und da musste er meins zur Arbeit nehmen." „Ich fahr einfach mit dem Bus, soll ich auf dem Rückweg noch einkaufen gehen, oder so?", brachte ich überraschend klar mit vollem Mund hervor. Meine Mutter lächelte mich an: „Ja, kannst du vorher bitte auch Maren bei Jelke abholen?" Ich brachte einen zustimmenden Laut hervor und fügte noch hinzu: „Wo wohnt Jelke denn noch mal und wann soll ich Maren abholen?" „Sie wohnt in der Eisenbahnstraße 27, das ist direkt neben dem Hauptbahnhof und so um 6 Uhr,schaffst du das?", erklärte mir meine Ma, was ich zu tun hatte. „Ja, krieg' ich hin. Kannst du mir bitte noch aufschreiben, was ich kaufen soll und mir das Geld mit dem Zettel hier auf den Tisch legen, ich muss mich jetzt fertig machen gehen, sonst bin ich zu spät.", bat ich meine Mutter, bevor ich mit meinem leeren Teller aus dem Raum verschwand. Den Teller stellte ich in die Spülmaschine und lief die Treppe zu meinem Zimmer hoch.

Für immer? | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt