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Wir saßen mittlerweile einfach nur in meinem Zimmer und redeten über alles möglich. Sebastian und Hannes verstanden sich gut, was mich einerseits freute, aber mich andererseits auch ein wenig eifersüchtig machte.

«Ich muss jetzt langsam mal gehen», meldete sich der Größere zu Wort. Ein widerwilliges Geräusch verließ meine Kehle. «Ich kann ja morgen wiederkommen», lachte er. «Dann müsstest du halt mit zum Training. Hab damit kein Problem. Wenn du keins hast, kannst du mich gerne begleiten», bot ich ihm an. Er nickte nur. «Ich bring dich dann noch zur Tür», sagte ich und begleitete ihn. Vor der Tür zog ich ihn in eine Umarmung. Ich wollte ihn am liebsten nie wieder gehen lassen. «Ich komm dich Morgen abholen, dann gehen wir zusammen zur Schule», verabschiedete er sich, nachdem er sich aus der Umarmung gelöst hatte. Ich nickte nur. Irgendwie tat es weh ihn gehen zu lassen. Kurz stand er noch vor mir, dann gab er mir einen Kuss auf die Haare und verließ das Haus. Langsam berührte meine Hand die Stelle, die seine Lippen berührt hatten. Es hatte sich einfach toll angefühlt.

Als ich wieder in mein Zimmer trat, sah Hannes mich leicht grinsend an. «Kann es sein, dass du nicht eine ‹Sie› sondern einen ‹Er› vermisst hast vorgestern?» Ich setzte mich in meinen Erker und sah aus dem Fenster, ohne ihm zu antworten. «Verdammt, Felix. Du liebst ihn. Das sieht doch ein Blinder mit nem Krückstock», rief Hannes überzeugt. «Vielleicht tue ich das», antwortete ich ihm einfach. «Da gibt es kein ‹Vielleicht›. Das ist so«, sprach Hannes weiter. «Wie du ihn angesehen hast und mit ihm umgegangen bist. Du hast die ganze Zeit seine Nähe gesucht.» Ich antwortete wieder nicht. «Rede mit ihm, Felix. Dir geht es viel besser, wenn er hier ist und ich denke dir wird es noch bessergehen, wenn du ihn deinen Freund nennen kannst», redete Hannes weiter auf mich ein. «Vielleicht rede ich mit ihm... irgendwann», erwiderte ich einfach nur. «Soll ich heute hier schlafen?», wollte Hannes wissen. «Dann tut dein Vater auf jeden Fall nichts.» «Ja, wäre eine gute Idee, aber es darf dich nicht stören, wenn ich noch etwas für Französisch lerne. Ich will keine schlechte Note haben», stimmte ich ihm zu. Er lachte einfach kurz auf. 

Für immer? | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt