twenty-one

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Heute war es soweit. Heute würde ich 17 werden. Nur noch ein Jahr und ich hätte die Möglichkeit diesem Zwang zu entkommen. Die Möglichkeit, mehr allerdings nicht.

Eine Stylistin fummelte an meinem Haar herum, während eine andere mir das richtige Make-Up verpasste. Die Haut unter meinen Augenbrauen fühlte sich immer noch wund an, da sie zuvor gezupft wurden.

Schließlich ließen die beiden Stylisten von mir ab und betrachteten zufrieden ihr Werk. Sie hatten mir eine lockere, etwas seitliche Hochsteckfrisur gezaubert und mein Gesicht fast schon verrucht geschminkt, mit langen dunklen Wimpern, silbernem Lidschatten und einem perfekt geschwungenen Lidstrich.

„Danke", meinte ich und starrte mein Spiegelbild an. Dieses Mädchen war wunderschön und trotzdem noch ich.

Sie packten zusammen und verließen mein Zimmer mit einem kurzen „Viel Spaß Miss"

Ich zog mir im Ankleidezimmer das Kleid über, welches wir gekauft hatten, da schneite Mum schon herein. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie mich betrachtete.

„Du bist wunderschön, Erin", sagte sie mit erstickter Stimme und hielt sich die Hand vor den Mund. Ich wurde leicht rot und wandte den Blick von meinem Spiegelbild ab.

„Ich weiß, du sollst die Geschenke erst später bekommen, aber ich wollte dir das geben, ohne, dass jemand das mitkriegt." Verwirrte sehe ich sie an, während sie etwas aus einer Schatulle holte, die sie die ganze Zeit unter dem Arm hatte, und sie es mir um den Hals legte.

Ich sah in den Spiegel und entdeckte einen wunderschönen, funkelnden Diamanten an meinem Hals. Ehrfürchtig berührte ich ihn.

„Es ist ein Erbstück. Er gehörte meiner Urgroßmutter, dann meiner Großmutter und meiner Mutter, die gab sie mir und zwar an meinem 17. Geburtstag. Ich hatte nie verstanden wieso, aber es ist Tradition", erklärte sie mir. Mit feuchten Augen drehte ich mich zu ihr um und schlang meine Arme um sie.

„Danke, Mum", flüsterte ich. Zögernd schlang sie ebenfalls die Arme um mich.

„Ich hab dich lieb, mein Schatz", wisperte sie und küsste mich auf den Haaransatz, bevor sie sich von mir löste.

„Ich muss noch mein Kleid anziehen und alles durchgehen. Kommst du in 10 Minuten bitte runter? Wir sprechen noch mal alles mit den Angestellten und weiteres." Ich nickte und sie verschwand aus dem Zimmer. Seufzend setzte ich mich auf mein Bett, gab allerdings Acht darauf, dass das Kleid nicht zerknitterte.

Jake hatte sich den ganzen Tag über nicht gemeldet und langsam wurde ich ungeduldig. Hatte er meinen Geburtstag vergessen? Oder war ihm etwas zugestoßen? Ich wurde leicht panisch bei diesem Gedanken, also schrieb ich ihn einfach an.

Erin

Hey, alles in Ordnung?

Jake

Ja klar, kann aber gerade nicht schreiben, sorry

Ich seufzte erneut, teilweise erleichtert und teilweise auch enttäuscht. Er hatte ihn wirklich vergessen und nicht nur das, er war auch noch beschäftigt. Ob er sich mit dieser Dana traf? Immerhin kannten sie sich ziemlich gut.

Ich vertraute Jake, Dana aber nicht, deshalb fraß mich die Eifersucht innerlich auf. Was wenn sie versuchte ihn zu verführen und er dann merkte, dass sie eigentlich viel besser war als ich? Ich probierte die schlechten Gedanken loszuwerden und lief nach unten in die große Küche. Dort waren schon mehrere Kellner und Kellnerinnen versammelt. Alle trugen eine schwarze Hose, ein weißes Hemd und darüber eine weiße Weste.

Einer von ihnen starrte mich seltsam an, wie ich aus dem Augenwinkel heraus bemerkte.

Mum und Vater besprachen den Durchlauf des Abends, doch ich hörte nur mit halben Ohr zu.

„Wir erwarten absolute Perfektion. Wenn Sie etwas falsch machen, können Sie ihr Gehalt vergessen", meinte mein Vater mit gleichgültiger Stimme und ich bemerkte wie einige von ihnen hart schluckten. Sie taten mir so leid...

„Die Gäste müssten jeden Augenblick ankommen. Viel Erfolg", sagte Mum und entließ die Kellner.

„Erin?" Ich drehte mich zu meinem Vater und presste die Lippen zusammen. Jedes mal gab es diese lächerliche Hoffnung in mir ein „Ich bin stolz auf dich" oder „Ich bin mir sicher du wirst das toll machen" zu hören, doch diese Hoffnung zerplatzte jedes Mal so schnell wie eine Seifenblase.

„Von dir erwarte ich dasselbe." Ich nickte knapp und verließ die Küche, als ich plötzlich in unsere Abstellkammer gezogen wurde.

Es war stockfinster in dem Raum, weshalb ich absolut nichts erkennen konnte.

„Happy Birthday, Kleines. Du siehst übrigens atemberaubend aus", wisperte eine Stimme und plötzlich spürte ich Lippen auf meinen. Ich war kurz davor diese Person wegzuschubsen, doch ich tat es nicht, weil das bekannte Kribbeln meinen Körper erfasste.

Jake...

Doch bevor ich die Frage stellen konnte, was er hier machte, waren seine Lippen und auch er verschwunden.

*

„Erin!", hörte ich Mum's Stimme und sah sie erwartungsvoll an, als jemand hinter ihr auftauchte.

„Talia!", rief ich und umarmte die Brünette lächelnd. „Happy Birthday!" Ich lachte und nahm ihr das kleine Päckchen ab, das sie in den Händen hielt, um es auf den vorgesehenen Tisch zu stellen.

„Deine Mutter hat mich eingeladen. Kommt es nur mir so vor oder ist sie irgendwie entspannter?", flüsterte sie mir zu und schmunzelte leicht.

„Du hättest auch Aiden mitbringen können", meinte ich verwundert, als ich ihn nicht in der Menge ausmachte.

„Ich weiß, aber wir sind gerade nicht so gut aufeinander zu sprechen", erwiderte Talia und verdrehte leicht die Augen. Ich runzelte die Stirn und zog sie mit mir auf die Terrasse, wo wir uns auf die Hollywoodschaukel setzten.

„Wieso?", fragte ich besorgt, woraufhin sie seufzte.

„Ich will dir nicht deinen Geburtstag mit meinen Problemen versauen..." Ich verdrehte die Augen und sah sie weiterhin auffordernd an.

„Seit unserem Abschluss haben wir kaum Zeit füreinander. Ich habe Aufträge, er hat Aufträge und muss sich noch um seine kleine Schwester kümmern. Ich hatte so einen Tanzpartner für einen Auftritt, der mich mehrmals angemacht hat und weil ich nicht um einen neuen Tanzpartner gebeten habe, wie Aiden es wollte, ist er jetzt wütend auf mich", seufzte sie und lehnte sich gestresst zurück.

Ich lächelte mitleidig und strich ihr über den Rücken. Talia und Aiden waren gerade erst volljährig geworden und fingen sofort an wie jahrelange Tänzer zu arbeiten. Natürlich war das gut, um Geld zu verdienen, aber genauso wie das bekannte Uni-Problem nicht sehr gesund für eine Beziehung.

„Vielleicht solltest du einfach mal mit ihm reden?", schlug ich vor, obwohl ich ja eigentlich keinerlei Erfahrungen mit Beziehungen hatte.

„Ja, mal sehen. Aber wie läuft's bei dir?", wechselte sie das Thema und grinste mich an. Ich biss mir auf die Lippe, um das Lächeln ein wenig zu unterdrücken.

„Jake und ich..." Ihr Grinsen wurde breiter und sie drückte mich noch mal fest. „Das freut mich für euch, auch wenn es schon längst klar gewesen ist", meinte sie.

Ich lächelte und warf kurz einen Blick nach drinnen, wo ich ausgerechnet strahlend blaue Augen traf.

Was tat er bloß hier?

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Irgendwelche Theorien was als nächstes passieren könnte?

Bin gespannt!

Ich bin gerade endlich dazugekommen auf Pottermore den Test zu machen und ich bin Ravenclaw. Das war irgendwie klar gewesen, weil ich eine Klugscheißerin/Streberin bin.

Habt ihr die Tests auch gemacht? Und in welchem Haus seid ihr?

drowninlife <3


Play itWhere stories live. Discover now