eightteen

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Wie versteinert stand ich da, die Augen aufgerissen, bis ich realisierte, was hier überhaupt passiert, nur um dann komplett in Panik auszubrechen.

Was sollte ich jetzt tun? Oh mein Gott, wieso schien in Filmen immer alles so leicht?

Irgendwann schlossen sich meine Augen von allein und ich begann die Gefühle, die in mir herum schwirrten richtig wahrzunehmen, das Kribbeln, Prickeln und dieses Feuer, das meinen Körper zu verbrennen schien.

„Autsch", fluchte Jake und hielt sich die Lippe. Ich sah ihn erschrocken an und lief feuerrot an. Wieso passierte mir immer sowas?

„Oh mein Gott, das tut mir sooo leid. Ich- ich hab noch nie in meinem Leben geküsst und jetzt habe ich den ganzen Moment ruiniert, verdammte Scheiße. Du sagst sowas süßes und siehst mich mit diesem ‚Ich werde dich jetzt küssen' Blick an und ich beiße dir in die Unterlippe. Ich bin so ein bescheuerter, verdammter-"

„Alles in Ordnung, Erin. Es war nur ziemlich überraschend. Außerdem beruhigt mich die Tatsache, dass ich der einzige bin. Und jetzt hab ich noch einen Grund mehr dich zu küssen." Er grinste mich spitzbübisch an, doch ich sah ihn nur verständnislos an.

„Welchen Grund?" Er sah mich eine Zeit lang an, versuchte wahrscheinlich mit seinem Blick zu erklären, was er meinte, aber ich verstand es immer noch nicht.

„Es dir beizubringen." Jake musste sich ein Grinsen verkneifen und ich starrte ihn nur mit weit aufgerissenen Augen an.

„Ich versteh nicht ganz, was-" Wieder unterbrach er mich, diesmal allerdings auf eine viel schönere Weise.

Kurz löste er unsere Lippen von meinen und lehnte seine Stirn an meine. Tief sah er mir in die Augen, als würde er in meine Seele blicken.

„Lass dich einfach fallen", wisperte er gegen meinen Mund, bevor er mich erneut küsste.

Ich hörte auf seinen Rat und ließ mich einfach fallen. Ohne meinen Willen, legten sich meine Arme um Jakes und zögernd begann ich meine Lippen gegen seine zu bewegen. Als er merkte, was ich tat, zog er mich näher an sich heran und strich mit der Hand meinen Rücken hinab, was mir eine Gänsehaut bescherte.

Der erst schüchterne, sanfte Kuss wurde heftiger, leidenschaftlicher und ich gab mich Jake vollkommen hin. Ich war wie im Rausch und pure Lava strömte durch meine Adern

Als sich sein Mund wieder von meinem löste, atmeten wir beide schwer.

„Wir sollten aufhören, sonst kann ich mich nicht mehr beherrschen", keuchte Jake. Seine Arme lagen immer noch an meiner Hüfte und seine Stirn lehnte wieder an meiner.

„Und wenn ich nicht will, dass du dich beherrschst?", fragte ich ebenfalls keuchend. Er sah mich überrascht an und grinste dann schelmisch.

„Hör auf sowas zu sagen", meinte er beherrscht. Ich grinste leicht provokativ.

„Warum sollte ich?"

„Da fährt jemand seine Krallen aus", rief er anerkennend und pfiff durch die Zähne.

„Weil ich will, dass es etwas Besonderes für dich wird", flüsterte Jake dann leise. Ich lächelte dankbar und küsste ihn kurz.

„Danke."

„Wollen wir noch einen Film gucken, es ist noch nicht so spät", schlug er vor und wechselte damit geschickt das Thema. Ich nickte und zog ihn in den Kino-Raum.

*

„Heftig?"

„Ja, du hattest eine harte Zeit, Rosie. Und zu sehen wie wir leben, unsere Wohnung, unseren Lifestyle-"

„Du hast gedacht, ich könnte neidisch sein! N-nein, du tust mir leid Alex! Alles was ich sehe ist jemand, der sein verkacktes Privatleben kompensiert, in dem er sich die Karriereleiter hochschleimt!", stieg ich ein an und starrte weiter gebannt auf die Leinwand.

„Verkacktes Privat?! Okay mal sehen: stabile Beziehung mit einer hübschen Freundin, wir haben viel gemeinsam, toller Freundeskreis und ein Kind ist unterwegs, das sogar beide Elternteile haben wird, nicht nur einen" Ich spürte Jakes Blick auf mir, doch ich ignorierte ihn nur.

„Rosie, bitte ich-"

„Vergiss es Alex! Geh einfach und schleim dich weiter nach oben!"

„Okay das werde."

„Nur, wenn du merkst, dass du innerlich leer bist, komm nicht angekrochen!", schrien Rosie und ich.

„Besteht keine Gefahr!", rief Alex zurück.

„Gut!"

„Ausgezeichnet!"

„Fantastisch!"

Mein Blick schoss sofort zu Jake, der mich ebenfalls mit undefinierbaren Blick ansah, bis wir schließlich anfingen loszuprusten.

„Im Nachhinein wirkt das verdammt kindisch", meinte ich, nachdem wir uns wieder einigermaßen beruhigt hatten.

„Ich weiß, aber ich hätte dem Kerl gerne die Kehle aus dem Hals gerissen, als ich gesehen habe, wie er dich angesehen hat", erwiderte Jake. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht.

„Wie seine Schwester"

„Huh?"

„Er hat mich angesehen, wie seine Schwester, weil ich ihn an sie erinnert habe. Das war Aiden. Talia und er hatten diese geniale Idee dich eifersüchtig zu machen, weil ich Meredith am liebsten die Haare abgefackelt hätte. Hat anscheinend ziemlich gut geklappt", grinste ich. Jake sah mich eine Zeit lang stumm an, bis er erleichtert seufzte.

„Mach das nie wieder", rief er und zog mich auf seinen Sitz, so dass ich auf seinem Schoß saß. Ich biss mir auf die Lippe, als mir auffiel, wie ungünstig ich eigentlich saß.

„Und das solltest du auch nicht machen", murmelte Jake und zog meine Unterlippe von meinen Zähnen weg. Überrascht sah ich in sein grinsendes Gesicht.

„Erin?" Seine Stimme ließ angenehme Schauer über meinen Rücken fahren.

„Ja?"

„Ich hab es noch nicht gesagt und ich möchte, dass du weißt, was ich für dich empfinde." Er atmete tief durch und fuhr sich durch die Haare, was sie durcheinander abstehen ließ.

„Ich weiß nicht, wann es angefangen hat, ich schätze seitdem ich dich dort auf dem Fensterbrett so gedankenverloren in den Himmel starrend, gesehen habe, aber..." Seine meeresblauen Augen nahmen mich komplett ein und ich versank wie immer, wenn ich zulange hineinsah, in ihnen.

„Ich hab mich in dich verliebt, Erin Anderson." Mein Herz rastete förmlich aus, schlug hart gegen meine Brust. Hinter uns ging Rosies Leben weiter, während meines gerade den absoluten Höhepunkt erreichte.

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Das kürzeste Kapitel, das ich je geschrieben habe xD

Was meint ihr zum Kuss? War es gut so wie es war oder hättet ihr euch den perfekten, Kitsch-Kuss gewünscht?

Ich finde es gut, so wie es ist, weil es schon ein wenig unrealistisch ist, dass man obwohl man noch nie zuvor jemanden geküsst hat, plötzlich ein mega Küsser ist.

- drowninlife <3

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