seventeen

3.9K 225 24
                                    

Die Tür wurde hinter uns zugeknallt und dreimal verschlossen.

„Eine gute Freundin hm? Das sah gerade anders aus", meinte ich schnippisch und schämte mich augenblicklich. Konnte ich nicht einmal die Klappe halten? Außerdem ging es mich gar nichts an.

„Ich musste das tun", sagte Jake versöhnlich und obwohl ich ihn nicht sehen konnte, war ich mir sicher, dass er sich ein Grinsen verkneifen musste. So war er nunmal.

„Genau... außerdem war das viel länger als nur 10 Sekunden", rutschte es mir erneut heraus. Gottseidank konnte er meine erhitzten Wangen nicht sehen.

„Du hast mitgezählt?"

„Du schienst das nicht als nötig zu empfinden, weil du es ja so genossen hast. Außerdem hättest du mir gleich sagen können, dass sie deine Ex ist." Kurze Zeit war es still, was wohl bedeutete, dass es stimmte.

„Ich wollte dir nicht wehtun oder dich eifersüchtig machen", meinte er dann versöhnlich und spürte seine warme Hand an meiner Wange, die sie sanft streichelte.

„Warum sollte ich denn eifersüchtig werden?" Hatte ich vielleicht doch mehr getrunken, als ich vertragen konnte? Wahrscheinlich.

„Du bist es schon längst, aber hör mal. Ich empfinde nichts mehr für sie, okay? Wir haben uns im Einverständnis getrennt und sind nur noch gute Freunde." Seine Hand wanderte zu meiner Schläfe und wieder runter um meinen Kiefer zu streicheln.

„Sie empfindet definitiv noch was für dich", antwortete ich und war kurz davor mich gegen seine Hand zu lehnen.

„Tut sie das?"

„Ja." Trotzig schlug ich seine Hand weg und versucht irgendwas in dieser dunklen Besenkammer auszumachen.

„Komm schon, Erin. Dana ist Vergangenheit, sie ist mir nicht mal annähernd so wichtig wie du." Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass er mir ganz nah war, da ich eine Hitzewelle nach der anderen durchlitt.

„Ihr könnt jetzt rauskommen", rief eindeutig Dana's Stimme und die Tür wurde aufgerissen. Ich musste mich erstmal an das Licht gewöhnen, bevor ich raus und die Treppe hoch stürmte. Was war das vorhin gewesen. Was hatte Jake gemeint?

Ich musste unbedingt wieder nüchtern werden. Ich holte mir aus der Küche eine Flasche Wasser und war im in Begriff sie zu öffnen, als jemand anderes in der Küche auftauchte.

„Elen oder?", meinte Dana und stellte sich vor mich.

„Erin", korrigierte ich sie knapp.

„Ist das nicht ein Jungenname?" Wieso dachte das jeder?

„Nein, Aaron wird mit A und O geschrieben. Erin mit E und I", erwiderte ich leicht eingeschüchtert wegen ihres Killer-Blicks.

„Ist mir ehrlich gesagt egal. Hör mir mal gut zu Erin oder wie auch immer du heißt. Ich will dich nur davor beschützen verletzt zu werden, weißt du? Mach dir nicht zu viele Hoffnungen was Jake angeht, ja? Das kann böse für dich enden. Ich weiß, dass er unheimlich anziehend ist, aber er ist nichts für dich Kleines, nichts für ungut. Alle seine Ex-Freundinnen sind verdammt heiß und sexy. Du allerdings..." Ihr Blick glitt an mir hinab und traf dann wieder meinen. „bist nur süß", meinte sie mit süßem Tonfall. Sie hatte ihre Hand vertrauensvoll auf meine Schulter gelegt und sah mich mitleidig an.

Mit einem falschen Lächeln warf sie ihr Haar zurück und war im Inbegriff die Küche zu verlassen. Ich wusste nicht, ob das, was ich als nächstes tat, am Alkohol lag oder einfach an meiner unbändigen Wut. Was fiel dieser Schnepfe bitte eine?

„Vielleicht ist das ja der Grund, weshalb ihr nur seine Ex-Freundinnen seid", rief ich und betonte das ‚Ex'. Sie hielt inne und drehte sich langsam zu mir um, doch ich lächelte ebenso falsch wie vorhin.

„Nichts für ungut, Schätzchen", säuselte ich und verließ die Küche. Stolz überkam mich und ich lächelte triumphierend.

Ich hatte mich zum ersten Mal gewehrt und es fühlte sich verdammt gut an.

*

„Du bist vorhin so schnell verschwunden ich hab mir Sorgen gemacht, ist alles in Ordnung?", fragte Jake, als ich aus der Toilette kam.

„Alles bestens", meinte ich gutgelaunt und grinste wahrscheinlich bis über beide Ohren. „Bist du high?", hakte er weiter nach, doch ich lachte nur.

„Nein, Jake", sagte ich mit fester Stimme, da ich endlich nicht mehr ganz so angetrunken war, als vor einer Stunde.

„Was ist dann los, dass du hier grinst, als hättest du im Lotto gewonnen?" Jake musterte mich argwöhnisch.

„Nichts" Ich hab nur jemanden die Meinung gegeigt, wenn man das so nennen konnte. Fakt war, dass ich dieser Dana gezeigt hatte, dass ich nicht so einfach aus dem Weg zu räumen war und das machte mich unglaublich stolz.

„Sicher?" Ich verdrehte die Augen und schlug Jake auf die Schulter. Seine Mundwinkel zogen sich ebenfalls ein wenig nach oben.

„Fahren wir?", fragte ich anstatt zu antworten. Er nickte und förderte uns aus dem Haus.

*

„Wann wirst du eigentlich wieder Zeit haben, wenn deine Eltern wieder da sind?", fragte mich Jake, als wir in meinem Zimmer angekommen waren. Er ließ wieder den Blick durch mein Zimmer wandern und hielt an meinem Schreibtisch inne.

Langsam schritt er darauf zu und zog ein Buch hoch. Verwirrt beobachtete ich ihn bei seinem Vorhaben, als er ein Blatt hervorzog und es lange betrachtete.

Ich schluckte hart, als mir Bewusst wurde, was Jake da in den Händen hielt.

Er sagte nichts, was mich noch unsicherer machte, als sowieso schon. Gefiel es ihm? Oder hielt er mich für einen kranken Stalker? Warum sagte er nichts verdammt!

„Das ist"

„peinlich, ich weiß. Ich zeichne Menschen normalerweise nicht, aber ich wollte es mal ausprobieren, nach dem du mir das Haus mit den Graffitis gezeigt hast", begann ich darauf los zu plappern, doch sein Blick ließ mich verstummen.

„fantastisch, außerordentlich, einfach unbeschreiblich. Du bist echt unberechenbar Erin Anderson." Seine Stimme wurde zum Ende hin immer leiser und er blieb direkt vor mir stehen.

„Aber immer noch nicht mal annähernd wie sie", murmelte ich und erinnerte mich an das, was Dana vorhin zu mir gesagt hatte Alle seine Ex-Freundinnen sind verdammt heiß und sexy. Du allerdings... bist nur süß.

„Wovon redest du?", fragte Jake irritiert und legte die Zeichnung von ihm zurück auf den Schreibtisch, aber sofort stand er wieder vor mir.

„Ach nichts", log ich und setzte ein Lächeln auf. Er hob eine Augenbraue und sah mich forschend an.

„Ich merke, wenn du lügst, also sag schon", beharrte Jake und da ich leider keine Person, die sonderlich viel Widerstand besaß, gab ich seufzend nach.

„Dana hat sowas in der Richtung gesagt", nuschelte ich in der Hoffnung er hätte es nicht verstanden.

„Was hat sie gesagt?", fragte er weiter nach, diesmal deutlich aggressiver.

„Dass du nur auf heiße Frauen stehst, weshalb ich keine Chance bei dir habe, weil ich nur süß bin", murmelte ich und wurde, wie immer eigentlich, rot.

„Aber das ist ja vollkommen egal, wir sind nicht zusammen oder so..." Ich hielt inne, als Jake meinen Redeschwall unterbrach, in dem er mein Kinn anhob, so dass ich ihm in diese furchtbar schönen Augen sehen musste.

„Ehrlich gesagt würde ich das gerne ändern, wenn das in Ordnung ist", flüsterte er und beugte sich zu mir herab um unsere Lippen miteinander zu versiegeln. Und plötzlich schien es als würde die Welt um mich herum inne halten.

---

Endlich ihr erster Kuss! Und keine Sorge an alle, die Your Own World kennen, Erin wird nicht davonrennen xD

Irgendwelche Theorien, was als nächstes passiert?

Und zum Lied, es passt nicht ganz, aber ich hab es während des Schreibens die ganze Zeit gehört, ich werde es wahrscheinlich auch bei den anderen Stories verwenden :)

drowninlife <3

Play itWo Geschichten leben. Entdecke jetzt