Kapitel 14

6.9K 201 7
                                    

Nach dieser sehr interessanten Dusche, mache ich mich gerade überglücklich im Bad fertig.
Zum Glück habe ich mir genug Klamotten zum wechseln mitgenommen!
Marcel hat mir von sich aus(!) vorgeschlagen, dass wir ja shoppen gehen könnten!
Welche Frau würde da schon Nein sagen?!
Seit ich hierher nach Berlin gekommen bin, war ich eigentlich noch nicht einmal einfach in der Stadt oder großartig einkaufen.
Zwar bin ich öfter mal mit Lou einen Kaffee trinken gewesen, aber das war's auch schon.
Das ist jetzt also die perfekte Gelegenheit!
Nachdem ich mich etwas geschminkt habe, kämme ich noch schnell meine Haare durch und schon bin ich fertig.
Ich habe mich heute für ein graues Wollkleid entschieden, dass mir bis zu den Knien reicht mit einem langärmligen, dünnen Pullover und eine schwarze Leggings darunter. (Bild siehe oben ↑)
Passend dazu trage ich graue Stiefel, die mir bis zum Schienbein gehen.
Langsam wird es in Berlin kühler.
Immerhin ist es schon Anfang November.

Fertig angezogen warte ich im Wohnzimmer auf Marcel.
Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich ihn im Freizeitlook sehe.
In der Arbeit trägt er fast immer einen seiner maßgeschneiderten Anzüge.
Da ist eine einfache Jeans, ein dunkelblauer Pullover und eine normale, schwarze Jacke schon etwas besonderes.
"Bist du fertig?" frage ich ihn aufgeregt, als er zu mir ins Wohnzimmer kommt.
"Ja bin bereit. Übrigens siehst du wirklich hübsch aus!"
Schleimer!
"Danke. Na dann, auf geht's!"
Wir müssen beide lachen, während wir uns auf den Weg zu seinem Wagen machen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Inzwischen ist es schon nach fünf, wir sind also schon gute vier Stunden am shoppen.
Marcel trägt mir wie ein Gentleman alle Tüten.
Sieben, um genau zu sein.
Ich war echt erfolgreich!
Ich habe zwei paar neue Schuhe, drei neue Hosen und etliche Oberteile.
Verständlich, dass Marcel jetzt schon fast nach einer kurzen Pause bettelt.
"Schau mal, dieses kleine Café sieht doch hübsch aus! Lust auf eine heiße Schokolade mit Sahne?" fragt er mit flehendem Unterton, während ich schon das nächste Geschäft im Auge habe, wo ich auf jeden Fall noch mit ihm rein will.
Und das wird ihm definitiv gefallen!

"Klar, warum nicht." gebe ich, gütig wie ich nunmal bin, nach.
Also steuern wir das Café an, wo wir uns beide eine heiße Schokolade mit Sahne bestellen.
"So langsam verstehe ich, warum Männer nicht sehr gerne mit Frauen einkaufen gehen. Das ist wirklich ganz schön anstrengend!"
Ich muss lachen.
"Warst du noch nie mit einer deiner Freundinnen shoppen?" frage ich leicht verwundert. Ich dachte eigentlich er wüsste, worauf er sich da eingelassen hat.
"Nein. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich auch erst eine richtige Beziehung hatte. Und zwar die mit dir jetzt."
Bitte was?!
Er scheint zu merken, dass ich das erst sacken lassen muss und fährt einfach fort.
"Ich habe mich früher nie dafür interessiert, längerfristig etwas mit einer Frau anzufangen. Kurze Affären und mehr nicht. Dann kam mein Vater mit der grandiosen Idee, dass ich Mariella heiraten soll. Zu der Zeit War mir das relativ egal. Wir waren zwar offiziell zusammen, aber wenn wir unter uns waren, lief nie etwas zwischen uns, auch wenn sie das immer wieder versucht hat. Das, was ich gebraucht habe, habe ich mir anderweitig geholt."
Wow... Das ist.. krass!
"Und warum hast du deine Meinung jetzt geändert? Oder.. oder bin ich für dich auch nur...?"
Ich kann diesen Satz einfach nicht zu Ende sprechen.
"Hey. Hör auf darüber nachzudenken! Du bist nicht einfach nur eine billige Affäre für mich! Bitte glaub mir das! Ich wollte einfach nur ehrlich zu dir sein! Du bist etwas Besonderes. Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich sofort, dass du anders bist als alle Frauen, die ich bisher kennengelernt habe!"
Vielleicht klingt es merkwürdig, aber ich glaube ihm.
Er schaut mich so aufrichtig an und ist sofort nervös geworden als er bemerkt hat, welche Gedanken mir durch den Kopf gegangen sind, dass ich mir sicher bin, dass er die Wahrheit sagt.
"Ich glaube dir, Marcel."
Man kann ihm seine Erleichterung sichtlich ansehen.
"Komm lass uns gehen, ich möchte noch in einen Laden, dann können wir zurück fahren und du bist erlöst."
Marcel bezahlt für uns beide und greift zärtlich nach meiner Hand, als wir das Café verlassen.

"Da willst du rein? Und ich darf wirklich mit?!"
Wieder muss ich lachen. Jeder andere Mann wäre sofort Feuer und Flamme gewesen.
"Es muss dir ja schließlich auch gefallen, oder?"
Scheinbar hat er Angst das ich meine Meinung ändere, denn er zieht mich blitzschnell in den Dessous-Laden rein.

Marcel hält mir ein Paar Unterwäsche nach der anderen unter die Nase, was echt ziemlich anstrengend ist.
Sobald er wieder wegschaut, hänge ich sie meistens wieder zurück.
Ich suche mir insgesamt fünf verschiedene BH's mit passendem Höschen heraus und ziehe Marcel mit in den Bereich, wo die Umkleidekabinen sind.
"Ich probiere sie an und zeige es dir dann. In Ordnung?"
"Viel lieber würde ich ja mit in die Kabine gehen, aber gut ich warte hier."
Er lässt sich auf einen der Sessel nieder und wartet ungeduldig, dass ich mich umziehen gehe.
Männer...

Gegen sieben Uhr sind wir endlich wieder bei Marcel zu Hause.
Das Unterwäsche kaufen hat wesentlich länger gedauert, als ich gedacht hätte.
Alles was mir gefallen hat, möchte Marcel nicht und umgekehrt.
Letztendlich konnten wir uns aber dich noch auf drei Garnituren einigen, die uns beiden gefallen hat.

Da ich jetzt keine Lust habe, noch etwas zu kochen, hat Marcel vorgeschlagen, dass wir uns einfach was beim Lieferservice holen.
Und da er mir die Wahl gelassen hat, wo wir bestellen, gibt's heute was vom Chinesen!

Mit dem Essen auf dem Schoß, sitzen wir vorm Fernseher und schauen uns The Conjouring an.
Marcel war völlig überrascht, als ich ihm erzählt habe das ich gerne Horrorfilme schaue.
Er meinte, dass das ungewöhnlich für eine Frau sei.

Ich finde es richtig schön, einfach zu zweit aneinander gekuschelt da zu sitzen und ganz gemütlich den Tag mit einem guten Film ausklingen zu lassen.

Tausche altes Leben gegen NeuesWhere stories live. Discover now