Kapitel 1

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2 Wochen später...

Inzwischen bin ich schon seit einigen Tagen bei meiner Tante und habe mich auch schon ein wenig eingelebt.

Sie hat mich mit offenen Armen empfangen und scheint sich darüber zu freuen, endlich nicht mehr alleine im Haus zu sein.
Seit mein Onkel vor etwas mehr als einem Jahr gestorben ist, hat sie sich ziemlich verändert.
Früher war sie fast nur zu Hause.
Hat sich um den Haushalt und den Garten gekümmert und ist eigentlich nur zum Einkaufen aus dem Haus gegangen.
Das tut sie natürlich immer noch, aber mittlerweile hat sie sich ein paar Freundinnen in ihrem Alter gesucht mit denen sie sich meistens einmal in der Woche trifft.
Und auch sonst verlässt sie öfter mal das Haus, selbst wenn sie nur in der Stadt durch die Straßen läuft und sich die Schaufenster der Geschäfte ansieht.
Tom, mein Cousin und Tante Merry's Sohn studiert im Ausland und kommt deshalb nur sehr selten zu Besuch.

"Pen, ich bin dann jetzt weg und treffe mich mit meinen Mädels in einem Café. Bin in ein paar Stunden wieder da. Reiß in der Zeit Bitte nicht das Haus ab."
Sie lächelt mich liebevoll an, zwinkert mir noch einmal zu und schon ist sie weg.
Sie war schon immer eine der wenigen aus meiner Familie, die eigentlich immer zu mir gehalten hat.
Irgendwie scheint sie mich zu verstehen, warum auch immer.

Ich sitze auf dem kleinen gemütlichen Balkon und genieße die warmen Sonnenstrahlen.
Seit ich hier bin geht es mir viel besser.
Ich habe nicht das Bedürfnis mich zu betrinken oder eine Schlägerei zu beginnen. Nichts.
Es geht mir wirklich richtig gut.
Schon komisch, was einfach nur ein Tapetenwechsel ändern kann...

Kaum zu glauben, aber morgen beginne ich mit einem Praktikum.
Merry hat mir natürlich dabei geholfen.
Ich war richtig überrascht, wie schnell das geklappt hat.
Ich dachte, dass es viel länger dauern würde, aber gleich bei dem ersten Verlag bei dem ich mich beworben habe, wurde ich genommen.

Man mag es vielleicht nicht von mir denken, aber ich liebe Bücher über alles.
Es gibt eigentlich nichts schöneres für mich, als auf meinem Bett zu liegen und ein Buch zu lesen.
Leider habe ich das die letzten Monate über völlig aus den Augen verloren, aber die Zeit ist jetzt vorbei.
Wenn es irgendwie möglich ist, möchte ich Lektorin werden, mir Manuskripte durchlesen und mich durch die Worte unbekannter Menschen verzaubern lassen.
Mal sehen ob ich diesen Traum irgendwann verwirklichen kann...

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Am nächsten Morgen bin ich so nervös wie schon sehr lange nicht mehr.
Tante Merry hat Mühe, dass ich nicht wortwörtlich im Dreieck springe.
Ich brauche fast eine Stunde, bis ich das für mich perfekte Outfit gefunden habe.
Eine schwarze Stoffhose, dazu eine dunkelrote Bluse und Schuhe mit einem kleinen Absatz.
Meine langen schwarzen Haare lasse ich offen und fixiere nur einige kürzere Strähnen mit Spangen damit sie mir nicht ins Gesicht fallen und mich bei der Arbeit stören können. Und meine hellblauen Augen betone ich mit ein wenig Eyeliner.

Natürlich weiß ich, dass das nur ein Praktikum ist, aber ich möchte allen endlich beweisen, das ich auch anders kann. Immerhin habe ich die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz und den möchte ich unbedingt haben!

Genau zehn Minuten vor acht stehe ich vor meinem zukünftigen Arbeitsplatz.
Natürlich habe ich mich im Vorfeld im Internet ein bisschen schlau über den Verlag gemacht.
Nur habe ich nicht sehr viel gefunden. Ich weiß, dass mein Chef Ende fünfzig ist und insgesamt nur etwas mehr als zehn Angestellte hat.
Viel ist das ja nicht..

Ein letztes Mal tief durchatmen, dann betrete ich das eher kleine Gebäude.
Laut den Informationsschildern gleich am Eingang erstreckt sich der Verlag über zwei Etagen. Demnach also das komplette Gebäude.
Hier im Eingangsbereich ist alles schlicht in weiß und beige gehalten.
Nur ein paar Grünpflanzen geben dem Ganzen ein ansatzweise gemütliche Atmosphäre.
Die ältere Frau am Empfang begrüßt mich freundlich und überreicht mir, nachdem ich ihr gesagt habe das ich die neue Praktikantin bin, einen Praktikanten-Ausweis, den ich mir sogleich umhänge.
Außerdem sagt sie mir noch wo ich hin muss, also mache ich mich gleich auf den Weg in den ersten Stock.

Auch hier sieht es nicht sehr viel einladender aus als unten.
Ich stehe in einem großen Raum der voll mit Schreibtischen steht.
Überall sitzen Leute, die entweder telefonieren oder etwas in ihren PC schreiben.
Ganz ruhig, das ist ja kein Weltuntergang!
Eine junge Frau, nicht viel älter als ich, kommt auf mich zu und lächelt mich freundlich an.
"Hallo. Ich bin Louisa, aber ich mag den Namen nicht sonderlich, deshalb nennen mich alle einfach nur Lou. Du bist sicher Penelope, oder?"
"Pen reicht. Freut mich, dich kennenzulernen. Kannst du mir vielleicht sagen, wo ich Herr Dressler finde?"
"Klar, komm mit Pen."
Wieder lächelt sie und führt mich dann in den hinteren Teil, der von dem Großraumbüro abgetrennt ist.
"Hier ist es doch gleich viel ruhiger. Die Leute vorne kümmern sich um die Telefonate und die Zuteilung der eingehenden Manuskripte und allem anderen.
Hier hat jeder Lektor sein eigenes Büro, wo er ungestört seiner Arbeit nachgehen kann.
Und am Ende findest du dann auch das Büro des Chefs. Wir sehen uns später."
Und schon ist sie verschwunden.
Sie ist mir jetzt schon sehr sympathisch, hoffentlich werde ich mit ihr zusammenarbeiten können!

Ich folge der einfachen Wegbeschreibung von Lou und klopfe zaghaft an die weißgestrichene Tür.
Nachdem ich ein raues Herein gehört habe, betrete ich das Büro meines zukünftigen Chefs.

"Sie sind sicher Frau Jenkins, hab ich Recht? Freut mich, Sie kennenzulernen."
Er reicht mir die Hand und auch er ist mir sofort sympathisch.
"Ja, das bin ich. Vielen Dank nochmal, das ich mein Praktikum bei Ihnen machen darf."
Spätestens jetzt bin ich wirklich erleichtert, dass keine meiner bisherigen Aktionen in meiner polizeilichen Akte gelandet ist, sonst wäre es sicherlich schwieriger geworden einen Platz zu finden.
"Keine Ursache. Wir setzen jetzt auch nur eben den Vertrag auf und dann kann Louisa Sie in Ihre zukünftige Arbeit einweisen. Bitte setzen Sie sich."

Hallo ihr Lieben!
Zuerst möchte ich mich dafür bedanken, dass ihr meiner Geschichte eine Chance gibt!
Es ist die Erste, die ich fertig geschrieben habe und darauf bin ich auch etwas stolz. ^^
Natürlich würde ich mich freuen, wenn ihr fleißig Kommentare und Sternchen hinterlassen würdet!
Zudem habe ich mit einer neuen Geschichte begonnen und es wäre toll, wenn ihr auch dort mal reinschauen würdet!

Tausche altes Leben gegen NeuesWhere stories live. Discover now