Kannst du dich noch an Can erinnern?

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Ich wischte mir schnell die Tränen weg. Statt darauf einzugehen, wie dumm doch ihre Ausreden waren, schlug ich einen anderen Weg ein.

„Wieso erzählst du mir das alles? Wieso jetzt?"

Sie schaltete den Herd auf mittlere Stufe und setzte sich zu mir. „Onkel Burak mag dich sehr und er würde gerne heute Abend mit Can zu uns kommen, damit er, für Can, um deine Hand anhalten kann."

Ich schaute hoch zu meiner Mutter. „Wie bitte? Anne, ich habe erst gerade meinen Abschluss gemacht. Ich bin noch nicht mal 20! Nicht bereit für eine Ehe," sagte ich fassungslos.

„Leyla, es würde Onkel Burak sehr glücklich machen und deinen Vater auch," erklärte mir meine Mutter.

„Ich dachte so was wie arrangierte Hochzeiten gibt es in unserer Zeit nicht mehr." Ich schaute meine Mutter an, diese legte eine Hand auf meine Schulter.

„Wir werden dich zu nichts zwingen. Wenn er dir nicht gefällt, kannst du ruhig Nein sagen, aber gib ihm erst mal eine Chance."

Ich nickte, spürte wie müde mich die Nachricht von Tante Zeyneps Tod doch gemacht hatte. Die Müdigkeit kam mir gerade recht, denn ich hatte keine Kraft und Lust mehr auf diese Unterhaltung mit meiner Mutter.

„Ich gehe in mein Zimmer," sagte ich leise und stand auf. Meine Mutter sagte nichts und ließ mich in mein Zimmer gehen. Ich legte mich sofort in mein Bett und fing an zu weinen. Ich konnte nicht glauben das Tante Zeynep tot war.

Daran das Can heute Abend um meine Hand anhalten würde, schob ich beiseite. Der Tod von Tante Zeynep musste ein böser Traum sein. Ich drückte meine Augen fest zusammen und hoffte darauf das wenn ich sie wieder öffnete, alles wieder gut sein würde.


Ich spürte wie jemand leicht meine Schulter schüttelte. „Leyla, sie sind gleich da. Wach auf." Ich stöhnte und drehte mich weg von meiner Mutter.

Ich hörte wie sie seufzte und sich neben mich setzte. „Leyla," fing sie an. „Ich weiß, das das alles bestimmt hart für dich ist." Sie machte eine kleine Pause und legte ihre Hand auf meiner Schulter.

„Den Tod von Zeynep zu verarbeiten ist nicht leicht und dann sofort den Antrag von Can." Sie strich mir über die Schulter. „Ich weiß wir verlangen viel von dir. Aber wir würden das nie tun, wüssten wir nicht das du Stark genug bist."

Als ich ihr keine Antwort noch irgendeine andere Reaktion gab. Seufzte sie erneut.

„Du hast 10 Minuten, dann will ich dich unten sehen." Damit entfernte sich meine Mutter von meinem Bett und die Tür schloss sich wieder.

Nach einem Augenblick setzte ich mich auf und schaute mich in meinem Zimmer um. Das alles war kein böser Traum gewesen. Tante Zeynep war tot und ich sollte ihren Sohn heiraten.

Ich rieb mir die Augen und lief ins Badezimmer um mich fertig zu machen. Ich starrte meinen Spiegelbild an.

Ich hatte schulterlanges braunes Haar, braune Augen, nichts war an mir besonders. Ob Can mich überhaupt heiraten wollte? Oder wurde er, genauso wie ich, von seinem Vater gedrängt?

Ich wusch mein Gesicht mit eiskalten Wasser und wusch damit auch meine Gedanken davon.

Danach ging ich in mein Zimmer und zog mir ein schwarzes Kleid an. Es ging mir bis zu den Knien und hatte lange Ärmel. Auf einen Ausschnitt verzichtete dieses Kleid, so wie alle meine Kleider. Außer meine Beine konnte man nicht viel Haut sehen. Ich zeigte meist eh nur meine Beine. Bei mehr Haut fühlte ich mich nicht wohl. Ich fühlte mich mit Shorts und T-Shirt schon Nackt.

Aşk acıyı yener - Liebe besiegt SchmerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt