Chapter 5

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"Hallo Mäuschen." begrüßte mich meine Mum, nachdem ich vor dem Mehrfamilienhaus angekommen war. Vor dem Gebäude war ein kleiner Umzugswagen geparkt, in dem schon ein paar Sachen standen.

"Nenn mich bloß nich bei diesem Freund so." sagte ich leicht genervt.

"Jaja, schon ok." schmunzelte sie und hiefte einen Karton in den Wagen, auf dem ein Zettel geklebt war, auf dem mit großen Buchstaben "WERTSACHEN" geschrieben stand.

Ich wartete noch kurz, bis sie mit dem Karton fertig war, sodass wir zusammen hoch gehen konnten.

In der Wohnung angekommen standen überall weitere Kartons, beschreiben mit "BADEZIMMER" oder "KANN MAN WEGSCHMEIßEN".

"Also, ich habe schon alles in Kartons gepackt. Meine Kleider habe ich in meinen Koffer, das solltest du auch machen. Ich hab gesehen, dass du heute morgen mit deinen Kartons fertig geworden bist?" sie sah mich fragend an.

"Ähm.. Ja, denk' schon." antwortete ich, nachdem ich kurz nachgedacht hatte. "Aber meine Kleider sind noch im Schrank."

Sie gab mir einen Koffer, den ich zuletzt vor Jahren benutzt habe, als wir mal in den Urlaub fuhren. Darauf waren noch Sticker, die ich damals voller Freude aufgeklebt hatte. Sie alle zeigten kleine blaue Teddybären mit einer roten Schleife um den Hals. Ja, es war wirklich lange her.

Ich zog den Koffer in mein Zimmer, wo ich schon gleich damit anfing, meine Kleidung einzupacken. Da die meisten Kleidungsstücke schwarz waren, sah es fast so aus, als hätte ich nur ein schwarzes Laken in den Koffer gelegt.

Nachdem ich damit fertig war, trug ich zusammen mit meiner Mum und zwei netten Nachbarn die Kartons in Umzugswagen. Kaum waren wir fertig verabschiedeten wir uns noch kurz und fuhren los. Der Abschied von unserer Wohnung war nicht sehr schmerzhaft. Mum hatte den Schlüssel abgegeben, und schon was sie so gut wie aus unserem Gedächtnis gelöscht.

Die ganze Aktion war ziemlich anstrengend, weshalb ich beschloss, auf der Fahrt zu schlafen. Ich saß mich gemütlich hin und schloss die Augen, und schon war ich im Land der Träume.

Von starkem Ruckeln wurde ich wieder in die Realität befördert. Müde sah ich mich um. Die Gegend, in der wir uns befanden, sah recht luxuriös aus.

Ich drehte mich um, um in den hinteren Teil des Wagens zu schauen. Zwei Männer mit blauen Oberteilen räumten die Kartons aus den Wagen. Wohin sie es trugen, sah ich leider nicht. Ich machte mir darüber aber auch keine weiteren Gedanken, da ich nicht der Annahme war, dass sie sie direkt in die nächte Mülltonne beförderten.

Ich hörte die Stimme meiner Mum und sah mich weiter um, als ich sie ein paar Meter neben der Fahrertür entdeckte. Sie redete mit einem Mann, der in ihrem Alter war. Er hatte ein Hemd mit brauner Hose und Sandalen an. Sein Kopf schmückte eine alt aussehende Anglermütze. Er sah aus, als würde er gleich zum nächsten See watscheln, um dort Angeln zu gehen.

Ich bezweifelte, dass er unser Gastgeber war, da seine Gestalt nicht in eine reiche Vorstadt wie diese passte.

"Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar!" sagte meine Mum, während sie sich übertrieben oft vor dem Mann verbeugte.

All meine Hoffnungen, solange wir hier waren ein unauffälliges Leben zu führen, wurden augenblicklich in kleine Teile zerbrochen. Denn hier war so gut wie nichts unauffällig.

Niemals hätte ich gedacht in einem riesigem Haus in einer solchen Nachbarschaft leben zu müssen. Ich hätte nicht einmal gedacht in meinem ganzen Leben einmal so zu wohnen. Hier war alles etwas anders für mich. Vielleicht gewöhnte ich mich ja noch dran, vielleicht aber auch nicht.

Naja, jetzt erst mal schauen, wie es hier so ist.

My Little Puppy || m.yg + p.jmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt