Chapter 3

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Müde und genervt von dem langen Schultag öffnete ich nun endlich die Türe zu unserer kleinen Wohnung. Ich zog Schuhe und Jacke aus und lief zu meinem Zimmer, jedoch hielt mich meine Mum auf dem Weg auf. "Hallo, Schätzchen." Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn.

"Hey" begrüßte ich sie zurück.

"Können wir vielleicht kurz reden?" fragte sie und sah mich ernst an.

"Ja, klar." meinte ich nur und schmiss meine Schulsachen nur kurz in mein Zimmer, um dann zu ihr ins Wohnzimmer zu gehen. "Was ist?" Ich sah sie auffordernd an und ließ mich neben ihr ins Sofa fallen.

"Also.." begann sie "Ich glaube, wir müssen ausziehen."

Ich sah sie geschockt an. "Warum?"

"Du weißt doch, dass den Beruf, den ich ausübe, eigentlich gar nicht mehr ausgebildet wird. Alles was ich machen müsste, übernimmt nun der Computer, seit wir dieses neue Programm haben. Ich hatte dann heute ein langes Gespräch mit meinem Chef und wir beschlossen, dass es das beste wäre, wenn ich mir einen neuen Job suchen sollte." erklärte sie mir.

"Oh Gott." meinte ich und zog die Augenbrauen zusammen. Wut stieg in mir auf und ich wollte nichts lieber als diesem Typen meine Meinung dazu zu sagen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ihr Chef sie wegen so einem Grund kündigt.

"Du wurdest einfach so gekündigt?" fragte ich empört.

"Ja. Morgen soll ich meine Sachen aus dem Büro holen." Sie lehnte sich zurück und massierte langsam ihre Schläfen. "Ich bekomme zwar noch das Gehalt für diesen Monat, allerdings nicht ganz, da ich ja nur den halben Monat gearbeitet habe. Es wird bestimmt auch nicht leicht, heutzutage einen neuen Job zu finden."

Ich rutschte zu ihr rüber und umarmte sie. "Wir schaffen das, ok?"

Sie nickte nur. "Ich muss jetzt schauen, wo wir nach dem Monat wohnen können, da das Geld dann auf jeden Fall nicht mehr für die Wohnung reicht." Sie wendete ihren Blick wieder zu mir. "Du kannst jetzt wieder auf dein Zimmer gehen. Und lern schön, klar?"

"Natürlich" sagte ich obwohl ich wusste, dass ich jetzt hundert pro nicht lernen konnte.

Ich gab ihr noch einen Kuss und ging dann auf mein Zimmer. Ich legte mich in mein Bett und ließ meinen Gedanken freien Lauf, wobei meine Wut langsam verschwand und Platz für ein überfordertes und hilfloses Ich machte.

Ich dachte darüber nach, was nun mit uns passieren würde. Ob wir auf der Straße landeten, in irgendeinem Drecksloch leben mussten oder meine Mum sonst was machte, um an Geld zu kommen.

Bei diesen Gedanken stiegen mir ein paar kleine Tränen in die Augen, die warm über meine Wange liefen.

Nach kurzer Zeit schlief ich erschöpft ein, wurde jedoch von einem Klopfen an meiner Zimmertür geweckt. Draußen war schon dunkel, weshalb ich meine Nachttischlampe anschaltete. Als ich mich dann schließlich zur Tür umdrehte sah ich meine Mum mit dem Telefon in der Hand im Türrahmen stehen. Auffordernd sah ich sie an.

Sie kam zu mir und setzte sich auf die Bettkante. "Wir werden für eine unbestimmte Zeit bei einem Freund von Minhee schlafen."

Erleichtert atmete ich aus. Minhee war meine Tante und auch wenn ich sie nicht leiden konnte, war ich ihr gerade sehr dankbar einen Freund zu haben, der so hilfsbereit war.

"Zum Glück." lächelte ich.

"Ja." sie lächelte zurück und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Wir werden in einer Woche schon los fahren, er wohnt Gott sei Dank recht nah an der Schule, so wird es für dich auch keine Probleme geben." Damit stand sie wieder auf und ging zurück zur Tür. "Nun Schlaf gut."

"Du auch, Gute Nacht." erwiderte ich, legte mich wieder zurück und schaltete die Lampe wieder aus. Und schon war ich wieder eingeschlafen.

My Little Puppy || m.yg + p.jmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt