Prolog

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"Penelope Jenkins!" höre ich meinen Vater aus dem Wohnzimmer heraus nach mir rufen.
So viel zum Thema, ins Haus schleichen, ohne das es jemand mitbekommt...
Ohne, dass er noch ein weiteres Wort sagt weiß ich, dass er mich sehen möchte.
Und ich weiß auch ganz genau warum...

Also ziehe ich noch schnell meine Schuhe aus und tapse dann barfuß ins Wohnzimmer.
Meine Eltern sitzen beide auf dem Sofa und sehen sehr müde aus.
Kein Wunder, schließlich ist es sechs Uhr morgens.
Hat sie ja keiner dazu gezwungen, extra auf mich zu warten.
"Setzen!" sagt mein Vater in barschem Ton.
Und kaum sitze ich, legt er los.
"Jetzt ist ein für alle Mal Schluss! Wir haben dir mehr als genügend Chancen gegeben und jetzt reicht es mir! Ich muss dir sicherlich nicht extra sagen, dass Pascal mich heute Nacht aus dem Schlaf gerissen hat um mir zu erzählen, dass du mal wieder auf dem Polizeirevier sitzt! Was denkst du dir nur dabei, bei jeder sich dir bietenden Gelegenheit eine Schlägerei anzuzetteln?! Du bist eine junge Frau, verdammt noch mal und kein Junge! Du solltest deine Zeit damit verbringen, mit Freundinnen shoppen zu gehen, dir die Nägel lackieren zu lassen oder was junge Frauen sonst so in deinem Alter treiben!
Aber ganz sicher nicht jede Nacht durchfeiern, dich mit Vergnügen in jede Streiterei einmischen und auf andere einschlagen! So haben deine Mutter und ich dich nicht erzogen!
Du hattest von klein an alles was du wolltest, nach deinem Abschluss standen dir sämtliche Türen offen, aber du schmeißt lieber dein Leben weg und ziehst dadurch auch noch unseren Namen in den Dreck!
Aber damit ist jetzt Schluss!"

Diese Art von Anschiss bin ich inzwischen gewohnt. Nur konnte ich dabei bisher nie eine solche Entschlossenheit in seinen Augen sehen.
Ich glaube, dieses Mal habe ich den Bogen wirklich überspannt...
"Was soll das heißen Dad?" frage ich deshalb zögerlich.
"Deine Mutter und ich haben uns die halbe Nacht lang darüber den Kopf zerbrochen, was wir nur mit dir machen sollen und sind letztendlich auch zu einem Entschluss gekommen. Und daran wirst du nichts mehr ändern können!
Du wirst nächste Woche zu Tante Merry nach Berlin ziehen und dort dein Leben wieder in den Griff bekommen! Vielleicht tut dir der Abstand zu allem hier gut und findest dadurch wieder in die Spur! Und jetzt möchte ich dich für die nächsten paar Stunden nicht mehr sehen! Gute Nacht!"
Beide stehen sogleich auf und verlassen das Wohnzimmer. Wahrscheinlich holen sie jetzt ihren Schlaf nach um den ich sie mal wieder gebracht habe.
Niedergeschlagen gehe auch ich in den ersten Stock zu meinem Zimmer.

Nachdem ich mich umgezogen und abgeschminkt habe, schalte ich das Licht aus, lege mich auf mein Bett und starre an die fast schwarze Decke.
Was ist bloß aus mir geworden?
Ich habe nichts mehr unter Kontrolle.
Ich kann meinem Eltern nicht mal böse sein, denn ich kann sie verstehen. Sehr gut sogar.
Mit tut es so weh, ständig den Schmerz in ihren Augen zu sehen.
Ich habe mir schon so oft fest vorgenommen, mein Leben wieder in Ordnung zu bekommen aber es hat nie geklappt.
Kaum haben meine Freunde mich dazu überredet, mal wieder mit ihnen Feiern zu gehen, habe ich wieder die Kontrolle über mich selbst verloren.
Nur ein einziges falsches Wort von jemandem an mich und schon habe ich zugeschlagen.

Dieses Mal werde ich meine Chance bei Tante Merry nutzen und meinen Eltern endlich beweisen, dass sie nicht alles bei mir falsch gemacht haben und das ich es schaffen werde, wieder auf die Beine zu kommen!

Herzlich Willkommen! <3

Es würde mich freuen, wenn ihr meiner Geschichte eine Chance geben würdet!
Über Feedback und Likes würde ich mich natürlich auch ganz doll freuen! :-*

Tausche altes Leben gegen NeuesWhere stories live. Discover now