4. Zeit der Jagd

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Sie fluchte erneut und programmierte die Selbstreparatur des Schiffes. Es würde nicht lange halten, der Fighter würde nicht die Geschwindigkeit oder die nötige Kraft für einen Flug in den Schattenraum aufbringen, doch es würde reichen, um halbwegs sicher auf einem zivilisierten Planeten zu landen. Dort könnte sie ihn reparieren lassen und Shahakazams Spur aufnehmen.

Und ihn in tausend Scherben zerschießen.

Stunden, so kam es ihr vor, tigerte sie in ihrem Schiff umher, während die Systeme des Schiffes summten und knirschten. Die Reparatur schritt schnell voran, doch zu langsam für ihren Geschmack. Auszusteigen und selbst zum Werkzeug zu greifen, kam nicht infrage. Zu gefährlich und unbekannt waren die Asteroiden um Belicha.

Das Wappen des Empire flammte auf dem Holoscreen auf, und die Kommunikationssysteme fuhren hoch. Bella stürzte zum Cockpit und tippte die Verbindung zu Zentrale ein, und Lexington starrte ihr entgegen. Nervös fuhr sie sich durch die Haare und verwünschte sich dafür, vorher nicht noch in den Spiegel gesehen zu haben.

„Jacery", zischte der General. „Was passiert da draußen? Wir können euch nicht orten, und Shahakazam ist nicht erreichbar."

„Das ist Belicha", meldete sich jemand im Hintergrund zu Wort. „Der Planet sendet eine Strahlung aus, die Ortung und Kommunikation stört." Das Bild flackerte, wie um seine Worte zu unterstreichen.

„Still, Ffoukes", befahl Lexington. „Orte Shahakazam." Er wandte sich wieder Bella zu. „Was ist geschehen?"

„Shahakazam ist abtrünnig", erklärte sie. „Wir hatten gerade den Schattenraum verlassen, da eröffnete er das Feuer auf mich. Ich habe mich auf einen Asteroiden gerettet. Wo Shahakazam ist, weiß ich nicht."

Lexingtons beherrschter Gesichtsausdruck veränderte sich unmerklich. „Alarmiert das Horotai. Shahakazam soll dort festgehalten werden. Er muss unter allen Umständen aufgehalten werden", befahl er jemandem hinter sich, den Bella nicht erkennen konnte. „Jacery, was könnte er vorhaben?"

Bella biss die Zähne zusammen und wählte sorgfältig ihre Worte. „Angesichts der Vergangenheit, die ich und er teilen, ist es möglich, dass er mich verschwinden lassen und es auf die Gefahr schieben wollte, die durch Belicha ausgeht. Es sollte wohl wie ein Unfall aussehen."

Lexington sah sie an, und Bella konnte die Enttäuschung in seinen Augen sehen, obwohl seine Miene sich nicht änderte. Doch er verlor kein Wort darüber. „Könnte es etwas mit dem Mädchen zu tun haben? Dass er sie an die Union verkaufen wollte?"

Bella bemühte sich, ebenso beherrscht zu bleiben wie der General, doch innerlich tanzte sie. Das war es, was sie immer gewusst hatte. Nein, es war etwas gewesen, was sie sich immer gewünscht hatte, doch es war ihr zu unrealistisch vorgekommen, als dass sie darauf gehofft hatte.

Dass Shahakazam mitnichten der strahlende Held mit der reinsten aller Westen war, sondern eine Verbindung zur Union hatte. Zu den Erzfeinden des Empire. Er war auf die Akademie gekommen, ohne dass etwas Klares über ihn bekannt war, nur Geflüster, Gemunkel, Gerüchte. Als er sich verdient machte, hatte es niemanden mehr gekümmert, und auch Bella hatte sich nicht damit befasst, doch nun schien es, als wäre es die Wahrheit. Shahakazam könnte ein Teil der Union sein.

Doch sie durfte nicht zu voreilig mit ihrer Zustimmung sein. Nicht ihr Hass auf Shahakazam durfte sie leiten, sondern kühle Überlegungen. Dass Lexington jedoch bereits die Hoffnung in seinen besten Piloten verlor, war merkwürdig. Plötzlich fragte Bella sich, was der General über den Vraguar wusste. „Gibt es denn Gründe, so etwas zu vermuten?", fragte sie vorsichtig.

„Es gibt Berichte, dass Shahakazam mit der Union, genauer mit den Bantwells von Vetorius, in Verbindung trat", erklärte Lexington. „Seine Hilfe gegen die Union hat uns gelehrt, dass seine Loyalität nicht mehr ihnen gehört. Doch wir haben uns wohl geirrt."

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