Kapitel 26

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  • Dedicated to DU <3
                                    

Niall Part

Zwei Wochen. Zwei verdammte Wochen war ich jetzt schon in dieser Klinik.

Und in diesen zwei Wochen hatte ich drei ....- Rückfälle,...mit der Klinge.

Eigentlich war die Klinik dafür da mich vor so einer Dummheit zu bewahren, aber ich hatte es trotz der strengen Überwachung geschafft mir neue Schnitte zuzuführen. Liam und die Jungs wussten nichts davon, da sie mich nicht besuchen durften.

Noch nicht zumindest.

„Niall? Hörst du mir überhaupt zu?!" Ich schwenkte meinen Blick zu Toby und musste mir ein Lachen verkneifen. Er lag halb auf seinem Bett und halb auf den Boden.

Er war seit ich hier war mein Zimmerkollege und war eigentlich ganz okay, also ich hatte ihn wirklich gern...

„Sorry...was hast du gesagt?" Ich lächelte ihn entschuldigend an, doch er winkte grinsend ab.

„Nicht so wichtig! Wann hast du deine nächste Therapiesitzung?"

„Nach dem Mittagessen, wieso fragst du?" Ich richtete meinen Blick auf seine hellen grünen Augen.

„Ach nur so. Gehen wir nach draußen in den Garten?" Ich überlegte nicht lange sondern sprang vom Bett auf und rannte zum Schrank. Ich kramte mir einen neuen Pulli raus und schlüpfte in ihn hinein. Er war so schön flauschig.

„Können wir?" Toby stand schon grinsend in der Tür und hielt mir diese auf. Statt zu antworten, lief ich einfach an ihm vorbei nach draußen.

„Dürfen wir jetzt eigentlich raus? Ich meine was wenn uns Dr. Sony erwischt? Dann sind wir..." Ich wollte weiterreden, aber Toby vollendete meinen Satz

„...am Arsch!" Wir fingen an zu lachen und schmissen uns auf eine Bank am Wegrand. Der Garten gehörte zur Klinik. Er war eigentlich nicht sehr groß, aber er erfüllte dennoch seinen Zweck.

Heute war es relative warm. Also zu warm für einen dicken Flauschpullover. Ohne lange zu überlegen stülpte ich meiner Ärmel nach oben und seufzte erleichtert auf. Doch meine Entspannung heilt nicht lange an.

„Verdammt Niall! Wann und vor allem womit hast du das gemacht?!" Toby sprang auf und funkelte mich verständnislos an. Sein Blick war starr auf meine Arme gerichtet. Ich begriff erst nach einigen Sekunden was er meinte und zog schnell meine Ärmel nach unten.

„Ich...ähm...das ist nicht..."

„Komm mir jetzt bloß nicht mit: das ist nicht wonach es aussieht, kapiert!? Es ist nämlich das wonach es aussieht!" Er fuchtelte mit seinen Armen in der Luft herum und sah mich strafend an.

„Jetzt beruhig dich mal, Toby!" Ich stand langsam auf und hob beschwichtigend die Hände.

„Ich will mich nicht beruhigen! Du hast Liam versprochen es nie wieder zu tun und jetzt? Jetzt machst du es sogar in einer Klinik, wo man eigentlich genau DIESES Verhalten ändern sollte! Liam wäre enttäuscht von dir!" Er schüttelte verachtend den Kopf und lief dann ohne sich noch ein weiteres Mal umzudrehen zurück in unser Zimmer. Einige Minuten starrte ich ihm geschockt und überrumpelt nach.

Hatte er recht? Wäre Liam wirklich enttäuscht von mir? Natürlich wäre er das! Ich hatte ihm schließlich versprochen mich nie wieder zu verletzten, aber ich hatte es trotzdem getan. Liam hatte etwas Besseres verdient als mich! Ich war es nicht wert.

Diese Erkenntnis trieb mir Tränen in die Augen.

In den letzten zwei Wochen hatte ich viel geweint. Eigentlich dürfte ich gar keine Tränen mehr gespeichert haben.

Ich blieb noch eine Weile auf der Bank sitzen und weinte mir die Augen aus dem Kopf. Als ich dann wirklich keine Tränen mehr hatte, erhob ich mich langsam und schwankte auf mein Zimmer. Vor der Tür blieb ich stehen.

War Toby noch sauer auf mich? Würde er mich wieder anschreien? Oder hatte er sich beruhigt? Ich fuhr mir mit dem Ärmel noch einige Male durchs Gesicht und drückte dann leicht die Klinke der Tür nach unten.

Als die Tür einen Spalt weit geöffnet war, trat ich langsam ein.

Meinen Blick ließ ich durch das Zimmer schweifen, aber Toby war nicht da. Ich schlüpfte in den Raum und schmiss mich auf mein Bett.

Ich schlüpfte unter meine Decke und schloss die Augen. Ich war zwar nicht müde, aber ich wollte schlafen. Ich wollte vergessen. Und vergessen konnte ich nur durch zwei Arten. Entweder die Klinge oder der Schlaf. Und da ich meine Freunde nicht noch mehr enttäuschen wollte, entschloss ich mich für die zweite Methode.

„Es tut mir so leid, Niall. Ich wollte dich nicht anschreien, aber...ich hab es selbst wieder getan und ich hatte es doch auch versprochen und...und" Ich wachte auf als mir jemand durch die Haare fuhr und leise mit mir sprach. Es war mehr ein Flüstern als ein Gespräch, aber ich verstand jedes Wort. Ich öffnete vorsichtig die Augen und sah, dass Toby neben mir saß und weinte. Er hatte sich die Hände vors Gesicht geschlagen und schluchzte hin und wieder laut auf.

„Toby...was..."

„Niall! Es tut mir so leid! Bitte verzeih mir ich wollte dich nicht..." Er brach ab und schluchzte wieder. Ich richtete mich auf und nahm ihn in den Arm.

„Shhh...schon okay Toby, wirklich! Aber sag mal, hast du es echt auch getan? Also ich meine...du weißt schon!" Ich deutete auf seine Beine und er schluchzte nur wieder auf. Das genügte mir eigentlich als Antwort. Toby hatte das selbe Problem wie ich selbst. Er verletzte sich selbst. Nur tat er es nicht an den Armen so wie ich, sondern an den Oberschenkeln und am Bauch.

„Es...es tut mir so leid! Ich wollte das nicht, aber...du warst nicht da und ich hab meine Chance gesehen und...und ich wollte es doch gar nicht!" Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah mich dann verunsichert an.

„Das ist nicht schlimm, Toby! Ich hab selber drei Rückfälle erlitten und... die waren auch nicht beabsichtig, anfangs zumindest! Ich hab irgendwie wieder Gefallen daran gefunden und...und ich hab Angst! Angst wieder süchtig zu werden und somit die Jungs und vor allem Liam...Oh Gott, Liam! Er wird mich hassen und dann wird er mich verlassen und dann..." Ich fing an zu zittern und einige Tränen rannten meine Wangen hinab.

„He Niall! Ganz ruhig! Liam liebt dich und er wird dich nicht verlassen! Niemals!" Er nahm mich in den Arm und wog mich hin und her. Ich klammerte mich fast panisch an ihn und atmete schneller. Plötzlich ging die Tür auf und ich drückte mich automatisch fester an ihn.

„Was ist denn hier los?!" Ich riss mich erschrocken von Toby los und starrte entsetzt zur Tür. Liam!

Hate my life ✔️Where stories live. Discover now