Kapitel 10

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Liam Part

Zayn, Harry und ich saßen auf der Couch und sahen uns eine Sitcom an. Ich passte nicht wirklich auf, aber hin und wieder musste ich einfach lachen. Nicht wegen der Serie, nein. Wegen Hazza. Er hatte einfach eine zu geile Lache.

Wir saßen einige Zeit lang einfach nur da, als plötzlich lauter Krach gefolgt von Geschrei von oben kam. Mir schoss sofort ein Gedanke durch den Kopf: Niall!

Ich sprang hastig auf und nahm gleich zwei Treppenstufen aufeinmal, um schneller nach oben zu gelangen. Auch Harry und Zayn folgten mir nach kurzem Überlegen. Wir stürmten in Niall's Zimmer, dort fanden wir Louis vor. Er schlug wie verrückt auf die Badezimmertür ein.

„Verdammt Louis! Was schreist du denn hier so rum?!" Zayn sah ihn wütend an, doch nicht lange. Seine Gesichtszüge wurden schlagartig weich als er Louis' Tränennasses Gesicht sah. SHIT! Was war passiert?! Er ging auf ihn zu und nahm ihn in den Arm.

„Was ist los?" Er sah uns nicht an. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet und er schluchzte immer wieder kurz auf. Er nuschelte unverständlich vor sich her und ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, was er uns sagten wollte.

Ich versuchte ihn trotzdem freundlich anzulächeln. „Ich kann dich leider nicht verstehen Lou!", meinte ich und ging einen Schritt auf ihn zu. Er hob ruckartig den Kopf und ich zuckte leicht zurück. Er fing wieder an zu schreien.

„Niall!"- Seine Stimme zitterte gefährlich. "Was ist mit ihm?", hackte ich nach und versuchte ruhig zu bleiben, doch es gelang mir nicht wirklich. „Er...er hat sich im Bad eingeschlossen und..."

Harry fing abrupt an zu kichern und kassierte dafür einen verständnislosen Blick von Louis. „Leute! Jetzt regt euch mal ab! Niall ist alt genug um fünf Minuten im Bad sein zu dürfen! Er ist kein Ki...", fing Harry an. Louis schlug seine Hand gegen die Wand und Harry wurde sofort still. Louis verzog kurz sein Gesicht und sah uns dann wütend an.

„Er hat wieder angefangen sich zu ritzten! Verdammte Scheiße! Und was macht ihr?! Ihr lacht ja schon fast darüber! Ist euch das denn völlig egal?! Ist euch Niall egal?!" Er drehte sich wieder zur Tür um und hämmerte wieder gegen diese. „JETZT MACH ENDLICH DIESE TÜR AUF, NIALL! Bitte-...." Louis wurde zum Ende hin immer leiser.

Ich war noch immer verwirrt. Ich bekam das ganze einfach nicht in meinen Kopf. Doch als ich ein Klirren aus dem Bad hörte, wurde mir plötzlich der Ernst der Lage bewusst. Ich stürmte auf die Tür zu und schlug meine Fäuste brutal dagegen.

„Niall! Mach die Tür auf! Bitte..." „HAUT A-AB! Lasst m-mich in R-ruhe!" Seine Stimme klang verweint. Es brach mir beinahe das Herz. Trotzdem war ich erleichtert. Wenigstens lebte er noch...

„Komm schon Niall! Mach auf...bitte!" Ich flehte schon fast. „NEIN! Ich will-...a-allein sein...h-haut einfach a-ab! Geht zu...e-euren Fr-freundinnen oder s-sonst wo hin!"

Ich seufzte schwer und setzte einen Fuß in Richtung Zimmertür, doch etwas hielt mich zurück. Ich drehte mich um und sah in die wütenden Gesichter von Louis, Harry und Zayn. Ich schluckte hart.

„Du willst doch jetzt nicht ernsthaft abhauen, oder?!", meinte Harry bedrohlich leise. Er funkelte mich böse an und ich musste gestehen...er machte mir ein kleines bisschen Angst.

„Was soll ich deiner Meinung nach tun?! Die Tür eintreten wie Zayn dama-..." Mir schoss die Idee blitzartig durch den Kopf. Zayn! Er konnte Türen eintreten! Sofort sah ich den Schwarzhaarigen auffordernd an.

Er verstand zuerst nicht was ich meinte, doch als ich auf die Tür zeigte kam ihm anscheinend die Erleuchtung. Er trat zurück und lief gegen die Tür. Er wiederholte es mehrmals und nach einer Weile brach die Tür endlich durch. Sie schlug laut gegen die Wand und ein paar Bröckchen Putz rieselte herunter. Doch das interessierte mich nicht. Ich rannte ins Bad und sah mich hektisch um.

Als ich ihn sah brach es mir das Herz. Ich musste mich zusammenreißen um nicht auf der Stelle anzufangen zu weinen. Er kauerte in der Ecke und zitterte stark. Seinen Kopf hatte er auf seine Knie gelegt und schluchzte vor sich hin. In seiner rechten Hand hielt er die blutige Rasierklinge. Mit der hatte er sich offensichtlich gerade die Arme verunstaltet. Sein kompletter linker Unterarm war blutverschmiert und auch der Boden hatte einiges abbekommen.

Ohne lange nachzudenken suchte ich nach einem Handtuch und kniete mich vor ihn hin. Ich drückte es auf Niall's Schnitte und versuchte somit die Blutung zu stillen. Er zuckte unter der Berührung zusammen und sah mich mit aufgerissenen Augen an. Seine Augen waren nicht wie sonst wunderschön, sondern glasig und trüb. Das war nicht mein Niall! Was war nur mit ihm passiert? Wo war mein lustiger, verdrehter und vor allem lebensfroher Ire hin?! Ich wusste es nicht. Doch eins wusste ich ganz sicher: Ich würde alles dafür tun, dass ich den alten Niall wieder bekommen würde.

Hate my life ✔️Where stories live. Discover now