Kapitel 7

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Liam Part

Wegen seiner Unschuld. Seiner süßen Unschuld.

Diese Worte spukten mir seit zwei Tagen im Kopf rum.

Seitdem war einiges passiert. Paul hatte eine weitere Nachricht von dem Mistkerl erhalten. Jetzt wollte er Lösegeld. 20.000$. Dass er Dollar wollte wunderte uns etwas. Vielleicht war er ja aus Amerika oder wollte dahin.

Doch mich interessierte mehr, warum er ‚nur' 20.000$ wollte. Schließlich waren wir erfolgreiche Sänger und er hätte locker mehr raushauen können, als lausige 20.000$. Doch die Hauptsache war unseren kleinen Nialler wieder nach Hause zu bringen. In exakt 2 ½ Stunden mussten wir den Geldbetrag auf ein Konto überweisen.

Und das würden wir auch ohne zu zögern tun. Ich wollte meinen Iren so schnell es ging wieder in meine Arme schließen können und das ging nur wenn der Typ bekam was er wollte. Und das waren nun mal 20.000$. Anfangs wollten wir noch die Polizei einschalten, aber er hatte gedroht Niall etwas anzutun wenn wir das taten. Also blieb uns keine andere Wahl.

Doch ich hatte Angst. Angst davor, dass der Kerl Niall nicht gehen lässt auch wenn er das Geld hatte. Laut Abmachung würde er Niall, nach der Überweisung, im Park freilassen. Doch ob er es wirklich tat blieb eine andere Frage. Seufzend stand ich auf und ging ins Badezimmer. Ich stellte mich unter die Dusche und genoss das warme Nass auf meiner Haut. Als ich fertig war zog ich mich an und lief in die Küche. Zayn, Harry und Louis saßen am Tisch und redeten über irgendwas. Als sie mich sahen wurde alles still und Lou warf mir einen besorgten Blick zu.

„Wie geht's dir?" Tja, wie geht's mir eigentlich? Einerseits machte ich mir totale Sorgen über das was kommt, andererseits freute ich mich richtig drauf.

Ich wollte Niall wieder haben. Am liebsten sofort. Doch das war unmöglich. Jetzt zumindest. „Liam?" Ach ja, die Frage.

„Mir geht's ganz gut...glaub ich. Ich will das alles schnellstmöglich hinter mich bringen und Niall wieder in den Arm nehmen!" Sie nickten verständnisvoll und blickten auf die Uhr. Noch eine Stunde. In einer Stunde war es soweit. Ich wurde immer nervöser.

Ich spürte förmlich die Anspannung in jeder einzelnen Faser meines Körpers. Alles um mich herum war still. Niemand wagte etwas zusagen. Als es an der Tür klingelte zuckten wir alle zusammen. Harry stand auf und schwankte in den Flur. Er öffnete die Tür und wenig später stand er mit Paul in der Küche.

„Hey Jungs. Alles klar?" Wir nickten synchron und starrten wieder auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde. Wir waren alle unglaublich aufgeregt. Harry rutschte auf seinen Stuhl hin und her, Zayn lief in der Küche sinnlos herum und Louis hatte sich ein Fotoalbum geschnappt und blätterte darin rum. Es waren Bilder von uns fünf.

Ich setzte mich neben Lou und warf einen Blick auf die Fotos. Einige davon waren schon richtig komisch. Auf einem Bild schlief Harry und wir glätteten ihm gerade die Haare. Er war weinend aufgewacht und hatte geschlagene 2 Tage kein Wort mit uns geredet. Ich musste grinsen als ich daran zurückdachte.

Mein Lächeln verflog als Paul seinen Laptop auf den Tisch stellte und auf eine Bankseite im Internet ging. Er gab das genannte Konto ein und den Betrag. Jetzt war es soweit. Wir versammelten uns alle um den Computer und warteten. Warteten darauf, dass Paul auf ‚überweisen' klickte.

Als er es getan hatte zogen wir uns an und setzten uns ins Auto. Wir fuhren zum besagten Park und sahen uns suchend um. Um diese Zeit waren fast keine Menschen mehr unterwegs. Um Niall schneller zu finden, teilten wir uns auf. Ich ging Richtung Teich. Es war so friedlich und still. Wäre die Lage nicht so ernst gewesen hätte mir die Stille gut gefallen. Ich lief weiter und schrie hin und wieder Niall's Namen.

Doch ich bekam keine Antwort. Ich zückte mein Handy und rief Louis an. „He Lou! Hast du ihn?" Ein leises Seufzten in der Leitung genügte mir schon als Antwort. Ich legte auf und rief bei den anderen an. Doch auch sie hatten kein Glück. Was wenn er ihn nicht freigelassen hatte? Was wenn er immer noch bei diesen Dreckskerl war? Was wenn er verle...

„Liam?" Ich drehte mich ruckartig um. Diese Stimme würde ich immer und überall erkennen! NIALL! „Niall! Wo bist du?"

„Ich bin hier!" Haha, wo ‚hier'? Als ich ihn sah zog sich mein Herz zusammen. Ich lief auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Er fing an zu weinen und auch mir flossen die Tränen übers Gesicht. „Shhh...alles wird wieder gut....ich bin da....alles ist okay"

Mein Handy klingelte und Niall schreckte zusammen. „Ja?" „Liam! Wo bist du? Hast du ihn gefunden?" „Ja, ich hab ihn! Wir sind am Teich unter dem großen Baum" Ich hörte ein triumphierenden Laut aus dem Telefon und musste fast ein bisschen grinsen. Mittlerweile war die Verbindung getrennt und wenig später rannten die Jungs und Paul zu uns.

„Oh Gott, Niall! Wir haben uns solche Sorgen gemacht! Ich bin so froh dich wieder zu haben!" Harry nahm ihn in den Arm und die anderen taten es ihm gleich. Niall weinte immer noch. Es zerriss mir beinahe das Herz ihn so leiden zusehen.

Wir halfen ihm aufzustehen und verfrachteten ihn ins Auto. Als wir ihm Wagen saßen zuckten wir etwas zusammen. Wir konnten Niall erst jetzt richtig ansehen. Und das was wir sahen war einfach nur schrecklich.

Er war unnatürlich blass, hatte zahlreiche Blutergüsse und auch kleinere Aufschürfenden. Es tat mir in der Seele weh ihn so zusehen. Meine Schuldgefühle wurden immer mehr und mehr.

Es war meine Schuld! Wegen mir war ihm das alles passiert. Hätte ich damals meine Klappe gehalten und einfach mit ihm den Tag verbracht, wäre er nicht ins Blue-Star gegangen und somit auch nie entführt worden.

„Li! Es ist nicht deine Schuld" ich schaute auf. Niall sah mich flehend an und ich fragte mich woher er wusste, dass ich mir dafür die Schuld gab. Ich nickte kaum merklich mit dem Kopf. Ich wusste zwar dass ich dran Schuld war, wollte mich Niall aber nicht wiedersetzen. Die restliche Fahrt verlief schweigend.

Als wir durch die Eingangstür schritten blieb Niall plötzlich wie angewurzelt sehen. „Ni! Was hast du?" Ihm liefen Tränen über das Gesicht und ich wusste mir nicht besser zu helfen als ihn zu umarmen. „Ich...bin einfach nur so...so froh wieder hier zu sein..." Er lächelte leicht und auch ich musste lächeln. „Und wir sind froh dich wieder hier zu haben!" Die anderen Jungs kamen auf uns zu und umarmten uns von der  Seite. „GRUPPENKUSCHELN!" schrie Lou und wir fingen an zu lachen.

Hate my life ✔️حيث تعيش القصص. اكتشف الآن