Kapitel 20

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Niall Part

Ich öffnete langsam meine Augen und sah mich im ersten Moment orientierungslos um. Was war passiert? Ein beißender Geruch stieg mir in die Nase. Desinfektionsmittel. Ergo...Krankenhaus.

Ich lag in einem weißen, sehr unbequemen Bett und an mir war ein Gerät angeschlossen. Der Monitor gab nervige Geräusche von sich. Vorsichtig richtete ich mich auf und ich musste zugegeben, mir ging's besser als gedacht. Ich fühlte mich großartig. Abgesehen davon, dass ich im Krankenhaus lag und absolut keinen Schimmer hatte wieso, konnte ich mich nicht beklagen.

„Ich will sofort zu ihm! Verdammt, er ist mein bester Freund!" Ich drehte mich erschrocken zur Tür. Anscheinend stritt sich gerade jemand lautstark mit einen anderen jemand. Es hörte sich fast so an als sei es Liam, aber wieso sollte er Krankenhauspersonal anschreien?

„Er schläft noch und braucht Ruhe! Sie können erst zu ihm wenn er wach ist!", hörte ich eine tiefe Männerstimme sagen. Diese Stimme konnte ich Dr. Jones zuordnen. „Verstehen Sie nicht oder wollen Sie nicht verstehen?! Mir ist egal ob er wach ist oder nicht! Ich will doch bloß zu ihm rein!", Liam klang wirklich sauer. Und sauer war er selten.

„Es tut mir leid, aber ich darf Sie erst zu ihm lassen wenn er wach ist! So sind nun mal die Vorschriften!" Der Arzt versuchte so ruhig es ging zu reden, aber man konnte deutlich seine schlechte Laune raus hören.

Ich stand zögernd auf und setzte einen Fuß vor den anderen um zur Tür zu gelangen. Ich wollte unbedingt Liam sehen. Ich musste einfach. Doch zu meiner Enttäuschung wurde ich nach dem zweiten Schritt gestoppt. Der Herzmonitor war noch an mir befestigt und ich konnte damit nicht weiter als zwei Meter vom Bett weg.

Ohne lange zu überlegen riss ich mir die Klipps von der Brust und erntete gleich ein unerträgliches, langgezogenes Piep-Geräusch.

Einen Augenblick später wurde die Tür aufgerissen und Dr. Jones, eine Krankenschwester und die Jungs stürmten ins Zimmer. Sie sahen sich geschockt um und als sie merkten, dass es mir gut ging und ich nicht gerade abgekratzt war, rannte Liam auf mich zu und zog mich in eine wunderbare Umarmung.

Ich bekam nur am Rande mit wie meine Augen verdächtig feucht wurden und ich anfing zu schluchzten. Ich hatte keine Ahnung warum ich weinte, aber ich tat es. „Bitte hör auf zu weinen, Kleiner! Wenn du weinst...dann muss ich auch weinen"

Liam drückte mich fester an sich und an seiner Stimme konnte ich hören, dass er den Tränen wirklich immer näher kam. Ich schniefte ein letztes Mal und drückte Liam, schweren Herzens, von mir weg. Schnell wischte ich mir mit dem Ärmel übers Gesicht und schaute dann wieder zu den anderen.

Der Arzt schickte die Jungs für einen kurzen Augenblick raus, damit er mich in Ruhe untersuchen konnte. Als er fertig war und mir eine, für mich endlos vorkommende Rede über medizinisches Zeugs gehalten hatte, verließ er mit der Krankenschwester das Zimmer. Im selben Moment liefen die Jungs wieder zu mir rein. Liam, Harry, Louis und sogar Zayn, alle von ihnen hatten glasige Augen. Es versetzte mir einen Stich ins Herz.

Louis kam zögernd auf mich zu und schloss mich in eine herzliche Umarmung. Er drückte mich so fest an sich, dass ich dachte ich würde ersticken. „Lou...ich..." Ich blickte ihn gequält an und er ließ mich sofort erschrocken los.

„Scheiße! Hab ich dir wehgetan? Das tut mir leid, ich wollte nicht..." Er blickte mich ängstlich und gleichzeitig unsicher an. „Nein schon okay, wirklich! Du...ich hab einfach keine Luft mehr gekriegt, weil...naja...deine Umarmungen sind...sagen wir mal zu gut gemeint" Ich lächelte ihn leicht an und er wuschelte mir daraufhin grinsend durch die Haare.

Nachdem auch Harry und Zayn mich durch geknuddelt hatten, saß ich wieder auf dem Krankenhausbett und die Jungs standen darum herum verteilt.

„Leute? Was ist passiert? Ich meine...das letzte was ich weiß war, dass Liam und ich Titanic geschaut haben" Ich knetete nervös meine Hände und warf jeden einzelnen von ihnen unsichere Blicke zu.

Liam setzte sich zu mir und legte einen Arm um meine Schulter. Ich lehnte mich an ihn und genoss seine Nähe. Er strich mir sachte über den Arm und es breitete sich ein kribbelndes Gefühl in mir aus.

„Du hast Tabletten genommen und bist dann zusammengebrochen" Liam streichelte mir immer noch unablässig über den Arm, doch ich verkrampfte mich plötzlich. Meine Erinnerung war schlagartig wieder da.

„Könntet ihr uns kurz alleine lassen?" Liam blickte Harry, Lou und Zayn bittend an. Diese nickten zustimmend und gingen auf den Flur. Im selben Augenblick wie die Tür ins Schloss fiel drückte mich Liam von sich weg und sah mich wütend und gleichzeitig besorgt an.

„Was, verdammt noch mal, ist los mit dir?! Du ritzt dich bis du fast draufgehst und dann nimmst du auch noch Tabletten, woraufhin du zusammenbrichst und im Krankenhaus landest!" Er sprang auf und funkelte mich verständnislos an.

Er ballte seine Hände zu Fäusten und schlug damit auf den Tisch, der in der Ecke des Zimmers stand. Ich zuckte zusammen und vergrub mich in meiner Bettdecke. Zitternd krampfte ich mich um den Stoff und schluchzte in ihn hinein.

Warum war Liam so sauer auf mich? Ich hatte ihm doch nichts getan! „Nialler! Es tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien! Es ist nur so, dass...keine Ahnung! Ich mach mir einfach Sorgen um dich" Er zog mir die Decke vom Gesicht und wischte mir vorsichtig die Tränen weg.

Er beugte sich zu mir runter und gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn. Sofort fing ich wieder an zu weinen. Warum hatte er das gemacht? Wusste er denn nicht wie sehr er mich damit verletzte?

Liam schien die Situation nicht zu verstehen und nahm mich kurzerhand einfach in den Arm. Doch ich konnte es im Moment nicht ertragen von ihm umarmt zu werden. Ich riss mich von ihm los und sprang auf. Rückwärts stolperte ich gegen die Wand und sank an ihr herunter. Liam war auch aufgesprungen und stand neben mir.

Er hockte sich vor mich hin und hob mein Kinn an. „Niall? Was ist los mit dir? So hast du noch nie reagiert wenn ich...ich dich umarmen wollte. Hab ich vielleicht was falsch gem..."

„Nein! Du hast nichts falsch gemacht...sondern ich" Den letzten Teil nuschelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. „Was meinst du mit: du hättest etwas falsch gemacht?"

Er nahm vorsichtig meinen Kopf in seine Hände und sah mir tief in die Augen. Ich wollte es ihm endlich sagen. Ich konnte ihn nicht länger anlügen, oder besser gesagt ihm etwas zu verheimlichen. Ich atmete noch einige Male durch und senkte den Blick wieder auf meine Hände.

„Ich...ich...habmichindichverliebt" Ich sprach so schnell ich konnte und war mich sicher Liam hatte es nicht verstanden. Und ich hatte Recht. Er sah mich verwirrt an.

„Bitte?" Er lächelte mich leicht an und ich musste mich zusammenreißen. Ich sah ihm fest in seine wunderschönen Augen.

„Ich liebe dich Liam!"

Hate my life ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt