Kapitel 59

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"Flo denkt also, dass ihr noch zusammen seid oder wie?" "Naja, wahrscheinlich. Sowas in der Art soll er wohl zu Andy gesagt haben." "Ich versteh das nicht. Er war doch total am Ende als du Schluss gemacht hast", Hannes runzelte verwirrt die Stirn. "Ich weiß auch nicht." "Na und wenn ich mich mal mit ihm zusammen setze und ihn unauffällig zu dem Thema ausfrage?!", schlug er schließlich vor. "Eigentlich keine schlechte Idee, aber wenn er was merkt bist du am Arsch, wenn man so darüber nachdenkt, dass er dich vor ein paar Tagen beinahe umgebracht hat." "Ach komm, der tut mir nichts. Und wenn bin ich diesmal besser drauf vorbereitet und kann mich dementsprechend wehren!", er grinste mich an. Wir saßen bei Jo im Studio und sahen den anderen beim Training zu. Plötzlich kam mir der Gedanke rüber zu Andi zu fahren, aber dann fiel mir ein, dass Alex ja eh nicht da ist, sondern unseren Traum in Amerika lebte.

Alex' point of view

"So, Alex, ich hoffe dein Englisch ist besser als dein Hähnchen, denn wir beide fahren jetzt weg", verkündete Chris nach dem Abendessen. "Wohin, wenn man fragen darf?!" "Jack hat gefragt, ob wir mal auf nen Bier vorbeikommen wollen. Er hat nen paar Freunde eingeladen. Dann kommst du auch mal nen bisschen unter die Leute", er klopfte mir auf die Schulter. "Na gut, kann ja nich schaden." Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust auf Ausgehen, aber ich wollte höflich sein, denn immerhin will er mir ja auch bloß helfen nen bisschen über Josi hinweg zu kommen. Ich nahm also meine Jacke und stieg zusammen mit Chris in seinen Geländewagen. Wir fuhren eine knappe halbe Stunde bis wir bei einem großen Holzhaus in der Nähe der Stadt ankamen. Es standen bereits zwei weitere Autos vor dem Haus. Man konnte von draußen das Gelächter hören, welches aus dem Haus schalte.

(Nicht wundern... Ich schreib die Dialoge auf Deutsch, denn es ist meiner Meinung nach ziemlich unnötig das ganze auf Englisch zu schreiben!)

"Chris, mensch schön das du Zeit für deine alten Freunde von der Stadt hast. Seid du dahinten aufs Feld gezogen bist sieht man sich ja kaum. Wer ist den der stramme junge Mann den du da mitgebracht hast?", ein großer Mann kam auf uns zu und begrüßte uns, nachdem wir das Haus betreten hatten. "Jack, du alter Schweinehund. Das ist mein Neffe Alex. Er ist vor ein ein paar Wochen aus Deutschland hier her gezogen." Auch mir reichte Jack die Hand. Einen festen Händedruck hatte er auf jeden Fall. "Und du bist also Alex. Schön dich mal kennen zu lernen. Man hört ja immer viel so im Dorf oder in der Stadt, aber von dir war nicht ein Wörtchen dabei. Was mich erstaunt, denn normalerweise ist jemand Neues im Umkreis sofort bekannt." "Naja, noch hab ich nichts getan, wodurch ich auffällig geworden sein könnte", ich gab ein gekünsteltes Lachen von mir. "Na dann werden wir dich mal dem Rest vorstellen, Hm?!" Chris schob mich in den großen Raum, in dem eine große Menge an Menschen saßen und tratschten. Jack klopfte auf den Tisch, um Aufmerksamkeit zu erlangen: "Alle mal hergehört! Das ist Alex, er ist vor ein paar Wochen aus Deutschland hergezogen. Seid ihm gegenüber fair und respektvoll wie allen anderen Neuankömmlingen auch. Haben das soweit alle mitgekriegt", ein allgemeines Raunen ging durch die Menge, "Gut, weitermachen!" Die Gespräche nahmen ihren Lauf und Chris zog mich zu einer Art Bar und zapfte zwei Bier für uns. Er drückte mir ein Glas in die Hand: "So, jetzt amüsier dich. Wenn ich losfahre hol ich dich." Ich nickte und eh ich mich versah war er auch schon in der Menge verschwunden. Ich sah mich hilfesuchend in dem großen Raum um, doch niemand kam mir hier wirklich bekannt vor. Wie auch? Immerhin bin ich das erste Mal relativ weit vom Hof weg. Plötzlich tippte mir jemand sanft auf die Schulter und ich drehte mich reflexartig schnell um. "Du bist Alex, stimmts?", ich sah sie vollkommen perplex an. "Ähm, ja. Darf man fragen wer du bist?", stotterte ich. "Ich bin Kate", sie reichte mir ihre Hand. "Wohnst du auch in der Stadt oder?" "Ne, ich wohn mit meinem Großvater weiter abgelegen am Wald. Ne Stunde von hier." "Und ihr fahrt echt dann jedes Mal zwei Stunden, nur um hier mal zu quatschen oder nen Bier zu trinken?", erstaunt sah ich sie an. Sie zuckte bloß mit dem Schultern und grinste mich an.
"Aber versprich mir, dass du schreibst!", sagte sie mir hinterher, nachdem sie mir ihre Nummer gegeben hatte, weil Chris loswollte. "Keine Sorge!"
"Scheinst dich ja wirklich amüsiert zu haben. Klärst dir direkt die Nummer von unserer Miss 2015", Chris klopfte mir auf die Schultern und grinste mich an. Urplötzlich holte mich ein klitzekleiner Gedanke wieder von meinem hohen Ross. Ich dachte an Josi und an den Tag, an dem sie mir ihre Nummer zugesteckt hatte. Ich wusste, dass mich die Gedanken an sie jetzt wieder die komplette Nacht quälen werden.

Josi's point of view

"Hast du mit Flo geredet?", fragte ich Hannes, nachdem er sich auf meine Couch fallen ließ. "Sonst wär ich nich her gekommen.", er grinste kurz, bis ihm scheinbar etwas einfiel und seine Mundwinkel sich wieder nach unten zogen. "Was hat er gesagt?" "Ich sags so, er ist auf jeden Fall nicht wie früher! Er hat sich so stark verändert. Ich weiß wovon ich rede, ich bin seid über zehn Jahren mit ihm befreundet. Ich hab ihn noch nie so durcheinander erlebt. Er weiß nicht ganz was zur Wirklichkeit und was zu seinen Träumen gehört." "Also denkt er im Traum daran, dass er mit mir zusammen ist und hat auch gedacht, dass er träumt, als er Andy und uns angegriffen hat?!", versuchte ich seine Aussage aufzugreifen und zu verstehen. "Genau!" "Hast du ihm gesagt, dass..." "Ich hab ihm alles im Detail erklärt und ihm gesagt wie die Realität im Moment aussieht", antwortete Hannes auf meine nicht mal komplett ausgesprochene Frage. Ich nickte: "Hat er noch irgendwas gesagt?" "Nein!" "Gut, ich hoffe, dass es jetzt vielleicht besser wird oder vielleicht redet er ja auch mal mit einem spezialisiertem Arzt." "Du meinst einen Psychologen?!" "Ja, im Ernst, es ist gar nicht so übel wie sich das immer anhört, glaub mir, ich hab schon zig Therapiestunden hinter mir." Hannes sagte nichts mehr, sondern sah mich einfach nur an und wartete wahrscheinlich darauf, dass ich von allein erzähle wie es dazu kam. "Gut, ich werd dann mal wieder", sagte er, nachdem ich eine ganze Weile schweigend neben ihm gesessen hatte. Ich brachte ihn noch zur Tür. Auf der anderen Seite der Straße fiel mir ein Mann auf einer Bank auf, der zu uns herüber sah. Auf den ersten Blick kam er mir nicht bekannt vor und ich versuchte den Gedanken bei Seite zu schieben. "Danke, dass du vorbei gekommen bist", ich umarmte Hannes noch einmal zum Abschied und wartete noch kurz an der Tür, bis er ganz vom Grundstück verschwunden war.
Ich ging zurück ins Haus und holte mir etwas zu Trinken aus der Küche, bevor es an der Tür klingelte. Ich stellte das Glas wieder auf den Tisch und ging leise auf die Tür zu. Mein erster Gedanke galt dem Messerblock neben der Kochplatte, doch ich verwarf diesen Gedanken und öffnete unbewaffnet, aber vorsichtig die Tür. "Bin ich hier richtig bei Maik Jansen?", fragte der Typ, der eben noch auf der anderen Seite der Straße gedauert hatte. "Wer will das wissen?", fragte ich ihn misstrauisch. Er hielt mir einen Dienstausweis ins Gesicht: "Christian Kunz, Kriminalpolizei." "Ja, er wohnt hier, ist aber im Moment nicht hier." "Und Sie sind?" "Seine Tochter, Josephine Reathford." "Das ist noch besser, denn hauptsächlich wollte ich zu Ihnen. Kann ich vielleicht reinkommen?", fragte der Beamte. Ich öffnete die Tür weiter und wies auf das Wohnzimmer.
Was wollte die Polizei denn schon wieder hier? Hatte ich irgendwas verbrochen oder Maik? Oder hatte das mit irgendetwas aus der Vergangenheit zu tun?

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