Kapitel 7

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Mit einer immernoch leicht brennenden Wange, kamen wir nach ca 2 Stunden Autofahrt am Veranstaltungsort an.
"Jetzt wird's ernst. Mal sehen gegen wir ihr drei Kämpfen müsst", Maik meldete uns an und holte den Kampfplan ab. Er sah relativ entspannt die Liste durch doch bei einem der letzteren Kämpfen stockte er. Er sah schockiert auf die Liste, drehte sich wieder um und diskutierte heftig mit dem Typ hinter der Anmeldung, jedoch konnte man nichts verstehen.
"Ok. Ähm, Wir suchen jetzt erstmal unsere Kabine und dann besprechen wir alles weitere", Maik sah echt schockiert und ratlos aus.
Wir hatten unsere Kabine ganz am Ende des Gangs. Laura kam ganz selbstverständlich mit in die Kabine und die drei Jungs sahen sie schockiert und voller Pein an. "Gott seid ihr nen paar Muschis! Ich guck euch schon nichts weg!" Wir beide lachten und die Jungs drehten sich zum umziehen um.

Ich ging leicht angespannt aus der Kabine. Ich wusste, dass ich das einzigste Mädchen bei diesem Tunier bin und wusste auch , dass das bedeutete, dass die Kämpfe schwerer sein würden, als die Trainingskämpfe mit Bongo oder Phillip. Als ich mich mit Laura zu Maik stellte sah er exrem aufgeregt aus und schien sich unwohl zu fühlen. Er schwitze wie sonst was und lief nervös auf und ab. "Was ist denn mit dir los Maik? Alles okay?",ich legte ihm meine Hand auf den Rücken. Er wischte sich mit einem Handtuch, welches er davor im Nacken trug, den Schweiß aus dem Gesicht. "Naja, wenn du schon so fragst. Eigentlich bin ich mit deinem letztem Gegner nicht zufrieden." Ich griff nach der Liste und suchte meinen letzten Kampf. Anton Mercron. "Noch nie was von dem Typen gehört! Was ist an ihm so schlimm?" Er sah mich schockiert an: "Was an dem so schlimm ist?! Er hat seinem letzten Gegner dazu gebracht die Handschuhe an die Wand zu nageln, weil er ihn so verdroschen hat, dass er nie wieder hätte boxen können."
Mein Puls ging schneller. Jetzt war Panik glaub ich erlaubt, jedoch fragte ich mich noch eine Sache: "Und warum benimmst du dich als würdest du deinen Sohn nach Syrien schicken müssen?" Er hielt an, sah verlegen auf den Boden und biss sich auf die Unterlippe. Nach ca 2 Minuten erwartendem Schweigen sagte er Etwas, dass die ganze Situation komplett du den Kopf stellte: "Weil, weil es von Prinzip her schon so ist." Wir starrten uns einander schockiert an, ich schockiert darüber WAS er gesagt hat und er darüber , dass er es gesagt hat. Meine Augen füllten sich mit Tränen und suchte sofort den Nächsten Ausgang. Ich brauchte dringend frische Luft, sonst würde ich auf der Stelle umfallen. Draußen stand Bongo und rauchte. "Darf ich auch eine?" Er sah mich fragend an. "Lange Geschichte." Er zuckte die Schultern und reichte mir die Schachtel und gab mir Feuer.

"Josi", Laura schnupperte in meiner Nähe herum, "Hast du etwa wieder geraucht?" Ich rollte nur mit dem Augen und zuckte mit den Schultern. "Du hast mir versprochen, dass du aufhörst!" "Hab ich! Ich rauche nur wenn ich extrem nervös bin oder richtige Scheiße passiert is." Maik winkte mich zu sich. Wir sechs, also Maik, Steffan, Lukas, Alex, Bongo und ich, standen im Teamkreis und Maik erklärte in die Schwerpunkte und Hauptziele des heutigen Turniers. Ich konnte mich kaum konzentrieren und wusste nicht an was ich zuerst denken sollte: Alex, mein Gegner, das Megamysterium Lukas, Jonas oder das ich vor 20 Minuten erfahren hab, dass mein Trainer auch gleichzeitig mein Vater sein könnte.

Als Bongo in den Ring stieg konnte man die Aufregung im Team regekrecht spüren. Er war kurz nach mir und Team gekommen und war anfangs unser kleines "Sorgenkind", wie wir sagten. Ständig ist er mir irgendwelchen zwielichtigen Typen aufgetaucht, die und einmal fast den Laden auseinander genommen hatten. Einen Abend, nach dem ich beim Training war, fand ich ihn dann zusammengeschlagen in meiner Straße. Ich hatte erst einen Krankenwagen und dann Steffan angerufen. Steffan und ich haben, während Bongo im Krankenhaus lag, seine Gang ausfindig gemacht und ihnen einen gehörigen Denkzettel verpasst. Anschließend haben wir sie der Polizei ausgeliefert und auf Notwehr plediert, weil sie wegen den Verletzungen fragten. Seitdem war Bongo eigentlich schon fast wie ein Bruder für mich geworden. Nur hab es eine echt scheiß Situation in der ich mich befand: er war nähmlich 2 Monate mit Laura zusammen gewesen, bis er dann Schluss gemacht hat. Beide waren desswegen echt scheiße drauf und ich musste mich entscheiden auf welcher Seite ich stehen sollte. Letzten Endes hatte ich klipp und klar gesagt, dass ich da nicht hinein gezogen werden will.

Ein lauter Knall riss mich auf meiner Erinnerung. Bongo, der eigentlich Andi hieß, hatte es geschaft seinen Gegner nach einigen Kicks die er kassierte zu Boden zu bringen. Er dreschte wie bekloppt auf ihn ein bis er anklopfte. Ich sah das zufriedene Lächeln in Maiks Gesicht und fragte mich warum er jetzt so tut als ob nichts passiert wäre. Immerhin hat er seiner Tochter gerade gebeichtet, dass er sie schon seit vielen Jahren im MMA trainiert und nie ein Wort darüber verloren hat.

Ich atmete tief ein und stieg durch die Ringseile zu meinem letzten Gegner. Wir hatten fast alle Kämpfe gewonnen, also bis jetzt 8/10 und wenn ich jetzt das 9/11 schaffen würde, würden wir als Gesamtsieger mit einem riesigen Goldpokal und 1000€ nach Hause fahren.
Ich brach vor Angst und Aufregung beinahe zusammen, bis ich einen Blick nach hinten warf: mindestens 4 Leute die auf mich zählten und für mich beeteten. Doch der Blick nach vorn verunsicherte ein wenig: ein großer Typ mit breiten Schultern, Armen wie sonst was und einem ekelhaft schadenfrohen Grinsen im Gesicht.

Mal sehen wie lange ich es aushalte von dem verdroschen zu werden.

love a fighter - #Wattys2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt