Kapitel 52

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"Ich nehme einen Eiskaffee. Was möchtest du?" "Das selbe!", antwortete ich schnell. "Also zwei Eiskaffee. Sonst noch etwas?", fragte die Kellnerin mit einem aufgesetzten Lächeln. "Nein, danke!", beantwortete Konstantin ihre Frage, ohne die Augen von mir zu lassen. Verlegen schob ich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr und merkte wie ich rot wurde. "Also wenn ich ehrlich bin weiß ich nicht genau worüberich mit dir reden soll", ein wenig schüchtern, aber zuckersüß lächelte er mich an. "Naja, eigentlich wüsste ich auch nichts was ich erzählen könnte, was jemanden interessieren könnte, glaub ich", gab ich zu und biss mir auf die Lippe. "Okay, wie wärs wenn du mir erzählst was deine Eltern so machen oder wie du zum Kampfsport gekommen bist. Sofort die wunden Punkte getroffen! Ich schluckte und sah auf den Tisch. Ich schmeckte Blut, wieder hatte ich mir die Lippe von innen aufgebissen. "Tut mir leid, falls ich was falsches gefragt hab!", schnell merkte man, wie unangenehm es ihm war. "Schon gut, du konntest es ja nicht wissen! Trotzdem sprech ich nicht gern darüber! Wie wär's wenn wir mit dir weitermachen?", versuchte ich den Fokus auf ihn zu lenken. "Okay, was würdest du denn gern wissen wollen?", er sah mich erwartend an. "Keine Ahnung! Ähm, wie bist du denn zum Kampfsport und überhaupt zu uns gekommen?" Er überlegte kurz, dann setzte er zu einer Antwort an, doch wir wurden von der Kellnerin von eben unterbrochen: "Tut mir leid, wenn ich störe. Ihre Getränke. Darf es denn vielleicht jetzt noch etwas sein?" Wieder verneinten wir und sie ging. Durch diese kurze Unterbrechung waren wir jedoch von unserem eigentlichen Thema abgekommen und jetzt stellte Konstantin mir eine Frage, die ihm ziemlich auf der Zunge brannte und er sie unbedingt los werden wollte: "Wie sieht es bei dir eigentlich beziehungstechnisch aus?" Ihm schien die Frage schon ein wenig unangenehm zu sein, aber man konnte die Erleichterung von ihm abfallen sehen, nachdem er sie gestellt hatte. "Nun, zur Zeit bin ich nicht in festen Händen", gerade jetzt, wo ich einen echt schönen Nachmittag mit Konstantin hatte musste ich an Lukas denken. Zuerst an die schöne Zeit unseren ersten Kuss auf der Brücke, als wir zusammen auf dem Vordach des Studios saßen oder als ich das erste Mal neben ihm aufwachte und schon früh am Morgen in seine wunderschönen Augen sah, dann plötzlich kamen auch die traurigen Bilder von meinem Geburtstag, seinem Sturz vom Dach oder seinem Leichnam im Krankenhaus. Sofort schoßen mir Tränen in die Augen und ich brachte kein Wort mehr heraus. "Oh, das tut mir echt leid! Das wollte ich weiß Gott nicht!", verzweifelt saß Konstantin mir gegenüber und wusste nicht genau, was er tun sollte.
Nachdem er mich getröstet hatte, ich mich beruhigt und er mich wieder aufgemuntert hatte fuhr er mich zum Abend hin nach Hause. Mit einem Kuss auf die Wange und einer festen Umarmung verabschiedete ich mich von ihm. Ich schloß die Tür und konnte wieder nicht aufhören zu Lächeln. Es war ein echt schöner Tag gewesen und Konstantin war nahezu perfekt! Er war süß, witzig, charmant. "Hey, Süße", kam es aus der Küche, "Willst du auch was essen?" Es roch sehr verlockend und ich folgte dem Duft bis zu Maik, der hinter dem Herd stand und etwas in einer Pfanne hin und her schob. Ein Blick in die Pfanne bestätigte meinen Verdacht, der sich aus dem Geruch ergab: Rührei mit Zwiebeln und Pilzen. "Wärst du die letzten 15 Jahre bei uns gewesen würdest du nicht fragen!", scherzte ich und grinste immer noch über beide Ohren.
Selbst während wir aßen ließen mich meine Gedanken an Konstantin nicht damit aufhören.
"Was ist denn heute los mit dir? Du bist ununterbrochen am Grinsen", bemerkte Maik nachdem wir mit dem Essen fertig waren und nun gemeinsam auf der Couch saßen. "Keine Ahnung. War vielleicht einfach nen cooler Tag oder so", log ich und hoffte, dass er mir das abkaufen würde. "Naja, schön zu sehen das es dir besser geht als letzte Woche." Ja allerdings! Mir ging es auf jeden Fall besser!

"Naa", begrüßte mich die angenehm vertraute Stimme von Bongo. Ich hatte ihn gefühlt Jahre nich gesehen. "Hey", ich umarmte ihn und stellte fest, dass er ein neues Parfum hatte und eine leicht veränderte Frisur. Er schloss die Tür seiner Wohnung und schon mich ins Wohnzimmer. "Willst du nen Kaffee oder so?", fragte er mich aus der offenen Küche. "Ja, gerne." "Mit Milch und zwei mal Zucker ne?" Verwirrt drehte ich mich um: "Nein nur mit Milch und das schon seit über zwei Jahren." "Stimmt! Sorry." "Was ist los mit dir? Deine Haare sind anders, du hast nen neues Parfum und vergisst wie ich meinen Kaffee trinke, da kann was nicht in Ordnung sein! Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst!" "Ach, es ist nur... ", begann er rum zu stammeln. Als er dann noch nach unten sah, sich auf die Lippe biss und leicht rot wurde, wusste ich es sofort. "Wie heißt sie denn?", fragte ich und sah ihn lächelnd an. Erschrocken sah er wieder hoch: "Dir kann man nichts vormachen, oder?" Ich grinste weiterhin frech. "Ihr Name ist Vanessa und sie trainiert seit zwei Wochen bei uns." "Ihr habt neue und ich weiß davon nichts? Dann muss ich wohl wieder mal zu euch kommen. Nicht, dass mir da am Ende noch mein Thron gestohlen wird." Bongo lachte laut auf: "Naja, wenn das jemand schafft." "Vanassa hat's ja schon geschafft dir ein neues Parfum und einen neuen Haarschnitt anzulegen."
Wir unterhielten uns lang über das Training von beiden Seiten, über die Leute bei mir beim Training, die neuen bei Bongo und auch kurz über die Sache mit dem Krankenhaus. Eigentlich wollte ich mich nicht mehr allzu sehr damit beschäftigen, aber ich musste damit rechnen, dass ich hier und da mal von den Leuten aus meinem Umfeld darauf angesprochen werde.
"Auf jeden Fall komm ich die Tage mal bei euch vorbei", versprach ich Bongo, bevor ich die Tür vor mir öffnete, "Aber erzähl das nich rum, es soll ne Überraschung werden!" Bongo nickte grinsend und umarmte mich noch einmal zum Abschied. Gerade als er die Tür hinter mir schließen wollte fiel mir noch eine Sache ein Die ich ihn fragen wollte: "Ach ähm Bongo?" Er öffnete die Tür wieder. "Wie geht's Alex?" Ich hatte ihn nicht mehr gesehen nach dem er im Krankenhaus diesen kranken Irren ausgenknockt hatte. "Ich weiß nichts genaues, aber er kommt regelmäßig zum Training, wobei mir immer mehr auffällt, dass er irgendwie traurig oder deprimiert wirkt. Ich weiß nich, vielleicht fehlst du ihm beim Training, wie uns allen!" Ich setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und musste dabei am Alex denken, wie er mit Depristimmung beim Training war. Es war schwer mir das vorzustellen, denn eigentlich war er immer einer derjenigen, die immer ein wenig für Stimmung gesorgt haben.
Es wurde also dringend Zeit für einen Besuch im Studio!

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