Der Brünette liegt neben mir, einen Arm hat er um meine Taille geschlungen, während er mit seinem Kopf auf meinen Bauch seinen Rausch ausschläft. Unser neuer Lebenswandel hat den jungen Mann verändert. Trotzdem ist er noch immer der schönste Mensch auf dieser Welt für mich, überlege ich, während ich ihm immer wieder durch die dunklen Haare streiche.

Ich fühle mich weiterhin tiefen entspannt und genieße die Stille in dem Apartment, welche allerdings in diesem Moment durch ein lautes Klopfen an der Eingangstür unterbrochen wird. 

Ich mißachte das Klopfen, da ich davon ausgehen, dass es wieder Niall ist, der mich überreden möchte, dass ich mit ihm zusammen zur Selbsthilfegruppe gehe. Harry reagiert ebenfalls nicht. Stattdessen drückt er seine Fingerspitzen in meine Haut, als er sich noch etwas enger an mich heran zieht. Nur in seiner Boxershorts bekleidet betrachte ich die dunklen Zeichnungen auf seiner Haut, welche mich immer wieder aufs neue faszinieren. Ich überlege, warum ich mich nie habe tätowieren lassen und welches Motiv denn zu mir passen würde.

Das Klopfen hat aufgehört. Der Blonde gibt heute anscheinend schneller auf, als die letzten Male. Ich kann nicht sagen, ob er mehrmals an einem Tag vorbei kommt, oder ob er es mehrere Tage hintereinander probiert hat. Ich schließe meine Augen, möchte diese Ruhe und den Zustand des Schwebend nutzen, um ebenfalls noch etwas zu schlafen, als es plötzlichen an der Hintertür klopft, welche vom Schlafzimmer in den Garten führt.

Das ist neu. Hier hat der hartnäckige Sportstudent es noch nicht probiert. Ich entscheide weiterhin es einfach auszublenden.

„Abigail Jones öffne diese verdammte Tür, oder ich trete sie ein", dröhnt es von draußen nach drinnen.

Mein Herz hämmert augenblicklich wild in meiner Brust, als ich erkenne wer dort vor der Tür steht. Es ist mein Vater. Ich rüttle an Harry's Schulter, um ihn zu wecken. Nur wiederwillig öffnet er seine Augen, wendet den Kopf so, dass er mich ansehen kann.

„Mein Vater", flüstere ich ihm verschwörerische zu, versuch so leise wie möglich zu sein, damit er uns nicht hören kann.

Wieder donnert es an der Tür, so dass ich Angst habe, dass das Glas aus dem Rahmen springt. Stocksteif liegen wir beide in Harry's Bett. Trauen uns nicht, uns zu regen. Mein Versuch mich so tief wie möglich in die Matratze zudrücken und somit vielleicht zu verschwinden, hat nur wenig Erfolg.

Innerlich verfluche ich Niall, da er anscheinend dem Mann, welchen ich mit am wenigsten, im Moment, begegnen möchte, alles erzählt hat. Obwohl ich zugeben muss, dass ich erwartet habe, dass er demnächst hier auftauchen wird. Doch wie so oft, in den letzten Tagen, habe ich jegliche negativen Gedanken verdrängt. Nun steht mein Dad an der Hintertür, klopft dagegen und ruft meinen Namen. Ich fange an zu weinen. Ganz sicher werde ich ihm nicht öffnen. Ich kann ihm so nicht unter die Augen treten. Das geht einfach nicht.

Harry bemerkt meine Tränen, wischt sie sanft mit seinen Daumen fort. Die grünen Augen sehen mich mitfühlend an. Noch immer gibt er sich die alleinige Schuld an unserem Wandel, aber wenn dann, tragen wir beide gleich viel Schuld.

„Glaubst du wirklich, dass sie da sind?", höre ich meinen Vater fragen.

„Natürlich. Sein Auto steht da. Die sind nicht unterwegs. Seit vier Tagen versuche ich zu Abby durchzudringen. Aber sie ignoriert mich", antwortet Niall meinen Vater, mit einer Traurigkeit in seiner Stimme, die mich schlucken lässt.

Vier Tage ist es also her, dass ich ihn rausgeworfen habe. Ich weiß genau, wenn ich jetzt die Tür öffne und den beiden Männern gegenüber treten würde, ich ihre entsetzen und vor allem enttäuschende Blicke, nicht aushalten könnte. Mir ist bewusst, dass ich ein Wrack bin, aber ich kann es nicht ändern. Mein Gehirn, sowie mein Körper, arbeiten gegen mich. Erinnern mich jede Sekunde daran, wonach sie sich verzehren.

Upstairs to Hell || Harry StylesWhere stories live. Discover now