// Thirty-eight //

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Auch die grauen Augen der Frau, dessen Hand von meinem Vater gehalten wird, fokussieren sich auf mich.

Ich weiß was nun kommt, aber ich weiß nicht, wie ich angemessen darauf reagieren soll, ohne meinen Vater vor den Kopf zu stoßen.

„Abby, meine Prinzessin, der Tod deiner Mutter war für uns mit die schlimmsten Zeit in unserem Leben", fängt mein Vater an, fährt sich nervös mit der freien Hand durch seine kurzen Haare, „Ich weiß eigentlich nicht wie ich es sagen soll."

Die Augen meines Vater sehe liebevoll zu Karen. Ohne es zu wollen, fühle ich eine gewissen Antipathie gegen diese Frau. Ich kann es nicht verhindern, aber an die Seite meines Vaters gehört meine Mutter. Keine andere Frau. Es ist egoistisch, dass ich so denke, rufe ich mir ins Gedächtnis.

Ich setzte ein falsches Lächeln auf und hoffe, dass es niemand als ein solches entlarvt.

Karen meldet sich mit ihrer zarten Stimme zu Wort: „Oliver, Darling sag es ihr einfach."

Aufmunternd lächelt sie meinen Dad an. Ich sehe weg. Ein kurzer Seitenblick zu meinem besten Freund, der das Szenario gespannt verfolgt. Auch er weiß nicht, wie ich gegenüber dieser Frau empfinde.

Diesbezüglich schäme ich mich für meine Gedanken. Mir ist bewusst, dass sie falsch und gemein sind, aber ich kann diese Missgunst nicht abstellen, obwohl ich meinem Vater alles Glück dieser Welt wünsche.

Macht mich diese Loyalität, gegenüber meiner Mutter, zu einem schlechten Menschen?

„Ja also, wir werden heiraten. Karen und ich", lässt mein Dad die Bombe platzen und sieht mich abwartend an.

Ich schlucke noch einmal. Festige mein falsches Lächeln und sehe nur meinen Vater an. Die Frau an seiner Seite kann ich nicht ansehen. Es geht einfach nicht, mein unechtes Grinsen, würde augenblicklich fallen.

„Ich gratuliere euch", antworte ich höflich, auch wenn es nicht der Wahrheit entspricht.

Als neue Frau kann ich Karen nicht akzeptieren, aber ich möchte meinem Vater auch nicht im Weg stehen.

Fröhlich, über das gesamte Gesicht grinsend, strahlt mein Dad mich an. Mein Lächeln muss besser aussehen, als ich glaube.

Auch Niall gratuliert den frisch Verlobten, nur seine Glückwünsche klingen wirklich aufrichtig.

Ich hingegen stelle mir unweigerlich die Frage, ob mein Vater meine Mutter komplett vergessen hat und sie nun ersetzten möchte. Es ist Quatsch. Natürlich, aber trotzdem ich kann nicht anders denken.

Ich liebe meine Mum. Es kommt mir vor, als würde sie jeden Tag mehr aus meinem Leben verschwinden. Ich denke nicht mehr so häufig an sie, wie früher. Das Leben schreitet unaufhörlich voran.

Jeder sagt einem, man vergisst geliebte Menschen nicht. Natürlich tut man dies nicht, aber man kann nicht leugnen, dass die Erinnerungen verblassen. Ob wir es wollen, oder nicht. Irgendwann gibt es Tage, da erinnert man sich nicht mehr an die verstorbene Person. Es kommt die Zeit, da gibt es nur noch diese besonderen Momente, die uns inne halten lassen und in denen wir unsere Verstorbenen gedenken. Doch reicht das? Ist meine Mutter nicht mehr wert? Denkt mein Vater noch täglich an sie?

Niall stößt mich unterhalb des Tisches mit dem Knie an, erschrocken sehe ich auf. Ich habe nicht mitbekommen, wie sehr ich in Gedanken war und das, dass Tischgespräch weiter ging.

"Abby", versucht Karen meine Aufmerksamkeit zu erhalten, "Denkst du nicht auch im Herbst zu heiraten hat etwas besonderes?"

Sie lächelt mich höflich an. Ich habe noch nie darüber nachgedacht zu heiraten. Ich weiß nicht, ob der Herbst ein schöne Jahreszeit dafür ist.

Upstairs to Hell || Harry StylesWhere stories live. Discover now