// One //

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Achtzehn Monate später...

Ich schaue mich im Spiegel an, mit den Händen stütze ich mich auf dem Waschbecken ab.

Mein Blick wandert über mein Gesicht, die Wangen leicht gerötet, drumherum von einer Blässe umgeben, die selbst durch die Sonne, der ich durch günstige klimatische Bedingungen täglich ausgesetzt bin, nichts anhaben kann.

Meine dunklen Haare, gehen mir bis zu den Schultern, sie glänzen im Sonnenlicht, dass durch das kleine Fenster, oberhalb der Toilette, scheint.

Blaue Augen blicken mir wachsam entgegen, sie strahlen, sind nicht gerötet, zeigen einen starken Blick.

Die Mundwinkel zieht es nach oben, volle Lippen, nicht spröde, fast herzförmig geschwungen.

Ich finde mich hübsch, ich bin zufrieden mit mir.

Fünfhundertsiebenundvierzig Tage sind vergangen, seit ich direkt in die Hölle gegangen bin.

Wie tief ich gesunken sein muss, wurde mir vor achtzehn Monaten qualvoll vor Augen geführt.

Ich war tot, seelisch war ich tot. Mein Körper wollte aufgeben, ersticken an seinem eigenem Erbrochenen.

Aber irgendjemand in diesem Universum hat wohl einen anderen Plan für mich.

Mein Glück ist es, dass einer der damals anwesenden Personen, trotz diverser Substanzen, in seinem Blut, schnell reagiert hat. Sie riefen die Notrufzentrale und machten sich aus dem Staub. Verständlich, sie wollten nicht erwischt werden.

Der Notarzt musste mich wiederbeleben. Bei seinem verzweifelten Versuch, mein Herz wieder zum schlagen zu bringen, es zu reanimieren, brach er mir eine Rippe.

Aber ich schaffte es.

Ich kam wieder, ich bekam eine zweite Chance, um alles neu zuordnen, mich nur zu finden und endlich mein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken.

Ich habe einen echten Höllenritt hinter mir.

Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, kam ich direkt in den geschloßenen Entzug.

Mein Vater hatte wieder die Vormundschaft für mich beantragt und steckte mich, natürlich nur zu meinem Besten, in diese Einrichtung für Suchtkranke, welche ein Fluch und ein Seegen gleichermaßen für mich darstellte.

In diesem Moment hasste ich ihn noch mehr, als ich es zur damaligen Zeit eh schon tat. Ich hasste ihn dafür, dass er über mein Leben bestimmen wollten und dies nun, dank einem richterlichen Beschluss, auch ohne Weiteres tun konnten.

Ich wollte noch immer nicht glauben, was für ein Wrack ich war, wie tief ich in der Scheiße steckte.

Der einzige Gedanke, welcher mich beschäftigte war, dass ich mit neunzehn Jahren wieder auf meinen verhassten Vater hören musste und gegen meinen Willen, an einem Ort festgehalten wurde, an dem man mir weiß machen wollte, dass ich abhängig war.

Ich war süchtig, natürlich, das wusste ich, aber niemals hätte ich es zu diesem Zeitpunkt zugegeben.

Ich hatte auf dieser Party einfach nicht aufgepasst, warum war ich auch so dämlich und musste es übertreiben, ich dachte mein Körper würde es verkraften.

Es war ein Irrtum. Okay, passiert mir nicht nochmal, jetzt kenne ich meine Grenzen, dachte ich.

„Es ging mir gut", redete ich mir damals immer wieder ein, obwohl ich es besser wusste.

Mir war zu diesem Zeitpunkt, nach dem ich dem Tod schon fast freundschaftlich die Hand geschüttelt hatte, vollkommen klar, dass ich nichts im Griff hatte.

Upstairs to Hell || Harry StylesWhere stories live. Discover now