Kapitel 2

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Schließlich kam ich nach einer gefühlten Ewigkeit an meiner Schule an. Ich seufzte. Heute wird mal wieder ein Tag sein wie jeder andere, nämlich ein beschissener.

Ihr denkt jetzt wahrscheinlich,  natürlich ist ein Tag in der Schule beschissen wegen dem Lernen, Hausaufgaben und so, aber so ist das bei mir nicht. Natürlich mag ich das Lernen, die Hausaufgaben und so auch nicht, aber es gibt noch einen anderen Grund bei mir. Ihr kennt bestimmt die "Gruppen/bzw. Cliquen" in eurer Klasse. Sowas gibt es bei uns auch: Einmal die typischen Tussi Mädchen (lieben pink, rosa, lila, Kleider, Röcke,  Pferde- und Liebesfilme,  Liebeslieder,  quatschen den ganzen Tag über sinnloses Zeug, Reiten, wollen sich bloß nicht irgendwie dreckig machen oder noch schlimmer sich eine Fingernagel abbrechen, schreien auf wenn ein Papierkügelchen neben ihnen vorbei fliegt oder sie trifft, als ob es kein Papierkügelchen wär sondern ein Messer,...) und halt die Jungs (das komplette Gegenteil). Und mein Problem ist halt, dass ich, obwohl ich ein Mädchen bin, nicht zu ihnen passe. Ich bin halt kein typisches Mädchen. Jedenfalls vom Charakter her. Ich mag lieber Sport statt shoppen, Rap und Hip Hop Musik, Action&Thriller und Sience Fiction, Boxen, Fußball,  den allgemeinen Umgang von Jungs (also Spaß Raufereien, nicht so zimperlich sein und co.) usw. Aber ich habs akzeptiert.  Allerdings weiß keiner von meiner "wahren" Persönlichkeit,  da ich in der Schule ziemlich still, schüchtern und zurückhaltend bin. Zu Hause und vor guten Freunden (meiner besten Freundin, die fast genauso tickt wie ich) bin ich das komplette Gegenteil: laut, manchmal launisch,  offener und insgesamt viel "lebendiger". Deshalb bin ich in der Schule meistens immer alleine, sei es in den Pausen, bei Partner- und Gruppenarbeit und co. Aber ich hab mich damit abgefunden,  denn ich werde bestimmt nicht zu den ganzen Jungs gehen und fragen, ob ich mit denen in der Pause was nachen kann wie z.b. Fußball spielen oder so. Die lachen mich doch aus und/oder ich würde mich voll blamieren.  Alleine schon beim Fußball: ich kann ja nicht mal ein Tor schießen, wenn man mir passt und ich direkt vor dem Tor stehe!Die denken sich dann bestimmt: Wtf,  ist die bescheuert,  was kann die eigentlich,  warum spielt sie hier überhaupt noch mit ??!!!
Davor hätte ich halt Panik, das sowas passiert. Also hab ich mich damit abgefunden nicht wirklich ich sein zu können. Aber da ich das seit einiger Zeit mache, ist es gar nicht mehr soooo schlimm für mich. Ich habs auch niemandem erzählt, da ich mich dafür schäme und sowieso viel zu verklemmt bin. Aber jetzt mal genung geredet,  zurück zur Realität.

Ich ging also zu meinem Spind um meine Bücher zu holen und guckte dort auf meinen Stundenplan: 2 mal Mathe, Sport, Deutsch und Latein. Scheiß Tag.
Trotzdem musste ich zum Unterricht,  also schnappte ich mir mein Mathe-Buch und ging zu unserem Kassenraum. Dort angekommen setzte ich mich auf meinen Platz in der letzten Reihe. Langsam kamen auch die anderen und setzten sich, jedoch keiner neben mich, was nichts Neues für mich war. Wir waren leider Gottes 16 Mädchen und nur 12 Jungs, also viel zu viele Mädchen für meinen Geschmack. Denn mehr Mädchen heißt mehr Zickenkrieg, mehr Tussis und mehr Gequatsche über sinnloses Zeugs.

Heute wird wahrscheinlich wieder ein Tag wie jeder andere werden.

Dachte ich jedenfalls...

Typisch Mädchen? - Fehlanzeige! - Das ExperimentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt