"Ich denke schon ja. Und dann habt ihr ja noch über ein Jahr Zeit um alles zu planen und zu organisieren", antworte ich, wenig interessiert, mit einem Schulterzucken.

Ich möchte nicht weiter über die neue Ehe meines Vaters nachdenken. Ich bin her gekommen, um abschalten zu können, stattdessen erwarten mich diese Neuigkeiten.

Karen und mein Dad lachen synchron auf, sodass ich dieses Mal direkt meine volle Aufmerksamkeit auf die beiden richte. Niall erhebt sich vom Tisch, um das Fleisch vom Grill zu holen und auf die jeweiligen Teller zu verteilen.

"Nein, wie kommst du denn darauf, dass wir noch so lange Zeit hätten? Wir werden dieses Herbst heiraten", fragt mein Dad mich mit einem Schmunzeln.

Mir allerdings entgleisen die Gesichtszüge, auch der letzte Rest meines falschen Lächelns verschwindet. Ich kann es nicht glauben, diesen Herbst. Das heißt in ein paar Wochen schon. Meine Mutter ist doch kaum zwei Jahre tot. Warum muss jetzt alles so schnell gehen?

"Wie bitte?", mehr bringe ich nicht über meine Lippen.

Ich funkle Karen böse an, sie weicht meinem Blick aus, also konzentriere ich mich wieder auf meinen Vater.

"Hast du Mum völlig vergessen? Schlimm genug, dass ihr beide schon was miteinander hattet, als sie noch gelebt hat. Darüber kann ich ja noch hinweg sehen. Aber das ihr jetzt heiraten wollt, so schnell-", mein Schimpfen wird durch den Mann gegenüber von mir unterbrochen.

"Abigail, zügle deine Zunge."

Der strenge Blick meines Dad's hat in diesem Moment keine Wirkung auf mich. Niall legt mir beruhigend seine Hand auf meine Schulter.

"Abby, wenn sie sich doch lieben", versucht der Blonden an mein Gewissen zu appellieren.

Ich sehe ihn nur an und schüttle mit dem Kopf. Schiebe seine Hand weg von mir. Ich kann nicht verstehen, dass er sich auf die Seite meines Vaters stellt.

"Meine Mutter ist kaum zwei Jahre tot", erkläre ich.

"Prinzessin ich verstehe doch, wie es in dir aussieht, aber das Leben geht weiter."

Das ist zu viel für mich. Ich stehe auf, laufe ins Haus, greife nach meinem Handy, sowie Niall's Autoschlüssel, die daneben liegen.

Ich höre, wie der Blonde hinter mir herläuft und mich zurück halten will. Aber im Moment muss ich einfach weg. Ich beschleunige meinen Schritt und verlasse das Haus. Schnell steige ich in Niall's Auto und fahre los. Im Rückspiegel sehe ich noch wie mein bester Freund mir hinterher starrt.

Eine Stunde bin ich ziellos durch die Gegend gefahren, wollte einfach nur so weit wie möglich weg von zu Hause sein. Von dem Haus, in dem alles seinen Ursprung genommen hat. Während ich durch die Stadt gefahren bin, an Orten vorbei, die nur schlechte Erinnerungen in mir hervorrufen, denke ich über die Hochzeit nach.

So sehr ich mich auch zwingen will, dass ich mich für meinen Dad und seine neue Frau freue. Es will mir nicht gelingen. Es wirkt endgültig, als hätte es Mum nie gegeben. Wenn ich später nach Hause fahre, werde ich mit meinem Vater reden müssen. Er wird darauf bestehen, doch bevor ich dazu bereit bin, muss ich mich beruhigen. Versuchen meine Gefühle runter zuschrauben. Damit ich den beiden nicht im Weg stehe.

Jetzt sitze ich hier auf dem weichen Sand. Im Dunkeln, sehe auf das schwarze Meer hinaus und höre den Wellen zu. Immer wieder wird das Wasser in regelmäßigen Abständen zum Strand gespült. Der Geruch von Salz liegt in der Luft. Ich atme tief ein und aus. Spüre eine seltsame Ruhe, diese Ruhe, die ich sonst nur mit ihm zusammen erlebe. Harry ist für mich das Meer. Seine Beständigkeit, das Mitgefühl und die Geduld, die er mit mir hat, sie geben mir Halt.

Upstairs to Hell || Harry StylesDonde viven las historias. Descúbrelo ahora