Kapitel 13

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"Oh", war alles was ich im Moment dazu sagen konnte. In meinem Gehirn arbeitete es auf Hochtouren. Wenn Grant mich also zu einer Arbeit zuweisen musste hatte er die ganze Zeit gewusst, dass er mein Chef werden würde und sagte mir gegenüber trotzdem kein Wort davon. Jetzt hatte er mir also nicht nur verschwiegen, dass er Mels Bruder war, nein auch noch, dass er mein Chef war. Die Wut stieg immer weiter in mir auf. Wie konnte er mir sowas verschweigen?
Ab dem heutigen Tag war ich seine Angestellte und allein schon aus moralischen Gründen schläft man nicht mit seinen Angestellten. Zu seinem Chef sollte man eine rein geschäftliche Beziehung haben, aber wie sollten wir das jetzt noch bewerkstelligen? Vorallem wie stellte er sich das denn bitte vor? Sollten wir tagsüber so tun als würden wir uns kaum kennen und Abends oder an Wochenenden würde er mich flachlegen?
Nicht mit mir! Ab sofort war die Affäre für mich beendet und Grant und ich würde bestenfalls noch eine freundschaftliche Beziehung führen. Selbst dies auch nur aus dem Grund, dass er Melanies Bruder war. Dieser Entschluss stand für mich nun felsenfest.

Genau in diesem Moment kam Grant zur Tür herein "Entschuldicht für die Verspätung, ich hab verschlafen", sagte er und ließ sich leben mir auf einem Stuhl nieder.

"Wie wärs wenn du dir nächstes Mal einen Wecker stellst, sonst bekommst du das doch auch hin", tadelte ihn sein Vater.

"Ja werde ich, gestern hat mich nur etwas abgelenkt" Er schielte kurz zu mir herüber mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Idiot!

Mr Collins brummte "Jaja du und deine Weibergeschichten. Hast du allen ernstes gestern nachdem Christina dich heim gefahren hatte noch eine aufgerissen? Du weißt ganz genau wie ich dazu stehe".

Grants Schmunzeln verschwand und nun sah er seinen Vater an "Dad! Natürlich nicht. Christina war bei mir wir haben..."
"Uns unterhalten", beendete ich seinen Satz bevor er was falsches sagen konnte. Bei ihm konnte man sich da ja nie sicher sein.

"Oh achso", sagte er mit leicht verwirrtem Blick, der zwischen seinem Sohn und mir wechselte. "Naja aufjedenfall wirst du Christina, jetzt mit Grant mitgehen und er wird dir deinen Arbeitsplatz zeigen und dich einweisen" Er stand auf und hielt uns die Tür auf "So dann lass dir von Hanna noch deine Papiere geben und dein Wasser kannst du ja mitnehmen und dann wünsche ihr dir einen schönen ersten Tag bei uns".

Ich bedankte mich und Hanna gab mir meine Papiere und mein Wasser, wie aufgetragen, bevor Grant mit mir in den Aufzug stieg. Er stellte sich vor mich und mit seinem Anzug und der Krawatte hatte er ertwas autoritäres, was ihn sehr sexy wirken ließ. Aber nein daran durfte ich jetzt nicht denken, ich musste mich beherrschen. Also drehte ich mich einfach um, damit ich ihn nicht weiter anschauen konnte. Doch leider spürte ich dennoch seine freurigen Blicke auf mir, besser gesagt auf meinem Hintern. Ich schnaubte genervt auf "Könntest du das bitte unterlassen?!".

Der Fahrstuhl öffnete sich im 10ten Stock. "Ich hab keine Ahnung was du meinst und jetzt komm", meinte Grant und stieg aus. Ich verdrehte die Augen "Ja ne is klar".
Die Etage war im Grunde genauso aufgebaut wie die von Mr Collins, außer dass es hier definitiv mehr Deko gab und auch so viel einladender aussah. Damit meine ich nichts Übertriebenes, es gab vereinzelt Pflanzen, wie zum Beispiel diese kleinen Dekopalmen und die Möbelstücke waren schwarz nicht weiß, ebenfalls wie der Boden der aus Parkett bestand und dazu gab es beispielsweise noch Bücher oder Skulpturen, die auf den Möbelstücken standen. Alles in allem war es echt schön. "Wer hat die Etage gestalltet?", wollte ich daher wissen, als wir in ein Büro am Ende des Ganges eintraten vondem ich ausging, dass es Grants war.

"Ich, gefällt es dir?", beantwortete er meine Frage.

"Em ja, es ist schön" Auch sein Büro sah toll aus. Darin stand eine schwarze Couch mit einem Glastisch, auf dem eine Blumenvase mit weißen und roten Lilien stand. Zwei Wände bestanden komplet aus Glas und man hatte von dort aus einen tollen Ausblick auf den umliegenden Park. Die anderen beiden Wände waren mit beigem Naturstein verkleidet. In die eine Wand war ein Bücherregal eingearbeitet und noch weitere Regale für diverse Ordner und andere Unterlagen und in die andere ein Flachbildschirm auf den auch die schon erwähnte schwarze Couch gerichtet war. Ein großer schwarzer Schreibtisch mit einem Computer stand vor der Glasfassade, daneben ein Zeichentisch, der bei Architekten natürlich ziemlich üblich war.

"Danke, hab mir auch Mühe gegeben. Dein Büro ist im übrigen direkt neben meinem. Du kannst es gestalten wie du möchtest, solange du nichts fest anmontierst", sagte er und setzte sich an seinen Schreibtisch.

Ich setzte mich in den Stuhl davor und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich war einfach sauer, dass er das ganze hier so abzog, als wäre überhaupt nichts. Und ich bezweifelte, dass er so blöd war und nicht dachte, dass es mich stören würde, wenn er mein Chef war. Also war ich jetzt auf seine Erklärung gespannt "Also dann erzähl mal, wie hast du dir das hier vorgestellt? Du bist jetzt mein Chef, dachtest du ich mach jetzt einen auf deine Büroschlampe oder was?" Ich versuchte so ruhig wie möglich zu klingen, doch gegen Ende des Satzes wurde ich dann doch etwas harsch.

Er schnaubte auf "Ach so denkst du also von mir, schön zu wissen".

"Ja wie soll ich denn deiner Meinung nach von dir denken, wenn du mir nicht sagst das du mein Chef bist?!", fuhr ich ihn an und stand vor lauter Wut auf und schlug auf den Tisch. Nicht das dabei etwas kaputt gegangen wäre, aber meiner Hand tat das nicht gerade gut.

Grant erhob sich ebenfalls "Also 1. wusste ich bis gestern auch nichts davon und 2. dachte ich nicht das es dich stören würde, immerhin ist es nur für dieses eine Praxissemester und selbst davon wahrscheinlich nur ein Teil. Also reg dich gefälligst mal ab und mach meinen Tisch verdammt nochmal nicht kaputt! Und um auf deine vorherige Frage zurückzukommen. Nein, natürlich dachte ich dass nicht! Ich dachte wir könnten das strikt trennen, weil das Eine meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Anderen zutun hat!" So wie Grant sich vor mir aufgebaut hatte war er wirklich angsteinflößend.

Aber ich durfte mich jetzt nicht einschüchtern lassen und mich schon gar nicht von ihm zu irgendetwas überreden lassen. "Natürlich stört es mich, wenn du mein Vorgesetzter bist! Ich schlafe nicht mit meinem Vorgesetzten, denn man kann das nicht so STRIKT trennen, wie du meinst! Ich kann keine Affäre mit dir haben, wenn ich dich jeden Tag im Büro sehen muss. Das geht einfach nicht!"

Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und setzte dabei einen sehr genervten Blick auf "Oh mein Gott, wo ist eigentlich dein Problem? Ich verstehs nicht, wirklich nicht. Was soll da bitte nicht zu trennen sein? Wir schlafen nur miteinander, es ist ja nicht so, als hätten wir eine Beziehung, wo man die Streitigkeiten vom Einen ins Andere übertragen könnte. Es ist schlicht und einfach nur Sex, nicht mehr und nicht weniger. Ich kann das trennen und eigentlich solltest du das auch!"

Autch... Auch wenn es im Grunde stimmte, die letzten Tage mit ihm hatten sich nicht nach nur Sex angefühlt und dem entsprechend verletzten mich jetzt auch seine Worte. Selbst wenn ich zickig geworden war, als ich für einen kurzen Moment das beengende Gefühl von einer Beziehung hatteund er mir zu nahe kam. Was genau ich von ihm wollte wusste ich langsam ja selbst nicht mehr. "Nur Sex?! Ist das dein verdammter Erst?! Nach nur Sex sah das aber nicht aus. Du hast dich nicht so verhalten und das weißt du auch ganz genau!" Eigentlich wollte ich noch weiter motzen, aber Grant unterbrach mich durch sein spöttisches Lachen.

"Ha achso ist das also, du willst mehr! Schätzchen ich hab dir von anfang an gesagt 'ich bin für mehr nicht zu haben'. Und ja vielleicht hab ich mich in gewissen Momenten nicht ganz so verhalten, aber ich wollte nur nett sein, das ist alles. Wenn du damit nicht klar kommst, ist das deine Sache". Er schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus, bevor er die Augen wieder öffnete "Ok es sieht so aus: Von mir aus müsste sich nichts ändern. Wir könnten immernoch weiterhin Sex haben und trotzdem zusammen arbeiten. Denn wie schon gesagt ich kann das trennen und ich würde nur ungern darauf verzichten, also liegt es nun an dir. Aber bevor du antwortest sei dir über eines im Klaren. Solltest du bei deiner Meinung bleiben, gilt das nur für dich. Ich werde die Finger nicht von dir lassen bis du mir nicht mehr wiederstehen kannst und nachgibst" Als er die letzten Worte sagte bekam er ein gefährliches Funkeln in seinen braunen Augen.

Wenn das sein Erst ist dann bitte. Meine Meinung war nach wie vor die Selbe "Ich bleibe dabei. Die Affäre ist beendet! Und ich gebe dir einen Rat: Lass die Finger bei dir, sonst könnte es passieren, dass du zum einen ein blaues Auge bekommst und zum anderen eine Anzeige wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz". Damit verließ ich schließlich sein Büro und stürmte in meines, welches zu meinem Bedauern ja leider genau neben Grants war.

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Für alle die die noch zur Schule gehen: schöne Sommerferien ;)

Secret desireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt