III. Das in dem Männer Biester sind

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LOS ANGELES

RACHEL- JUNI 2016

Ich blinzelte mehrmals und versuchte die schwarzen Flecken, die in meinem Blickfeld tanzten zu verdrängen. Es sah immer so mühelos aus, aber gefühlte Stunden in die Blitze zu blicken und dabei nicht andauernd zu blinzeln, war verdammt schwierig. Als ich endlich wieder meine volle Sehkraft wiedererlangt hatte, sah ich mich um und mein Atem stockte. Ich hatte schon einige wunderschöne Räume gesehen, aber dies war einer beeindrucktesten, in denen ich je das Glück hatte, zu sein.

Man kam vom roten Teppich auf einer Empore raus, von der auf beiden Seiten gewaltige Treppen in eine Art riesigen Gewölbekeller führten, das Lichte umspielte die Steinwände und am anderen Ende des Raumes gab es einen gewaltigen Wasserfall, der aus dem nichts zu kommen schien und die Wand schmückte. Das leise Plätschern des Wassers mischte sich mit dem Geräusch der sich unterhaltenden Menge. Ich beugte mich leicht über das Geländer und musterte die Menschen unter mir.

Ich entdeckte Jon Hamm, den wir vorhin schon gesehen hatte. Außerdem stach mir das rote Haar von Christina Hendricks in Auge. Und wenn ich mich nicht irrte, lehnten an der Bar Ben Affleck und Matt Damon und schienen, während sie an ihren Martinis nippten, in ein intensives Gespräch vertieft zu sein. „Tut mir leid wegen des Kleides." Ellie war neben mich getreten und musterte intensiv die Masse. Langsam wanderte ihr Blick von einer Person zur nächsten. Fast wirkte es so, als würde sie nach jemand Bestimmtem suchen.

„Kein Problem." Ich zupfte noch einmal an meinem Kleid herum und musterte den Riss. Wenn sich niemand hinter mir an meinem Kleid hinunterbückte, würde es gar nicht auffallen. Und warum jemand so etwas tun sollte, fiel mir beim besten Willen nicht ein.

Sie ruckte mit dem Kopf. „Lass uns etwas zu trinken holen, dass wir die fünfzig Eröffnungsreden überstehen." Wir schritten langsam die majestätischen Treppen hinunter und erreichten mit einigem Geschick die Bar, an der wir auch Zoe wiederfanden. Der Barkeeper sah uns fragend an. „Wir hätten gerne zwei Gläser Champagner und ein Glas Orangensaft." Dabei warf Ellie Zoe einen strengen Blick zu. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass Zoe diese Veranstaltung dazu nutzen wollte sich zu betrinken. Oder auch nur Alkohol zu probieren. Sie schien nicht die Fehler zu machen, die jeder verantwortungsloser Teenager tat, sondern schien vernünftig zu sein.

Wir prosteten uns zu und genau in diesem Moment begann die erste Rede. Es folgten zu viele. Zwischendurch musste ich ein Gähnen unterdrücken und ich bemerkte wie Ellies Blick zum wiederholten Mal unruhig durch den Raum wanderten. Zoe dagegen hörte mit einer Inbrunst jeder Rede zu und zwischendurch hatte ich Angst, dass sie ihr komplettes Vermögen der Krebsforschung überlassen würde. Nicht, dass das eine schlechte Möglichkeit war, Geld auszugeben.

Der Applaus, der das Ende der letzten Ansprache bedeutete, riss mich aus einer Art Wachschlaf. Ich schaffte es nicht mehr rechtzeitig in den Applaus einzusteigen, also trank ich einfach den letzten Rest meines Champagners und sah mich um, in der Hoffnung, dass irgendjemand anfing zu tanzen.

Ich hatte Glück. Eine Gruppe von Männern Mitte zwanzig eröffneten ohne irgendwelche Scham die Tanzfläche. Automatisch drehte der DJ die Musik auf und Galantis „No Money" erschallte in voller Lautstärke.

Kompromisslos zog ich Zoe auf die Tanzfläche, die aussichtslos versuchte zu protestieren. Eine Weile später gesellte sich auch Ellie dazu, die so wild herumhüpfte, dass sie dabei fast die Hälfte ihres Gin Tonis verschüttete. Wir tanzten hemmungslos, während Zoe, zwischen uns gefangen, von einem Fuß auf den anderen trat. Die Musik wechselte zwischen Justin Bieber, HipHop und zeitlosen Rockklassikern aus den 70ern. Bei „Mr. Brightside" hielt es sogar Zoe nicht mehr komplett auf dem Boden. Sie schwang ihre Haare und machte sogar ein paar Sprünge in die Luft.

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