2. Stark

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Müde sah ich auf, als die Luke in meiner Box sich öffnete und ein Napf mit der Pampe hereingeschoben wurde. Zwar schmeckte dieses schleimartige Etwas, von dem ich vermutete, dass es von der Farbe her irgendwo zwischen grau und braun lag, mehr hatte ich in der ewigen Dunkelheit, bloß ab und zu abgelöst von Dämmerung, wenn wieder einer geholt wurde, nie erkennen können. Auch jetzt stand ich auf und bewegte meine Zehen rhythmisch, um wieder Blut durch meine eingeschlafenen Füße zu pumpen. Vorsichtig griff ich den Napf, bevor ich mich langsam wieder an der Wand auf den Boden sinken ließ. Vorsichtig zog ich meinen Schweif unter meinem Hintern hervor und rollte ihn auf meinem Schoß leicht ein, bevor ich den Napf darauf abstellte. So lag das kühle Metall nicht direkt genau auf meinem Schoß, sondern auf dem verfilzten und viel zu langen Fell. Ohne lange zu zögern griff ich mit der Hand in die Schüssel und lud mir ein bisschen was von der Pampe auf die Fingerspitzen, bevor ich diese in den Mund nahm und abschleckte. Sonderlich hygienisch war das nicht und ich wusste, dass viele sich am Anfang dagegen sträubten und es vollkommen erniedrigend fanden, jedoch gab jeder von denen ziemlich bald nach und sah sich diese Technik bei seinem Zellennachbarn ab. Ich wusste nicht, was daran erniedrigend sein sollte. Ich war schon bei so manchem Master gewesen, bei dem ich meine Nahrung nur über ein Fütterungsbecken bekommen hatte, das von oben herabhing und bei dem ein großer Behälter in einen Schlauch führte, der mit einer winzigen Öffnung versehen war. Dort tropfte der Brei dann raus und man musste bestimmt zehn Minuten lang ununterbrochen an der Öffnung saugen, bevor man die gleiche Menge in den Magen bekam wie so mit einem Handgriff. Von daher wusste ich echt nicht, was manche sich so anstellten. Andererseits kannte ich es auch nicht anders. Seitdem ich denken konnte war ich fast mein Leben lang hier gewesen, nie viel länger als zwei Monate bei einem Master, bevor ich wieder in einer der winzigen Zellen hier gelandet war. Irgendwann hatte das mich so fertig gemacht, dass ich zusammengebrochen war. Nicht physisch, aber psychisch. Und seit diesem Tag vor zwei Jahren hatte ich kein Wort mehr gesprochen. Zwar hatten sie mich mit aller Macht dazu zwingen wollen, wieder zu reden, jedoch war trotz all ihrer Bemühungen nichts außer Schreie, Wimmern und ab und zu ein gequältes Stöhnen über meine Lippen gekommen. Nicht ein Wort. Und als sie nach einer Woche bereits ihre Bemühungen aufgegeben hatten war ich fast enttäuscht gewesen. Fast mein ganzes Leben hatte ich hier verbracht und länger versuchten sie es nicht? So wenig war ich also wert. Schließlich jedoch hatte jemand von ihnen sich etwas anderes ausgedacht. Da mit meiner freiwilligen Stummheit sich kein Käufer mehr überzeugen lassen wollte, mich mitzunehmen, selbst zum reduzierten Preis nicht. Also wurde ein System ausgeklügelt, wie ich trotzdem noch Profit bringen würde. Es war eine Art Gewinnspiel. Für nicht allzu viel Geld konnte man mich stundenweise mieten und wenn es jemand schaffen würde, mich zum Reden zu bringen, würde ich in seinen Besitz übergehen. Ich war ein Spiel, dessen Preis ich selbst war. Und auch wenn sie dachten, ich wüsste es nicht, war mir klar, dass sie mich hier überall sehen und hören konnten. Sie warteten bloß darauf, dass ich nachgab. Aber ich hatte es mir geschworen. Und diesen Schwur würde ich niemals brechen. Und egal, was all diese Menschen, die es mit mir versuchten, taten, ob sie mich folterten, vergewaltigten oder mich mit falschen Versprechungen lockten, ich fiel nicht darauf rein. Ich blieb stark. Ich war stark und dafür hatten sie selbst gesorgt. In all den Jahren, in denen ich hier lebte, ohne zu wissen, wie viele Tage in diesem immer dunklen Loch vergangen, war mir keine andere Wahl geblieben, als zu lernen, stark zu sein. Ansonsten wäre ich wohl längst tot. Gerade hob ich den fast leeren Napf zum Mund, um die letzten Reste auszulecken, während ich den Schritten und Stimmen um mich lauschte. Gerade, zur Fütterungszeit, waren die Lichter außerhalb der Zellen angeschaltet, sodass ich die Silhouetten erkennen konnte, die an der anderen Seite meiner Gitterstäbe vor einem der Käfige mir gegenüber standen. Ich konnte die Stimme hören und wusste, dass wohl ein Interessent auf der Suche nach einem Neko hier war. Ich schweifte mit meinen Gedanken ab und dachte darüber nach, wie es bei meinen vorherigen Besitzern gewesen war, so dass ich erst im letzten Moment merkte, dass der Napf von meinen Knien rutschte und laut scheppernd auf dem Boden aufkam. Die Gestalten vor meiner Box drehten sich um und sofort überkam mich wieder Panik. Ängstlich rutschte ich in die hinterste Ecke der Zelle zurück, bis ich die Steinwand und Gitterstäbe an meinem Rücken spürte. Meine Zellennachbarn beachteten mich nicht einmal. Ich hatte Angst davor, dass sie mich entdecken würden und Angst vor meiner Strafe, wenn der Interessent durch mich nun abgeschreckt werden sollte. Dieser stand gerade tatsächlich vor der Tür zu meiner Zelle, die die ganze Frontseite einnahm und sah zu mir. Ich versuchte, mich unsichtbar zu machen, natürlich erfolglos. Während einer der Männer, die ab und Zu Besucher hier herumführten und ab und zu einen von uns inspizierte, dem Fremden meine Geschichte erklärte, durchlitt ich Todesqualen in der Angst um die Reaktion des Fremden. Und tatsächlich trat der schlimmste Fall ein. Der Mann bat darum, so eine Stunde mit mir auszuprobieren und innerlich sackte ich in diesem Moment in mich zusammen. Der größere Mann mit der Uniform öffnete murmelnd die Luke zu meinem Gehege, während er blind nach mir tastete. Wieder stieß er dabei gegen den Napf, den er scheppernd zur Seite schlug. Und obwohl ich mich so gegen die Wand drückte bekam er mich im nächsten Moment zu fassen, was jedoch kein Wunder war, da der Platz hier drinnen kaum mehr als einen Meter zu beiden Seiten war. Ich versuchte, ein Wimmern zu unterdrücken, während seine Hand sich um meinen Knöchel schloss und mich ruckartig am Bein zu sich zog, bevor er unsanft nach meinem Ohr griff. Ich konnte nicht anders, als mit meinem Kopf mit seiner Hand mitzugehen in dem Versuch, mein Ohr von dem unangenehmen Ziehen zu entlasten. Innerhalb weniger Sekunden hatte der Mann mit geübten Griffen eine Leine an dem Halsband, das etwas zu eng um meinen Hals lag, eingehakt und als er mit festen Griff daran zog wurde mir für kurze Zeit die Luft abgeschnürt. Ich krabbelte so schnell ich konnte der Leine nach aus der Luke und richtete mich gezwungenermaßen auf, als er mich kürzer fasste. Ich bemühte mich, den Blick am Boden zu halten, um keinen der beiden Männer zu provozieren. Ein Zittern unterdrückend betrachtete ich die schweren Schuhe mit den Stahlkappen des Eigentümers und die Stoffschuhe des Anderen. Mich überkam der Drang, meinen geschundenen Körper zu verdecken, als ich die Blicke des Mannes auf mir spürte. Aus irgendeinem Grund sog er erschrocken Luft ein. Ich wurde noch wein Stück kleiner. Was hatte ich jetzt falsch gemacht? Warum schien er so erschrocken? Unvorbereitet stolperte ich einen Schritt nach vorne, als plötzlich wieder an meiner Leine gerissen wurde. Nach ein Paar Schritten begannen die Männer wieder, miteinander zu sprechen, doch da ich wusste, dass es mich nichts anging, was sie beredeten, gab ich mir Mühe, nicht hinzuhören. Kurz darauf übernahm der Fremde meine Leine und schenkte mir ein kurzes Lächeln, von dem ich mir sicher war, dass es nicht echt war. Spätestens wenn er merken würde, dass er mich auch so nicht zum sprechen brachte würde er anders zu mir sein. So wie alle anderen eben auch. Jetzt zog er einmal vorsichtig an dem Strick, der von seiner Hand zu meinem Hals führte und ließ sofort wieder etwas lockerer. Ich erkannte die

Aufforderung, ihm zu folgen und konzentrierte mich darauf, mit gesenktem Blick immer genau so weit hinter ihm zu gehen, dass die Leine leicht gespannt war, er sich aber nicht anstrengen musste, um mich zu führen. So, wie ich es von klein auf gelernt hatte.

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Hayho, Leute!

Ein herzliches Willkommen zurück an alle, die von »Blindes Vertrauen« und/oder »Daunted and Broken« hier sind und ein genauso herzliches hallo an alle, die das erste Mal etwas von mir lesen! Ich melde mich jetzt nach dem zweiten Kapitel das erste Mal.

Das hier wird nur nebenbei laufen und daher wird es nicht wie bei meiner Haupt-Fanfiktion oder meiner letzten Fanfiktion täglich Updates geben. Dennoch versuchte ich, möglichst oft etwas hochzuladen. Schön, wenn es euch so gut gefällt bis jetzt.

Diese Fanfiktion ist entstanden, da ich bei JasminKrger gesehen habe, dass sie nach einer GLP-Nekostory sucht. Also dachte ich mir, sorge ich doch dafür, dass sie eine findet. Und hier ist sie. Die Idee hierfür war ursprünglich #Stexpert, das war ja aber kein Problem, abzuändern.

Ich hoffe, euch allen gefällt es auch in Zukunft. Über Feedback freue ich mich immer.

Liebe Grüße, minnicat3

Better Life ~ #ZomgerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt