Ich will mehr.

Ich habe das Bedürfnis ihn besser kennenzulernen, vielleicht sollte ich das Angebot, einen Kaffee mit ihm zu trinken doch bald annehmen. Das ich es ablehnen würde, war keine Option, so ehrlich bin ich zu mir selbst.

Niall zieht sich die Schürze aus und setzt sich an den Tresen, um mir dabei zu zusehen, wie ich einige Gläser spüle und sie mit einem blaukarierten Geschirrtuch abtrockne.

„So Abby spann mich nicht weiter auf die Folter, wie ist er?"

Er sieht mich an. Folgt meinen Handbewegungen, wie ich ein Glas nehme, im Licht überprüfe, ob noch Fingerabdrücke zu erkennen sind, um es danach zur Seite zustellen und nach dem Nächsten zu greifen.

Ich hole Luft, überlege wo ich anfangen soll. Ob ich Niall erzählen soll, wie der Brünette mit mir geflirtet hat und wie wohl ich mich dabei gefühlt habe.

„Er ist in unserem Alter", beginne ich und konzentriere mich auf ein Glas, welchem noch Lippenstiftreste anhaften. Ich lege es erneut ins Wasser, versuche dem fragendem Blick von Niall auszuweichen.

Ich war noch nie gut darin, meine Gefühle zu verbergen, wenn mich jemand besser kennt, kann man mich wie ein offenes Buch lesen.
Ein weiterer Umstand, der mich dazu verleitet hatte, im Rauschzustand zu leben und mich in diesem zu verstecken. Meine Gefühle einfach abzuschalten, damit sie niemand lesen konnte.

Niall trommelt mit den Finger auf dem dunklen Thekenholz, er wird ungeduldig.

„Sein Name ist Harry Styles und er arbeitet als leitender Angestellter in einem Vertriebsunternehmen."

„Abigail, los raus mit der Sprache. Ich sehe doch, dass deine Wangen sich leicht rot färben und glaubst du ehrlich, dass dein bester Freund es nicht bemerkt, wenn seine beste Freundin, den ganzen Tag ihren Gedanken nachhängt und dabei so verträumt Löcher in die Luft starrt, als würde Einhörner am Himmel fliegen?", ein breites, für ihn typisches Lächeln ist zu erkennen, er weiß genau, dass er es auf den Punkt gebracht hat.

Ein Seufzen verlässt meine Lippen.

„Niall er ist einfach, ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Er ist charmant, er sieht gut aus. Er hat eine Ausstrahlung, die mich sofort gefangen nimmt."

Niall lacht.

Ich halte mir erschrocken die Hand vor den Mund. Wo kam das denn her? Ich kenne mich so gar nicht. Wie ein Teenie, der über den Schwarm aus ihrer Lieblings-Boyband erzählt, komme ich mir vor. Peinlich berührt sehe ich den Blonden mir gegenüber an.

„Man der Kerl muss mächtig Eindruck bei dir hinterlassen haben. Ich bin schon gespannt, wenn ich ihn kennenlerne, ob seine Ausstrahlung mich auch so gefangen nimmt." Niall lacht laut auf, die Zeilen, in denen er mich zitiert, hat er mit seinen Fingern in Anführungszeichen gesetzt.

Ich werfe das nasse Geschirrtuch in seine Richtung, welches er leider noch bevor es ihm ins Gesicht treffen, auffangen kann und nun vor sich ablegt. Er ist ein Sportstudent, seine Reflexe sind trainiert. Verdammt, ich vergesse das immer wieder.

„Du Idiot, ich hab dir gerade mein Innerstes preis gegeben und du lachst mich aus." Ich sehe gespielt empört zu ihm.

Sein Lachen wird nur noch lauter. Niall's ganzer Körper wird davon geschüttelt, er wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel.

Upstairs to Hell || Harry StylesWhere stories live. Discover now