28. Walk

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"Komm ich erklär es dir" meine Stimme war kaum ein Flüstern mehr, als ich sie mit mir ins Haus zog. Doch das Radio störte mich gewaltig, denn das Lied das aus den Lautsprechern drang, lief eben schon durchgängig auf dem Schulhof.

Ein Jahr später

Einige Zeit ist vergangen, als meine Mutter mich von der Schule genommen hat. Nach vielen vergeblichen Versuchen das Mobbing zu stoppen schickte sie mich auf eine andere in der Nähe. Auch dort war es zwar langweilig, aber wenigstens musste ich dort nicht um mein Befinden bangen.
"Ey, kennt ihr diesen einen Kerl von der Schule in der Nähe? Tae, du kennst den sicher!" fragte Min Hee, als ich mit ihr und einigen anderen durch die Straßen nach Hause lief.
"Groß, markantes Gesicht schwarze Haare und ziemlich ernste Züge" beschrieb sie ihn Pi mal Daumen und schaute mich neugierig an.
"Kyung Hwa?" vermutete ich, worauf sie eilig nickte.
"Genau der! Eine Bekannte von mir ist auf seine Schule gewechselt und vor kurzem mit ihm zusammen gekommen. Ist das etwa der Kerl der dich gemobbt hat?" wollte sie besorgt wissen.
"Wie heißt das Mädchen?"
"Young-Jae"
"Richte ihr mein Beileid aus. Sie wird es bereuen ihm jemals begegnet zu sein" somit verließ ich die anderen und bog in meine Straße ein.
Young-Jae...

Am Samstag Morgen wurden so gut wie alle Jungs von Nam Joons Wecker geweckt, den er wohl oder übel vergessen hatte auszustellen.

"Aish, Nam Joon!" murrte der Älteste müde und stützte sich mit den Ellbögen auf die Matratze um sich kurz danach die Augen zu reiben. Auch ich blickte verschlafen auf, und versuchte zu realisieren was morgens um Acht Uhr im Wohnzimmer meiner Nachbarin abging.
Erstmals waren da genervte Freunde.
Dann war da dieses ätzende Klingeln des Handyweckers und die Entschuldigungen eines ebenfalls angepisstem Nam Joon. Aber neben dem ganzen Radau gab es da noch einen wunderschönen Geruch nach Pancakes und geschmolzenem Nutella. Mit zusammengekniffenen Augen setzte ich mich langsam auf und strich mir die Haare aus der Stirn, um meinen Blick danach vernünftig durch den Raum schweifen zu lassen. Jin lag genau so wie wir noch im 'Bett' weshalb er schon mal nichts gekocht haben konnte. Verwirrt versuchte ich also einen Blick in die Küche zu erhaschen, dass einzige was ich jedoch sah, waren Füße, die von einer übergroßen Jogginghose bedeckt wurden. Da ich anscheinend der einzige war, der diese Person in der Küche bemerkte, ignorierte ich die anderen und deren Gemaule, um mich hinzustellen, und mit langsamen Schritten in die Küche zu marschieren. Zu meiner Überraschung stand Young Jae am Herd, in der rechten Hand ein Pfannenwender, in der linken hielt sie die Kelle für den Teig griffbereit. Still setzte ich mich einfach auf einen der Stühle, während sie einen Pancake nach dem anderen machte. Ihre Kopfhörer saßen wie angewachsen auf ihrem Kopf, denn obwohl sie ihren Kopf viel zu heftig im Takt  wippte, flogen sie nicht dem Teig in die Pfanne hinterher. Verträumt schaute ich ihr einfach dabei zu wie sie unser Frühstück machte, still und heimlich zu der Musik tanzte, und leise mitsummte. Es war das erste mal seit gestern, dass ich sie wirklich glücklich zu sehen bekam. Gestern hatte sie einfach ein müdes Gesicht gezogen und  sich aus allem rauszuhalten. Nun siehe da; sie machte mit Nutella gefüllte Pfannenkuchen für uns Chaoten und tanzte dabei dumm am Herd herum, wobei der Teller mit den fertigen Köstlichkeiten stetig wuchs. Erst als sie die Köpfhörer von den Ohren nahm, die letzten Kuchen aus der Pfanne hob und den Teller auf dem Tisch servieren wollte, drehte sie sich um und bekam einen stalkenden Taehyung zu Gesicht. Mit einem erschrockenen Aufschrei ließ sie beinahe den Teller fallen, und hielt sich eine Hand geschockt ans Herz. Unschuldig setzte ich mich sofort kerzengerade hin, schaute beschämt zur Seite während ich mich räuspernd am Kopf kratzte. 
"Aishh..." seufzte das Mädchen und verdrehte erleichtert die Augen, als sie merkte, dass es nur Taehyung war.
"Omo, was ist passiert?" fragten die Jungs plötzlich aus dem Wohnzimmer, und linsten über die niedrige Mauer. 
"Nichts, Taehyung hat mich nur erschreckt und euer Frühstück fast getötet" zischte sie böse, und stellte den Teller endgültig auf den Tisch.
"Frühstück?" war jedoch das einzige was die anderen zu Ohren bekamen, und versammelten sich sogleich in der Küche.
"Da! Stellt das schonmal ins Wohnzimmer, die Milch für Kakao ist gleich fertig. Jin, du kannst schon mal den Tisch decken. Und Suga, stell die Tassen auf den Tisch" dirigierte sie streng und drückte uns die ganzen Sachen in die Hand, die wir brav auf dem Esstisch verteilten. Heimlich klaute ich mir einen Pancake und probierte gleich. Erstaunt riss ich die Augen auf, und ließ mir das Essen auf der Zunge zergehen. Dafür, dass dieses Kind mal sagte sie könne nicht kochen, schmeckte dieser Kuchen atemberaubend. 
"So, sind denn alle wach? Kookie, hol Soo-Ah runter!" wies sie den Jüngsten an, und goss jedem von uns eine Tasse Kakao ein. 
"Falls ihr noch Kakao wollt, es steht alles in der Küche. Lasst es euch schmecken, ich bin in Vier Stunden zurück!" teilte sie uns eilig mit, und warf sich bereits die Jacke über die Schultern.
"Warte, warte, warte! Du isst nicht mit?" stellte Yoongi etwas gekränkt fest, als er gerade nach dem ersten Pfannenkuchen greifen wollte.
"Aniyo, ich muss arbeiten. Ich frühstücke auf dem Weg. Bis gleich!" verabschiedete sie sich so gleich, und schlüpfte in ihre Schuhe. 
"In Jogginghose? Auf einem Sonntag?" merkte Hobie kritisch an, und deutete verwirrt auf ihren Aufzug. Obenrum war zwar alles Top, die Frisur saß, das Make-Up war hübsch und der Pullover sehr schick, nur die Hose störte das Gesamtbild ein klein wenig. Nicht dass sie in Jogginghose nicht toll aussieht!
"Oh Shit!" rief sie plötzlich, und blickte geschockt an sich herunter.
"Fuck fuck fuck fuck fuck..." murmelte sie, als sie im nächsten Moment an Jungkook vorbei stürmte, der gefolgt von Soo-Ah das Wohnzimmer betrat. 
"Guten Appetit!" verkündete Jimin darauf und aß einfach drauf los. Nur ich wunderte mich noch darüber, dass dieses Kind auf einem Sonntag wirklich arbeiten musste. Fragend schaute ich Soo-Ah an, die nur seufzend die Augen verdrehte.
"Iss einfach, Tae. Egal was du ihr sagst, die wird nicht aufhören" meinte sie zu mir, als sie sich neben mich setzte, und ebenfalls anfing zu essen. So wie es scheint, war es Young-Jae mit dem Umzug wirklich ernst, denn so enthusiastisch hatte ich sie in ihrem Job nicht gesehen. Ich meine ja nur. Bei ihrer letzten Stelle war sie nie so gut gelaunt gewesen.
Obwohl es so früh war, saßen alle am Tisch und frühstückten ziemlich lange, weshalb wir selbst nach dem Essen noch eine gute halbe Stunde am Tisch saßen, und uns über dies und das unterhielten.

~Little Problems~ || K.T.H BTSWhere stories live. Discover now