15. Bitch? pt.1

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Als ich wach wurde, war es noch dunkel draußen. Soo Ah lag neben mir und schlief noch immer tief und fest, doch ich war plötzlich hellwach. Zum einen weil mein Hosenbund gewaltig gegen meinen Bauch drückte,zum anderen weil ich Hunger hatte, und des weiteren hatte ich auf der Fahrt viel geschlafen. Leise schlug ich die Bettdecke zur Seite, kroch aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen stiller als zuvor aus dem Zimmer hinaus. Auf dem Flur wunderte ich mich zu erst über die Fenster an der Decke, jedoch raffte ich irgendwann, dass es keinen zweiten Stock gab, und der Mond deshalb durch die Decke schien. Vier Zimmertüren befanden sich in diesem nicht gerade langen Flur, weshalb an den Wänden kein Platz für Fenster war. Nur untergedämpften Mondlicht, welches durch das Glas schien, tapste ich an den Türen vorbei und schaute mich neugierig um. Am Ende des Ganges befand sich eine weitere Abzweigung, in der sich zwei Räume befand. Probeweise öffnete ich eine der Türen und starrte geradewegs in   Badezimmer mit Dusche, Toilette und einem Waschbecken. Ich schloss die Tür vorsichtig und erkundete weiterhin hungrig das Haus.Die beiden Gänge grenzten an dem kleinen Eingangsbereich in dem noch all unsere Koffer, Jacken und Schuhe auf einen Haufen geworfen herumlagen und den Mittelpunkt der Wohnung füllten.
Die Küche, die neben dem langen Flur ihre Tür hatte, konnte ich ebenfalls wie das Wohnzimmer von hier aus betreten. Erst wunderte ich mich darüber,dass die Lichter hier angelassen wurden, jedoch war ich schon froh darüber nicht im Dunkeln durch die unbekannten Zimmer stolpern zu müssen. Die Küche war klein gehalten und durch einen breiten Granitthresen vom Wohnzimmer getrennt. Ich ließ meinen Blick durch das beige gestrichene Zimmer schweifen und nahm die luxuriöse Einrichtung nach dem Aufwachen gar nicht richtig wahr. Der weiße Flusenteppich vor der riesigen Eckcouch wirkte bloß nebensächlich während der große Glastisch im Essbereich von braunen lederbestickten Stühlen umstellt war. Als ich mich zu der weißen Einbauküche umdrehte, dessen Regale sich durch nichts als die Größe unterschieden, suchte ich den Henkel des Kühlschrank und wanderte auf den grauen Fliesen umher um die richtige Tür zu finden, nachdem ich die Spühlmaschine und das Gewürzregal entdeckt hatte.
Doch als ich den Inhalt des Himmels erblickte, stockte mir der Atem.

Kein Essen.

Nichts da, Himmel! Das ist die Hölle!
Laut stöhnte ich auf und knallte das leere Ding wieder zu. Das kann doch so nicht angehen!
Nachdenklich ließ ich meinen Blick durch beide Räume schweifen, mit dem Verdacht auf etwas Süßes oder gar Obst. Noch bevor ich auf irgendwelche Funde hoffen konnte, fühlte ich mich durch das große Panaromafenster hinter dem Sofa beobachtet. Durch die Stehlampe in der Ecke war der Raum hell beleuchtet und ließ mein eigenes Spiegelbild in der dunklen Scheibe erscheinen.
"Wieso pennst du nicht?" rief plötzlich eine Stimme von der cremefarbenen Couch.
Mit einem plötzlichen Zucken fasste ich mir an die Brust und machte einen Satz zurück, bevor mein Blick durch den Raum huschte. Ich achtete angespannt auf Bewegungen, bis sich der wehrte Herr auf dem Sofa dafür entschied, sich aufzurichten.
"Tae, musst du mich so erschrecken?!"
"Musst du hier so rumrennen? Das Haus kannst du auch morgen noch erkunden" gähnte er genervt und rieb sich mit dem Handrücken über die Augen.
"Ich hab Hunger" rechtfertigte ich mich hochnäsig und wich im nächsten Moment einem fliegenden Apfel aus.
"Da!", pampte er mich an und zog sich seine graue Wolldecke über die Schultern als er sich von mir weg drehte.
"Wieso pennst du auf der Couch?" hackte ich nach, als er versuchte sich auf dem Ecksofa bequem hinzulegen.
"Kein Zimmer mehr frei. Nam Joon ist mit Jin, Jimin mit Kookie und Yoongi mit Hobie. Das sind ja nur zweier Zimmer. Da hat sein Onkel schon so ein riesen luxus Ding und ich krieg nicht mal ein Zimmer", meckerte er mehr mit sich selbst während er sich weiterhin auf seinem Platz herum drehte. Er war wirklich nicht gut auf sich zu sprechen wenn er müde war,stellte ich belustigt fest. Ich begab mich auf die Suche nach dem Apfel um das Knurren meines Bauches zu stoppen. Nach kurzer Zeit entdeckte ich die Frucht unter dem kleinen Sessel im Essbereich und stand mit mir selbst zufrieden dumm im Raum herum und wusste nicht wirklich wo ich essen könnte. Hier könnte ich Taehyung stören, aber Soo-Ah schlief in unserem Zimmer und wollte sicher nicht von meinem Geschmatze geweckt werden. Nachdenklich ging ich in die Küche und setzte mich einfach auf den Boden. So sah er mich nicht, und das war gut. Sehr gut. Mit einem siegessicheren Lächeln biss ich leise in den Apfel und aß das Stück meinem Mund langsam auf. Plötzlich ging das Licht aus und ließ mich erschrocken zusammenzucken, bevor ich einige Sekunden still sitzen blieb um prüfend in die Eingangshalle zu blicken, wo das Licht noch immer brannte. Kurzerhand beschloss ich, einfach in meinem Zimmer zu Essen. Also raffte ich mich auf, und wollte ein letzes Mal zu Taehyung schauen. Ein spitzer Aufschrei entfuhr mir, weshalb ich mir sofort die Hand vor den Mund schlug. Er stand direkt vor dem Tresen, keine Armlänge von mir entfernt und starrte mich mit einem horrösen Lächeln auf den Lippen an. Das Licht aus dem Nebenzimmer strahlte nur seine linke Gesichtshälfte an und ließ mich erschaudern. Hatte ich es wirklich nicht bemerkt, dass er hierher geschlichen war? Während ich ihn einfach nur wie erstarrt anschaute, lachte Taehyung sich mit seiner witzigen Lache halb Tod. Ich löste mich aus der Starre und schlug ihm enttrüst auf den Arm.
"Yah! Weißt du wie ich mich erschreckt habe?" rief ich empört.
"Das heißt erschrocken!" korrigierte er mich prustend und klopfte mir beruhigend auf die Hand. V schüttelte nur weiterhin belustigt den Kopf als er sich zurück auf das Sofa legte. Das Zimmer war noch dumpf durch den Mond beleuchtet, der durch die großen Glasscheiben schien.
"Gute Nacht, Tae", flüsterte ich leise und tappte aus dem Raum. Selbst als ich im Zimmer war und meinen Apfel auf aß, musste ich über Taehyungs Streich nachdenken, der mich im Nachhinein eher zum lachen brachte als mich zu stören. Nicht wirklich satt stellte ich den abgegessenen Apfel auf die Komode, um ihn später in den Müll zu werfen. Nachdem ich noch einmal schnell auf die Toilette ging, legte ich mich wieder neben Soo-Ah und versuchte noch ein wenig zu schlafen, was mir erstmals nicht wirklich gelang. Draußen dämmerte es bereits, und meine nicht vorhandene Müdigkeit half da auch nicht wirklich zurück ins Land der Träume zu wandern. Mir blieb außer schlafen nichts anderes übrig, oder besaß dieses Haus einen frei zugänglichen PC um Dramen zu schauen?Gut möglich, aber niemand hat Lust um diese Uhrzeit einen PC zusuchen, an den man vielleicht nicht mal dran darf. Nach ein paar mal hin und her winden, öffnete ich das Fenster, legte mich wieder hin, und begann damit, Schäfchen zu zählen.

~Little Problems~ || K.T.H BTSWhere stories live. Discover now