27. Childhood

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  <<Ich bin gerade im Zug>> gab ich klein bei. Entschuldigen wollte ich mich gleich persönlich.
<<Schön. Ich stehe in Jaes Flur. Scheint so als müssten wir vorerst bei ihr wohnen>>
<<Bitte was?!>>  

Es dauerte nicht lange, da wurde ich von Jin am Bahnhof abgeholt, und durfte gleich helfen unsere Sachen aus dem Haus zu schleppen.
"Echt gnädig das unsere wenigen Möbel noch drei Tage drin bleiben können!"rief Rap Monster sarkastisch durch den Flur, als er einen weiteren Karton rüber trug. Kopfschüttelnd half ich einfach stumm mit, und dachte darüber nach, wie ich die Zeit in einem Haus mit Jae überbrücken sollte. Alle außer Nam Joon, Kookie und ich waren sich die Wohnung in der Stadt ansehen, und wollten Bilder für Nam Joon machen, damit er nicht komplett in ein fremdes Haus ziehen wird, wenn die anderen denn da von den Wohnungen überzeugt sind.
Mit der Hilfe von Soo-Ah und Young-Jae hatten wir es letzten Endes dann doch hinbekommen alles unbeschadet rüber zu bekommen, und sieben provisorische Betten im Wohnzimmer unterzubringen. Zwei auf dem Sofa, die anderen Fünf mussten ihre Matratzen auf dem Boden verteilen. Doch niemand meckerte ernsthaft an unserer Situation herum. Ich meine, wir waren obdachlos, keine wirklichen Möbel, da Zwei drittel der Einrichtung zum Haus gehörten, und außerdem rückten unsere Chefs uns gewaltig auf die Pelle. Und trotzdem hielten alle die Klappe und machten das beste aus der Situation. Selbst Jae war still, und sagte kein Wort, während sie all die Kisten von einem Haus zum anderen trug. Abgesehen davon sah sie schrecklich aus. Selbst ihr Make-Up schaffte es nicht, ihre Augenringe zu verdecken, und ihr Gang war langsam, wie der einer Schildkröte. Besorgt suchte ich mir immer die schwersten Kartons zuerst, damit sie auf jeden Fall einen der leichten erwischte. Doch ansprechen wollte ich sie nicht, wenn sie mich immer wieder mit diesem tötendem Blick angaffte, wenn ich an ihr vorbei lief. Das machte einen echt nervös. Den ganzen Nachmittag gingen mir diese Blicke auf den Keks, weshalb ich anfing innerlich diesen dämlichen Auslöser des Streites verfluchte. Kyung-Hwa macht einen aggressiv, mit seiner bloßen Anwesenheit!  Einmal kurz kam er vorbei. Drückte seiner übermüdeten Freundin einen Kuss auf, und nahm ihr eine Kiste ab, worauf sie gleich die nächste holte. Danach verschwand der Pisser auch wieder. Auch wenn ich nicht wirklich besser war. Ich ging ihr aus dem Weg, auch wenn sie nicht wirklich glücklich aussah. Ihre Augen hatten den Glanz verloren, ihre Haare sahen matter aus, und ihre Mundwinkel zogen sich nicht mal von Kyung-Hwas Anblick nach oben. Okay, da würde ich auch nicht lächeln, aber ich bin ja auch nicht mit ihm zusammen. Da ist das was anderes. Aber dennoch verstand ich nicht, weshalb das Mädchen sich nicht wirklich über ihn freute. Auch wenn sie müde ist, die Anwesenheit von jemandem den man liebt macht einen doch eigentlich glücklicher, oder nicht? Du bist neidisch Taehyung. Ob sie ihn doch nicht mehr liebt? Und du machst dir Hoffnungen. Meine Gedanken trieben mich schon so sehr in den Wahnsinn, dass ich nach dem die anderen zurück kamen, ich sofort nach Jimin suchte.
"Jimin! Können wir kurz reden? Ich muss dir dringend was erzählen..."

Young-Jaes P.O.V
Während Jimin und Tae plötzlich nach draußen verschwanden, klatschte ich mich müde auf die Couch, auf der bereits einige Schlafsachen der Jungs lagen. Zwei Jobs, die Uni und dann noch Zeit für den Rest zu finden machte einem echt zu schaffen. Kyung-Hwa verhielt sich auch total komisch, fasste mich in den blödesten Momenten irgendwo an, obwohl er genau wusste das ich zu nichts im Stande war. Vorallem weil mein Vertrauen zu ihm sehr gesunken ist. Es war klar dass Menschen sich ändern, aber seine Veränderung war nun mal sehr extrem! Wäre er der, den ich damals geliebt habe, würde ich vielleicht mit ihm schlafen, aber so wie er sich benahm wird das nichts. Rein gar nichts. Er drängte mich schon fast dazu, was mich immer unsicherer machte. Was war aus dem Jungen geworden, den ich mal geliebt hatte? Das fragte ich mich schon die ganze Zeit. Genau so wie ich mich fragte, wie ich das mit Taehyung gerade biegen sollte. Er war mich wichtig, genau so wie die anderen Sechs, aber mein Dickkopf machte sich momentan sehr bemerkbar. Ob das an dem Wetter lag?
"Habt ihr schon Hunger?" fragte ich in die Runde auf dem Wohnzimmerboden, die gebannt auf den Laptopscreen starrten.
"Nein nein, uns geht's gut" verneinten sie, als wären sie in Trance gefallen. Kopfschüttelnd ging ich um sie herum, um über Nam Joons Schulter zu linsen. Diese Pabos schauten sich Wohnungen an.
"Woah! Wo ist das?" fragte ich erstaunt, und deutete auf eines der Bilder, und fiel dabei fast über den Jungen hinüber.
"Das ist die Wohnung neben unseren Zukünftigen" erklärte Rap Mon, nachdem er mich mehr oder weniger aufgefangen hatte.
"Die nehm ich!" rief ich sofort, und schubste ihn vom Laptop weg. Diese Wohnung war brilliant! Nicht allzu teuer, genug Zimmer, und wieder neben den Jungs!
"Omo! Da reicht mein Gehalt sogar!" brüllte ich mit großen Augen, als meine Müdigkeit mit einem Schlag verflog.
"Soo-Ah!" kreischte ich laut.
"Soo-Ah ist am duschen" wies Jungkook mich drauf hin, worauf ich ihn einfach nur böse anstarrte.
"Hatte sie auch nötig" murmelte ich, als ich mich geschlagen gab und seinem genervten Blick nicht länger standhalten konnte.
"Ich speicher die Seite ab, in Ordnung? Wir gucken Morgen nochmal, wenn wir alle ausgeruht sind" schlug Jin vor, ehe er sich streckte, und rückwärts auf die Matratzen fallen ließ.
"Ist gut" lächelte ich zufrieden, und tänzelte gut gelaunt in die Küche. Es war sehr gut, diese Wohnung gesehen zu haben. Schon aus Prinzip habe ich keine Zeit nach einer zu suchen, weshalb ich diese ganze Sache Soo-Ah überlassen hatte, während ich das Geld ran holte. Es war nicht so, dass ich schlecht verdiente, aber ich hatte es mir in den Kopf gesetzt, etwas für später zurück zu legen, falls wir die Miete mal nicht zahlen konnten. Generell lief es nicht gerade wie ich wollte. Aber das geht vorbei. "Jae! Dürfen wir diese neue Serie bei dir anschauen?" fragte Kookie, als er zu mir in die Küche marschierte.
"Klar, macht den Fernseher an. Ich gucke mit euch" stimmte ich einfach zu, ohne überhaupt zu wissen was für eine Serie, und füllte eine Schüssel mit trockenen Cornflakes, die ich mir mit ins Wohnzimmer nahm. Jimin und Taehyung waren mittlerweile auch zurück gekehrt, und warfen sich immer wieder solche beängstigenden Blicke zu. Echt gruselig die beiden!
Schon als die Episode anfing, rannte ich noch einmal schnell nach oben in mein zimmer, um mir etwas bequemeres anzuziehen. Kurzerhand landete eine Leggins und der Pulli aus Busan in meinen Händen. Es war mir egal ob Taehyung den selben hatte, es war ja nicht so dass wir wegen dem Streit plötzlich keine Freunde mehr waren. In diesem Aufzug kehrte ich zu den Jungs zurück, und setzte mich ein wenig Abseits auf den Boden, vor das Sofa. Jimin gesellte sich zu mir, und ließ mich mit unter seine Decke schlüpfen, die ich dankend annahm.
"Worum geht es in der Serie?" fragte ich irgendwann nach, als ich den Anfang schon nicht verstand. "Und wieso ist das nur mit Untertiteln?" hackte ich skeptisch nach, und versuchte krampfhaft das Bild und die Texte gleichzeitig an zusehen.
"Das ist Game of Thrones! Das gibt es nur mit Untertiteln" erklärte Nam Joon mir, während er gebannt auf den Bildschirm starrte.
"Das ist ja ein halber Por... Warte, waren das nicht Geschwister?" stellte ich geschockt fest, und versuchte leicht verstört auf die Szenerie klar zu kommen.
"Sowas wird im Fernsehen ausgestrahlt?"
"Hör auf zu reden! Und nein, wir haben das runter geladen!" wies Jimin mich zurecht, und verfolgte interessiert das Ganze Schauspiel.
"Das ist nichts für mich" entschuldigte ich mich zaghaft, und stand schnell auf, um die Jungs nicht weiter mit meinem unwissenden Gelaber zu nerven. Ich blickte einmal kurz zum Fernseher zurück, als alle gleichzeitig erschrocken die Luft einsogen. Der einzige der nicht auf den Bildschirm starrte, war Tae. Er blickte mir entgegen, und schien etwas überrumpelt über den Blickkontakt. Vorsichtig lächelte er. Verwirrt hob auch ich meine Mundwinkel, und marschierte gleich darauf die Treppen in mein Zimmer hinauf.

~Little Problems~ || K.T.H BTSOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz