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Nach sechs quälenden Stunden packe ich meine Sachen zusammen und verlasse das Gebäude. Vor der Schule stehen sämtliche Schüler und verabschieden sich, und unter ihnen befinden sich auch Sarah und ihre Freundinnen.

Was soll ich tun?
Ignoriere sie einfach

Und genau das tue ich.  Ich gehe einfach an ihnen vorbei und ignoriere ihre bösen Blicke auf mir. 
Bevor ich jedoch ganz aus der Menschenmenge verschwinden kann, werde ich am Arm zurück gehalten. 

Ich drehe mich um und Blicke in zwei wütende Augen. John.

"Schade, wenn nicht einmal die eigene Mutter einem glaubt. "

"Lass mich los", ich versuche stark zu klingen,  was mir jedoch nicht so ganz gelinkt.

"Jetzt tue doch nicht so, als ob dir das nicht gefallen würde Babe."

"Ich habe gesagt, dass du mich loslassen sollst. Sofort. ", ich versuche meinen Arm wegzuziehen, was er jedoch nicht zulässt, bis eine Stimme hinter mir ihn dazu auffordert.

"Sie hat gesagt, du sollst sie loslassen, also tue es lieber."

Brandon. Um sicherzustellen, dass mein Gehirn mir keinen Streich spielt, drehe ich mich um.  Und da steht er tatsächlich.

John fängt an zu lachen und ich wende meinen Blick von Brandon ab. Er lässt mich los und hebt die Arme.

"Sorry Bro. Ich wusste ja nicht, dass sie immer noch zu dir gehört."

"Hat sie nie, wird sie nie, aber trotzdem gibt es dir kein Recht sie festzuhalten."

Er ist so kalt. Verständlich.

John nickt, lacht und zieht sich zurück. Gleich nachdem er verschwunden ist und ich mich bei Brandon bedanken möchte, steht er nicht mehr neben mir. Ich schaue mich um und sehe, wie er in der Menschenmenge verschwindet. 

Normalerweise würde ich ihm jetzt hinterherlaufen und mich bei ihm bedanken, aber ich muss es durchziehen. Ich kann nicht immer meine Meinung ändern. Ich muss dazu stehen.
Also drehe ich mich um und verlasse das Grundstück.
Da ich noch nicht nach Hause möchte beschließe ich, dass ich zum Strand gehe. Es ist recht kühl heute, deshalb werden dort hoffentlich nicht all zu viele Leute sein.

Nach dreißig Minuten komme ich dort an und setzte mich auf den Sand. Er ist weich und kühl und so wie ich es erwartet habe sind nur ein paar Menschen hier, überwiegend Familien mit kleinen Kinder.

Ich schließe meine Augen und lehne mich zurück. Ich muss eine Lösung finden. Ich kann doch nicht jeden Tag bis in die Abendstunden draußen verbringen und hoffen, dass meine Mutter schon schläft, wenn ich nach Hause komme.
Ich muss mich überwinden. Versuchen ihr zu erklären, wie es wirklich gelaufen ist. Aber ich habe solche Angst davor. Sie hat mir vorher nicht geglaubt, wie kriege ich es hin, dass sie mir glaubt?

Ich weiß wie. Ich hole meinen Handy heraus und überwinden mich.

Ich muss mit dir reden. Ich weiß, dass ich hier mich nicht richtig verhalten habe, und ich würde dir gerne erklären weshalb. Also wenn du noch Lust hast, und das alles noch nicht ganz aufgeben hast, dann komm doch gegen 16 Uhr zum Strand. Würde mich freuen.
K.

Und ich wartete. Und wartete. Bekomme keine Antwort zurück. Will die Hoffnung aber nicht aufgeben, und bleibe trotzdem noch sitzen.
Als dann um 16 Uhr immer noch keine Spur von ihm gibt, habe ich die Hoffnung schon fast aufgegeben und gegen halb fünf steh ich langsam auf und streiche mir den Sand von den Beinen.

"Wieso komm ich eigentlich immer wieder zu dir zurück?"

ShyWhere stories live. Discover now