Vergeltung

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~Victoire~

Ich schluchzte und Tränen glitzerten in meinen großen braunen Augen. Ich wollte ihm hinterherrufen, ihm sagen, dass ich mich danach sehnte, mit ihm zusammen zu sein... Doch ich konnte nicht.

Wir waren fertig.

Seine Worte, nicht meine.

Ich würde seine warme Umarmung und seine weichen Lippen auf meinen nicht noch einmal spüren. Ich würde meine Fingerspitzen nicht entlang seiner perfekten Kinnlinie gleiten lassen können, nicht noch einmal den Duft seines Playboy VIP Parfüms einatmen. Ich würde nicht wieder sein Herz in perfekter Synchronie mit meinem schlagen spüren, während wir uns in einer Mischung aus Sehnsucht und Lust verloren.

Ich starrte ihm einfach nur hinterher. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und öffneten sich wieder. Seine breiten Schultern waren leicht hochgezogen und er ließ den Kopf hängen... Es schien als bestünde Jim Ward nicht nur aus einem hübschen Gesicht. Er hatte auch Gefühle.

„Na gut", sagte ich zu mir selbst. „Scheiß drauf."

Ich machte auf dem Absatz kehrt und stürmte den Korridor entlang zurück in den Gemeinschaftsraum.

Ich war nicht überrascht, Teddy lang ausgestreckt auf einem der Sofas zu sehen. In einer Hand hielt er ein Butterbier, die andere ruhte in seinem dichten blauen Schopf, der etwas heller wurde, als er mich sah, und sein Mundwinkel bog sich zu einem Lächeln.

„Hey, Hübsche", sagte er schleppend und klopfte auf die winzige Fläche neben ihm, um mir zu bedeuten, mich zu ihm zu setzen. Ich sah mich vorsichtig um, bevor ich zu ihm huschte und mich in seinen Armen zusammenrollte. Ich schloss meine Augen und fühlte seinen warmen Atem auf meinem Hals und seine Arme um meinen Körper.

Aber dies war anders als das, was ich so gerne mochte. Was ich mit Jim tat. Wenn ich Jims muskulöse Arme um mich spürte und wie er knurrte, wenn ich aufgebracht oder auch wenn er erregt war und wir Liebe machten...

Ich schob den Gedanken von mir und sah unter meinen langen, dunklen Wimpern zu Teddy auf. Zeit für ein bisschen Vergeltung, dachte ich. Ob Jim nun hier war, um es zu sehen, oder nicht.

Ich fuhr mit meinen vollen, kirschroten Lippen seine Kinnlinie entlang (die, nebenbei bemerkt, nichts war im Vergleich mit Jims...) und zu seinem Mund. Seine Lippen öffneten sich etwas und ich küsste ihn langsam. Ich zeigte ihm ein paar neue Fertigkeiten, die ich von Mr. Idiot-des-Jahrhunderts gelernt hatte. Ein leises Stöhnen entfuhr Teddy und er legte seine Hände um meine Taille, während er zuließ, dass ich meine Fingerspitzen unter sein Hemd und über seine nackte Haut gleiten ließ. Wo übrigens ein Sixpack fehlte... Wohingegen Jim eigentlich sogar ein Eightpack hatte.

„Lass uns in dein Zimmer gehen", flüsterte ich in seinen Mund, meine großen braunen Augen gebannt auf seine grünen gerichtet.

Was konnte ich sagen? Ich hatte eine Schwäche für einen Jungen mit blauen Augen.

Hör endlich mit Jim auf. Okay?! Das will doch keiner hören.

Teddy nickte, setzte sich auf und ließ seine Flasche zu Boden fallen. Die bernsteinfarbene Flüssigkeit sickerte in den Teppich und ich wanderte elegant rüber zur Treppe zu den Jungenschlafsälen. Ich ertappte mich dabei, wie ich instinktiv den Weg zu Jims Zimmer einschlug. Teddy, der sowieso nicht ganz viel mitzubekommen schien, war es wohl auch egal.

Aber war es wirklich Jims Zimmer? Ich meine, sie sahen doch alle gleich aus...

Ich schob die Tür auf und warf mich auf das Bett. Kokett sah ich Teddy an, der im Türrahmen lehnte und sich mit einer Hand durch das hellblaue Haar fuhr... Das sich langsam pink verfärbte.

Super Art, um die Stimmung zu ruinieren, Junge.

Doch ich ignorierte es. Ich wollte einfach nur, dass er mich vögelte. Adrenalin staute sich in mir auf; blinde Wut und Sehnsucht nach dem Jungen, der niemals mir gehören würde. Zu schade, dass Teddy in der Schusslinie war.

Er schloss die Tür hinter sich, stolperte zu mir herüber und krabbelte auf mich drauf, während er meine Bluse auszog. Seine Lippen bewegten sich über meinen entblößten Bauch und ich stieß ein leises Wimmern aus, während ich meinen Kopf zurückbog. Meine Hände wanderten über seine Schultern und fühlten nach seiner Krawatte, die ich ihm vom Hals riss.

Jede Bewegung, die Teddy machte, davon wie er mir die Klamotten auszog, bis zu der Art wie seine Hände während des Vorspiels über meinen Körper wanderten, verglich ich mit Jim.

Jim würde es besser machen...

Jim würde es so machen...

Nun, Jim ist nicht hier. Und das ist deine Schuld.

Ich gab mich Teddy hin und versuchte, mir einzureden, dass ich es mehr genoss, als tatsächlich der Fall war. Ich schloss meine Augen und lauschte dem Geräusch von Teddys Keuchen und Stöhnen, dem Geräusch des Bettgestells, das leise gegen die Wand pochte. Das Geräusch meines Herzens sagte mir, dass all dies falsch war.

Meine Augen öffneten sich und ich starrte geradewegs an die Decke. Nichts regte sich in mir, keinerlei Emotionen.

Gerade als Teddy aufstöhnte und auf mir zusammenbrach, hörte ich ein Knarren, mit dem die Tür aufging.

„Was zur Hölle?!"

Ich musste nicht einmal meinen Kopf heben, um herauszufinden, wer das war.    

Heart-Shaped Bruises - Keiner wie Du (Eine Harry Potter Fanfiction)Where stories live. Discover now