Rache

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~Jim~

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Ich war immer noch wütend auf Victoire, weil sie bei Lupin blieb. Er hatte ein Mädchen wie sie nicht verdient. Das hatte ich auch nicht, wenn ich ehrlich mit mir war, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich wollte sie. Doch sie ignorierte mich seit unserem kleinen Streit und ich hatte sicher nicht vor, mich dafür zu entschuldigen, ihr die Wahrheit über ihren widerlichen Freund gesagt zu haben.

Ich verbrachte den Großteil meiner Freizeit mit Fred und spürte Victoires Blicke, wann immer ich mit ihnen und ihren Cousins und Cousinen zusammen war. Dennoch schien sie mir beweisen zu wollen, dass sie glücklich mit Teddy war, wenn ich die beiden sehen konnte. Sie hielt seine Hand, kicherte über alles, was er sagte, und warf ihm liebevolle Blicke zu. Alles in allem tat sie ihr Bestes, um mich zu nerven.

Ich wollte es ihr heimzahlen, ihr zeigen, wie es sich anfühlte. Allerdings unternahm ich zunächst nichts. Ich ging in den Unterricht, hing im Gemeinschaftsraum rum und trainierte Quidditch. Aber am Tag des Testspiels sah ich meine Chance. Chelsea Riddock, eine Sechstklässlerin, die mir seit meiner Rückkehr schon andauernd unmissverständliche Blicke zugeworfen hatte, kam auf mich zu, bevor ich mit meinem Testspiel für das Gryffindor Team an der Reihe war, gab mir einen Kuss auf die Wange und wünschte mir Glück.

Victoire saß mit Roxy, die schon sicher wieder im Team war, auf der Tribüne und ich konnte erkennen, wie sie die Augen verengte, als sie mich mit dem Mädchen sah. Ich unterdrückte ein höhnisches Grinsen und schwang mich auf meinen Besen. Ich fühlte mich zuversichtlich, als ich mich vom Boden abstieß und in die Luft stieg.

Ich wusste, ich könnte es wieder ins Team schaffen. Die Konkurrenz war nicht allzu gut. Die meisten von ihnen waren sowieso viel jünger als ich. Ich beobachtete sie aufmerksam während des Spiels. Ein Junge, von dem ich annahm, dass er in der fünften Klasse war, war jedoch herausragend. Er war während des Testspiels in meinem Team und wir arbeiteten ziemlich gut zusammen. Ich duckte mich unter einem Gegenspieler unter durch, den Quaffel fest unter meinen Arm geklemmt, und flog direkt auf die gegnerischen Ringe zu. Der Hüter beobachtete meinen Ansturm vorsichtig. Ich konnte einen Anflug von Angst in seinen Augen aufblitzen sehen, als ich keine Anstalten machte, von meinem Kurs direkt auf ihn zu abzuweichen. Allerdings war es gar nicht meine Absicht, den Punkt selber zu machen. Ich hatte gesehen, wie der jüngere Jäger mir gefolgt und zur Seite weg abgetaucht war, als wir uns den Ringen näherten.

Ich flog weiter genau auf den Hüter zu, als ob ich vorhätte, mit ihm zusammen zu krachen. Kurz bevor wir aufeinander trafen, brach ich jedoch aus und flog über ihn hinweg, während ich den Quaffel zu meinem Mannschaftskameraden runterfallen ließ. Der verdutzte Gegner schaute sich immer noch verwirrt um, als mein Mitspieler den Ball lässig durch den rechten Ring warf. Zusammen machten wir uns auf den Rückweg über das Spielfeld und er hob die Hand für ein Highfive, während er mich freudestrahlend angrinste. Ich konnte nicht anders, als mit ihm zu lachen.

Auf diese Art setzte sich das Spiel fort. Wir punkteten auf mehr oder weniger spektakuläre Art und Weise und ließen dem gegnerischen Team nur wenig Chancen für einen guten Zug. Ich tat mein Bestes, nicht zu Victoire zu schauen, wann immer ich einen Punkt machte, und warf stattdessen Chelsea ein Grinsen zu, was sie in aufgeregtes Quietschen ausbrechen ließ.

Innerlich verdrehte ich meine Augen ob dieses nervigen Verhaltens, aber sie war einigermaßen gutaussehend. Langes blondes Haar, ein bisschen zu viel Make-Up, alles in allem die stereotypische Barbie. Sie war perfekt, um Victoire hoffentlich eifersüchtig zu machen, ohne gleich zu anhänglich zu werden. Chelsea war die Art Mädchen, die sowieso einfach nur ein bisschen Spaß mit mir haben wollten. Sie würde das Ganze nicht zu ernst nehmen.

Als ich nach dem Spiel von meinem Besen stieg, kam unsere Mannschaftskapitänin auf mich zu und reichte mir ihre Hand. „Glückwunsch, du bist wieder im Team, Jim," sagte Olivia Wood.

Ich grinste und schüttelte ihre Hand. „Wer sonst ist mit mir Jäger?" fragte ich.

Sie antwortete mit einem Achselzucken: „Freddy natürlich. Und dieser neue Junge, Mike Fields, der Fünftklässler."

Ich klopfte ihr auf die Schulter und erwiderte: „Gute Wahl. Ich gehe zum Gemeinschaftsraum, Fred meinte irgendwas von einer Party. Ich seh dich da."

Ich machte mich alleine auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Als ich eintrat, schallte mir laute Musik entgegen und jemand drückte mir eine Flasche Butterbier in die Hand. Ich nahm einen Schluck und auf einmal legte sich ein Paar Arme um meinen Hals und volle Lippen hinterließen einen Kuss auf meiner Wange.

„Du warst so gut heute. Ich war wirklich beeindruckt. Du bist so talentiert," schnurrte Chelsea mir ins Ohr.

Über ihre Schulter hinweg konnte ich sehen, dass Victoire uns ansah. Unsere Blicke trafen sich und sie schaute schnell weg. Meine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln und ich führte Chelsea mit mir rüber zu einem Sessel, wo ich sie auf meinem Schoß sitzen ließ. Sie kicherte wie verrückt und kurz wunderte ich mich worüber, aber eigentlich interessierte es mich nicht.

Sie verwuschelte mir mit ihrer Hand die Haare und gab mir ein verführerisches Lächeln. Ich konnte durch ihre Fassade sehen. Wie sie ab und zu umher schaute, um sicherzugehen, dass die Leute sie auf meinem Schoß sahen. Für sie war es genau so sehr Show wie für mich. Sie bewegte ihr Gesicht näher zu meinem und küsste mich leidenschaftlich. Ich warf Victoire einen letzten Blick zu und sah, wie sie sich leicht verspannte, bevor ich mich dem Kuss hingab.


Ankündigung! 

Liebe Leser, 

wenn dieses Buch zusammen mit "Frag Jictoire" bis Freitag auf zusammen 100 Votes kommt (derzeitiger Stand 84), gibt es dann ein Special-Update. Also ein verfrühtes Update zusätzlich zu den gewohnten Dienstagsupdates! Stimmt fleißig ab...

Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen! 

Jim Ward


Heart-Shaped Bruises - Keiner wie Du (Eine Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt