Geplänkel

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~Victoire~

„Miss Weasley, setzen Sie bitte Ihre Ohrenschützer auf," sagte Professor Longbottom.

„Aber die ruinieren meine Frisur," beschwerte ich mich schmollend.

Die Zweitklässler gafften uns mit offenen Mündern an, als ob Jim und ich Tiere in einem Zoo wären. War ich auch so nervig gewesen, als ich in ihrem Alter war?

„Ach, komm schon..." murmelte Jim und stieß mich unauffällig an. „Ich steh' drauf, wenn du zerzauste Sex-Haare hast."

Ich wurde so rot wie die Rosen, die um das Gewächshaus wuchsen und schlug ihm auf den Oberarm. Er warf mir einen gespielt verletzten Blick zu und richtete meine Ohrenschützer.

„Also gut. Auf drei ziehen wir alle die Alraunen aus dem Kompost und topfen sie um! Fertig?" Professor Longbottom sah sich erwartungsvoll um und alle Schüller warfen sich besorgte Blicke zu.

„Eins... Zwei... Drei!"

Selbst mit meinen Ohrenschützern konnte ich noch das Schreien und Kreischen hören, als die Alraunen aus dem Kompost gezogen wurden. Jim hielt seine weit von sich gestreckt, da sie sich als besonders biestig herausstellte. Sie versuchte immer wieder, ihn mit ihren winzigen Armen zu kratzen. Ich biss mir auf die Unterlippe, stieß meine Hand in die Erde und heraus kam ein kleines grünes... Naja, es sah aus wie ein Rüben-Baby. Der Mund war weit geöffnet, als es kreischte und seine winzigen rasiermesserscharfen Zähne zeigte.

Ich sah hinüber zu Professor Longbottom – oder vielmehr zu dem Ort, an dem er gerade noch gestanden hatte – nur um zu bemerken, dass er nicht länger dort war. Ich sah herunter und ließ fast meine Alraune fallen, als ich ihn lang ausgestreckt bewusstlos auf dem Boden liegen sah.

„Ohhh, ganz toll," grummelte ich und schaute zu Jim, der den Professor verwirrt anblinzelte.

Die Schreie verstummten, als die Alraunen wieder eingetopft waren. Sobald Jim und ich es für sicher empfanden, nahmen wir unsere Ohrenschützer ab und bedeuteten den anderen, es ebenfalls zu tun.

„Äh..." Jim räusperte sich. „Es sieht so aus als ginge es Professor Longbottom nicht so gut. Wir werden ihn in den Krankenflügel bringen. Ihr seid entlassen und könnt in eure Gemeinschaftsräume zurückgehen."

„Aber... Wieso?"

Ich rollte genervt mit den Augen. „Stellt keine Fragen," schnappte ich. „Geht einfach. Wir haben euch entlassen. Seid glücklich, ihr habt eine Freistunde. Geht."

Der Zweitklässler blinzelte mich an und Jim gluckste, bevor er sich herunterbeugte und Professor Longbottom über seine Schulter warf.

„Jesus Christus," zischte ich, zog meine Handschuhe aus und warf sie auf den Tisch. Ich drehte mich um und folgte Jim. „Sag mal, Jimbo. Waren wir genau so kleine Nervensägen wie die?"

Er lachte leise und verlagerte sein Gewicht. „Erstens, nenn mich nicht Jimbo, Vic. Und zweitens... Nein, nicht das ich wüsste." Er drehte seinen Kopf zu mir und zwinkerte mir zu, sein Grinsen war breit und entblößte seine geraden weißen Zähne.

Ich sah zu, als die Zweitklässler aus dem Gewächshaus huschten und verfiel in einen Laufschritt, um mit ihm mitzuhalten. „Muss das sein?"

„Muss was sein?" fragte er mit hochgezogener Augenbraue.

Ich starrte ihn gespielt wütend an. „Du Bastard. Du weißt, wie hart es für mich ist, in diesen Schuhen so schnell zu laufen. Geh langsamer!"

„Weib. Wenn ich langsamer gehe, stirbt der Professor."

Ich sah ihn düster an. „Mich ‚Weib' zu nennen ist herabwürdigend. Und hör auf zu übertreiben, du."

Er sah mich mit ernster Miene an. „Dieses Geplänkel ist so eloquent."

„Bist du sicher?" fragte ich prustend.

Er tat verwirrt, als wir durch die großen Portale ins Schloss eintraten. „Nein, ich bin Jim."

Wir stiegen die Treppen hoch und Jims Atem ging etwas schwerer, als er den Professor auf seiner Schulter verlagerte.

„Geht es ihm gut?" fragte ich und hob eine Augenbraue.

„Was denkst du denn?" lachte Jim.

Ich schnaubte, als wir den Krankenflügel betraten und Madame Pomfrey, alt, aber immer noch munter wie eh und je, zu uns herüber eilte.

„Oh, Godric. Was hat er jetzt schon wieder gemacht? Neville?" Sie zauberte ein Bett herbei und Jim legte ihn darauf ab.

„Wird er wieder?" wollte ich wissen und ließ eine Hand auf Jims Arm ruhen.

„Ja, ja. Das denke ich doch. Jedes Mal, wenn er das macht, meine Güte," grummelte sie vor sich hin. „Ich sage es immer wieder: ‚Nehmen Sie nicht Alraunen durch, Longbottom.' Aber hört er auf mich? Nein, das tut er nicht!"

Jim unterdrückte ein Lachen. „Komm, Vic. Vielleicht sollten wir gehen..."

„Danke, dass Sie ihn gebracht haben," sagte Madame Pomfrey mit einem flüchtigen Lächeln, bevor sie Professor Longbottoms Bett davonrollte.

Ich warf Jim ein attraktives Grinsen zu, als wir den Krankenflügel verließen. Er schlang einen Arm um meine Taille und atmete aus.

„Verdammte Scheiße..." lachte er.



Anmerkung des Autors:

Das Bild oben wurde von PrincessNymphadora gemalt. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Updates ab jetzt soweit möglich wieder regelmäßig jeden Dienstagnachmittag.

Heart-Shaped Bruises - Keiner wie Du (Eine Harry Potter Fanfiction)Where stories live. Discover now