Beerdigung/Andenken

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Der Regen prasselte auf uns hinab. Die Gang hatte sich für eine frei Luft Bestattung entschieden. Mit verheulten Augen stand ich in meinem schwarzem Kleid, komplett durchnässt auf dem Rasen. Ich schaute mich um. Beide Gruppen waren hier. Meinetwegen. Und seinetwegen. Unseretwegen. Nathan trat neben mich und drückte mich ganz fest an sich. Alle waren heute ziemlich sentimental drauf.
Er streichelte mir beruhigend über den Kopf und lief dann nach vorne zu dem geöffnetem Sarg. Ein letztes Mal durfte ich ihn noch sehen. Dylan gesellte sich zu mir. Seinen Blick stur nach vorne gerichtet. ,,Aura. Es tut mir so leid. Ohne mich wäre das alles nicht passiert." Aber ich schüttelte schluchzend den Kopf. ,,Lass es Dylan. Du kannst nichts dafür." Er konnte wirklich nichts dafür. Dragonheart hatte ihn ja als Geisel gehalten und ihm gedroht, das gesamte Hauptquartier zu sprengen wenn er ihnen keine Infos zuspielte. Die Bomben hatten wir mittlerweile entschärft und entsorgt.
Niedergeschlagen setzte ich nun meinen Weg nach vorne fort. Meine Finger strichen über den Saum der Überdachung als ich zu ihm trat. Ich fuhr die Verschnörkelungen an dem schwarzen Ebenholz nach. Die schwarzen Rosen zierten das bereitstehende Grab. Alle waren bereit ihn gehen zu lassen. Nur ich nicht. Ich war die Einziege die es noch immer nicht glauben wollte. Ich war seine Mörderin. Meine Hand wurde sachte gedrückt. Ich war froh darüber. Meine Beine schwankten als ich ihm ein paar Haare aus dem Gesicht strich. Seine Finger lagen verschränkt auf seiner Brust. Sogar er war bereit. Ich bückte mich zu ihm runter und küsste seine Stirn. ,,Ruhe in Frieden Jakob", flüsterte ich. Schluchzend warf ich mich in Thomas Arme. Ich dachte nochmal an die Szene. Wie ich mit meiner Waffe auf Thomas zielte und Jay aus dem Schatten trat. Wie er seine Waffe auf Thomas abfeuern wollte doch ich schneller war. Wie ich meinen Bruder getötet hatte um den Jungen zu retten den ich liebte.

---------Zeitsprung 1 Jahr------------------

,,Tommy gib mir mal das Braun!", schrie ich durch die Nacht. Keine drei Sekunden später warf er mir eine Spraydose in die Hand. ,,Das ist schwarz!", verdrehte ich die Augen. ,,Ist doch das gleiche!" Ich schüttelte grinsend den Kopf und warf sie zurück. Ein Windstoß kam auf und ließ mir durch die Haare. Ich zog meine Jacke enger um mich und meine Mütze tiefer ins Gesicht. Hier oben war es aber auch verdammt kalt. Fast 400 Meter über dem Boden war auch nichts anderes zu erwarten. ,,Ich hab kein schwarz mehr!" Ich drehte mich vorsichtig um, um mein Sicherungsseil nicht allzu sehr zum schwanken zu bringen. ,,Nathan? Hast du noch schwarz?" Kurz darauf flog eine Dose über das Geländer des Empire State Building zu mir herunter und ich konnte mein Werk vollenden.

,,Wunderschön", säuselte ich als wir am Fuße standen und uns unser Werk anschauten. ,,So wie du", grinste Thomas und küsste mich. Ich lächelte so wie ich es schon lange nicht mehr getan hatte. Ich war fröhlich weil ich meinem Bruder etwas geben konnte. Jede Stadt besaß jetzt einen riesigen Adler auf ihrem Aushängeschild. Für New York galt das, dass das Empire mal wieder dran glauben musste. Dabei hatte die Stadt unsere letzte Sauere erst vor einigen Monaten entfernten lassen. Ich grinste zufrieden. 46 riesige Adler zierte jetzt ganz Amerika. Wir stiegen in einen der Van's und fuhren los. ,,Hat alles geklappt?", fragte Dylan neugierig hinterm Steuer. ,,Alles super", sagte Nathan. Beide Gruppen hatten sich vereint und waren nun eins. Besser konnte es doch nicht laufen.

Die Angst der Adler✔️Where stories live. Discover now