Vertale Begegnung

4.8K 166 19
                                    

Meine Füße flogen nur so über die Dächer der nächtlichen, beleuchteten Stadt New York.
Heute würde es passieren. Heute Nacht war die Stunde der Rache gekommen. Zusammen mit meiner Gang aus 100 jungen Männern würden wir unseren Widersacher stürzen. Die Miedo's. Sie versuchten doch tatsächlich unsere Stadt zu erobern. Nicht so lange es mich gibt! So viel stand ja wohl fest.
Mit aller Kraft sprang ich von einem Gebäude der Bronx über die Schlucht zum nächsten, rollte mich gekonnt ab und rannte auch schon weiter in Richtung Hauptquartier meines Feindes.
Gott wie ich sie hasste! Egal was wir taten, sie setzten immer wieder noch eins drauf.
Letzten Monat haben wir die Federal Reserve Bank of New York ausgeraubt.
Keine Woche später begann ein Raubzug durch die Wallstreet, den eigentlich wir geplant hatten. Vor einer Woche legten wir ein Feuer im Central Park, dass nebenbei beträchtliche Schäden erzeugt hatte worauf ich auch echt stolz war. Aber nein. Die Miedo's mussten ihr Zeichen, ein verschnörkeltes TS, ja unbedingt auf das Empire facking State Building setzten.
Natürlich wurde es sofort von unserem Adler in einem O das für Orel stand, dass so viel ich wusste Adler hieß, übermalt. Ich meine was fällt denen denn ein?
Mittlerweile waren wir schon fast angekommen.
Shane vor mir wurde langsamer und bedeutete der Truppe von Ca 20 Leuten ihre Positionen einzunehmen. Alle trugen ihre Shotgun am Rücken und ein weiters Gewehr in der Hand.
Ich platzierte mich wie geplant an dem Lüftungsschacht und zückte meine Bombe. 
Vielleicht sollte ich erwähnen dass das bloß eine harmlose ausknock Gasbombe war.
Ach so und bevor ich es vergesse. Eventuell sollte ich auch noch hinzufügen dass ich das einzige Mädchen war. Nicht nur dass. Ich war auch mit 17 die jüngste von allen. Manche fragten sich wieso ich überhaupt dabei war aber niemand wusste es genau. Es gab Gerüchte wieso Jay, der Anführer, mich drin behielt aber es waren auch eben nur Gerüchte. Keiner wusste wie ich wirklich zu ihm stand. Was ich echt gut fand. Aber zurück zum Angriff.
Die Jungs hatten ihre Granaten zur Sprengung des Lagerhallendaches deponiert und entsicherten.
Wir mussten uns von oben aus herab Seilen da ihre Türen beim besten Willen einfach zu stark gesichert waren. Außerdem, wer rechnet denn schon um halb zwei Uhr morgens mit einem Überraschungsangriff vom Dach?
Gut wir, aber wir waren auch die besten.
Shane lauschte gespannt in seinen Kopfhörer und hob dann seine linke Hand.
Mein Zeichen. Sie setzten sich ihre Gasmasken auf bevor ich die kleine Bombe entsicherte und in den Schacht schmiss. Keine zwei Sekunden später hörte ich ein wohlklingendes Zischen des Gases dass sich den Weg in die Freiheit bahnte.
Mit schepperndem Geräusch fiel die Granate den Blech Schacht hinunter.
Alles war still. Doch dann erklang eine Sirene unter uns im Gebäude und dass war unser Zeichen. Die Jungs sprengten dass Dach und seilten sich in Windes Eile ab. Schutt rieselte auf mich hinab. Ich ignorierte dass allerdings und klopfte ihn mir bloß Geistesabwesend ab.
Der Plan war relativ Simpel. Shane's Team würde eindringen.
Erledigt.
Dann würden sie die Tür von innen öffnen um die weiteren Leute der Gang herein zu lassen.
Dürfte so gut wie erledigt sein. Ich meine, wer sollte sie aufhalten? Die lagen mit Sicherheit alle bewusstlos am Boden.
Tja. Scheiße so ein Lüftungsschacht der in alle Räume führt.
Ich wagte einen Blick nach unten doch alles was ich erkennen konnte, war pure Dunkelheit.
Frustriert seufzte ich auf und setzte mich etwas weiter vom Abgrund weg.
Man muss auf Nummer sicher gehen.
Dass sagte gerade eine Kriminelle der gefürchtetsten Gang New Yorks.
Wie schon so oft auf Missionen, so wie es Jay gerne nannte, saß ich einfach bloß rum.
,,Macht nichts Aurora. Dabei sein ist alles."
Toll jetzt auch noch Selbstgespräche. Super.
Also langsam platzt mir der Geduldsfaden. Was treiben die da unten nur?
Normalerweise erhielt ich schon nach knapp zwei Minuten die Nachricht von Jay auf mein Handy dass alles gesichert sei und ich mit dem ,,spähen", so wie er es nannte, aufhören konnte.
Aber es galt die totale Funkstille. Muss ich mir sorgen machen? Doch in diesem Augenblick vibrierte mein ,,Arbeitstelefon" und Jay gab Entwarnung mit der Nachricht:
War eine Falle.
Niemand ist hier.
Komm runter Schwesterchen.

Ja ihr habt richtig gelesen. Jay ist mein Bruder. Wie auch immer.
Enttäuscht, da aus meiner Rache nichts wurde, stand ich schlecht gelaunt auf und starrte noch immer auf das Display des Handy. Wieso wussten sie von uns?
Wer hatte ihnen gesagt dass wir kommen würden? So ein Mist aber auch.
Ich richtete mich auf und überlegte. Mein Weg führte jetzt irgendwie hier runter. Ich könnte an der Regenrinne runter hangeln. Ja, hört sich gut an.
Ich war ziemlich leicht deshalb funktionierte dass meistens auch.
Niemals hätte einer der Jungen mit ihren garantiert 100 Kilo Muskeln dass geschafft. Ok, übertreiben wir mal nicht gleich. Aber auf 80 kommt's schon hin.

Aber irgendetwas war komisch. Ich fühlte mich so...beobachtet. Und glaubt mir, dieses Gefühl kenne ich nur zu gut. Mein Blick galt immer noch der Nachricht.
Dann spürte ich ein Atem in meinem Nacken woraufhin ich für kurze Zeit stocksteif wurde, mich dann schwungvoll umdrehte was mich allerdings zum Rückwerts gehen bewegte und ich wenn mich nicht eine Hand gepackt hätte durch das Loch der aufgesprengten Lagerhalle gestürzt wäre.

Mein unbekannter Retter zog mich nach oben und schaute mir direkt in die Augen.

Komm schon Aurora. Setz jetzt bloß nicht aus!

Da ich nicht schwach wirken wollte, starrte ich zurück. Es war zu dunkel als dass ich ihn hätte erkennen können. Warum stand er auch mit dem Licht der City im Hintergrund? Alles was ich erkennen konnte war sein Umriss von einem großem, schlankem Körper mit verwuschelten Haaren.
Ok irgendetwas musste ich doch tun. Langsam wird's echt komisch.
Und es sollte noch komischer werden.

Plötzlich schob sich blitzschnell von hinten eine Hand zwischen mich und den Typen und presste mir ein weißes Tuch auf den Mund.
Ich musste garnicht erst überlegen was dass war aber bevor ich auch nur ein quietschen von mir geben konnte, fiel ich auch schon bewusstlos in den Armen des Jungen vor mir zusammen.

Die Angst der Adler✔️Where stories live. Discover now