3.Kapitel

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Mit zitterndem Körper krabbelte ich zu meinem Bett, zog mich daran hoch und lehnte mich aufrecht an die Wand. Ich atmete einmal tief ein und aus, um irgendwie die Fassung zu bewahren. Ich hob meine Hände und betrachtete sie...Regelmäßige Zuckungen, die von meinen strapazierten Nerven ausgingen, ließen mich aufschluchzen. Sofort biss ich mir auf die Lippe, um weitere Schluchzer zu unterdrücken. Stattdessen holte ich mein Buch und den Stift unter meinem Kopfkissen hervor und strich mit meiner zittrigen Hand über den Einband. Es war ein einfaches, dunkelbraunes Taschenbuch mit blanken Seiten, doch für mich war es zu etwas Essentiellem geworden, genauso wie der Stift für mich das einzige Mittel war, um meinen Kopf von den bedrückenden Gedanken zu leeren. Ich könnte mir nicht vorstellen, was ich machen würde, wenn Jasper oder irgendwer anderes es mir wegnehmen würde. Dann wäre es so, als fehle ein Teil von mir, was ja auch eigentlich stimmte, weshalb ich es nun fest an mich drückte, so, als wäre dies die einzige Möglichkeit, um es nicht zu verlieren.
Meine Augen fixierten einen dunklen Mauerstein gegenüber von meinem Bett. Ich dachte über die letzten Tage, Wochen und Monate nach. Wenn ich nicht mal in diesen Laboren war, dann saß ich hier in meinem 'Zimmer'. Waren das jetzt wirklich schon zwei Jahre?...
Plötzlich wurde mir bewusst wie ich hier nach und nach verkümmerte! Wer bin ich überhaupt, dass ich hier festsitze? Was habe ich davor gemacht? Wo ist meine Heimat? Wie-
Ich unterbrach mich selbst, indem ich mir eine scheuerte.
"Wag es ja nicht jetzt den Verstand zu verlieren!!", ermahnte ich mich selbst.
"Dein Name ist Skylar Juno, verstanden?! Vergiss bloß nicht, wer du wirklich bist!"
Ich drückte das Buch noch fester an meine Brust. "Vergiss nicht, wer du bist...", murmelte ich immer wieder und schaukelte dabei hin und her.

Plötzlich ließen mich eilige Schritte im Gang draußen aufhorchen. Meine Ohren spitzten sich und mit großen Augen schaute ich auf die Tür. Diese schweren Schritte konnte ich sofort zuordnen! Warum kommt er hier hin?!!
Ich betete, dass er weitergehen würde, einfach an meiner Tür vorbei, doch dem war nicht so!
Jasper riss die Tür auf und ließ sie gegen die steinerne Mauer knallen, sodass ich zusammenzuckte.
Da ich keine Zeit mehr hatte mein Buch unter dem Kopfkissen zu verstecken, stopfte ich es hektisch unter mein weites, eintöniges Oberteil.
"Was willst du hier? Es ist ausdrücklich verboten, dass ich zwei Mal-" "Halt die Klappe und komm mit!", unterbrach er mich knurrend und packte mich am Arm.
Erschrocken umfasste ich das Buch, welches bis auf meinen Bauch gerutscht war fester, in der Hoffnung, dass es nicht runterfallen würde, was es zum Glück auch nicht tat.
Ohne jegliche Rücksicht schleifte er mich hinter sich her in den Gang hinaus. "Hey, was soll das?!", rief ich panisch.
"Stell nicht so dumme Fragen und komm einfach!"
Vollkommen verwirrt blickte ich zurück und sah wie meine Tür quietschend in das Schloss fiel. Jasper zog einmal an meinem Arm, was mich beinahe stolpern ließ, doch im letzten Moment konnte ich mich noch fangen.
Der Gang war eng und bis auf das Licht einiger Fackeln in Schatten getaucht. Meine nackten Füße tappsten schwermütig hinter ihm her.
Ich war in diesem Moment einfach komplett überfordert, da es noch nie vorgekommen war, dass mich Jasper abholte, ohne mich zu dem Labor zu bringen, doch jetzt gingen wir komplett andere Gänge entlang!
Zum Glück bemerkte er nicht das Buch, welches ich krampfhaft umklammerte, doch er schien es ziemlich eilig zu haben.
Leider war es in diesen Gängen viel zu eng, als das ich mich hätte wehren können. Also stolperte ich hinter ihm her, bis wir schließlich vor einer schweren Holztür zum stehen kamen.
"Wo sind wir?", fragte ich schwer atmend, doch zur Antwort öffnete er nur die Tür, schubste mich hinein und schloss sie wieder genauso energisch.
"Was soll das?!!", schrie ich und hämmerte auf die Tür ein. Ein kleines Gitterfenster erlaubte mir den Blick nach draußen, doch plötzlich tauchte Jaspers Gesicht dahinter auf, was mir auf Grund der Nähe einen riesigen Schrecken einjagte. "Sagen wir es mal so...du wirst nicht mehr allzu lange gebraucht, also wirst du hier in dieser Zelle deine letzten Stunden verbringen!", sagte er lachend und ging mit dieser Aussage fort.
Wie vom Blitz getroffen blieb ich an der Tür stehen. Weit aufgerissen fixierten meine Augen einen Punkt an der Mauer, die ich durch das kleine Fenster sehen konnte. Meine...letzten Stunden?...
Mein Körper begann wieder zu zittern. Das kann doch nicht sein ernst sein...
Wollen die mich etwa umbringen?...
Große Panik machte sich in mir breit. Schweißperlen bildeten sich auf meinem Gesicht und ich merkte wie mein Atem schneller und flacher wurde.
Ich atmete einmal tief ein und dann schrie ich....
"LASST MICH HIER RAUS!!! WAS SOLL DAS ALLES?!!", ich brüllte das und vieles mehr in den Gang hinein. "IHR KÖNNT MICH DOCH NICHT EINFACH UMBRINGEN!!"
Gleichzeitig hämmerte ich gegen die Tür, wohlbedacht mein Buch nicht fallen zu lassen, und ich spürte wie die Magie in mir raus wollte! Sie wollte nach draußen und mich von hier befreien, doch es ging einfach nicht.

Destiny (Fairy Tail FF)Where stories live. Discover now