Kapitel 49

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Heiko und ich verbringen den ganzen Tag zusammen. Am Abend entscheiden wir spontan in eine Pizzeria zu gehen und uns eine Pizza zu teilen. Es macht Spaß mit Heiko. Es ist so als wäre es immer so gewesen und als hätte es gestern nie gegeben. Nur Heiko und ich. Bis jetzt hatten wir noch nie so viel Zeit nur zu zweit, im echten Leben außerhalb von Skype, sonst war immer irgendjemand dabei.

Nach dem Pizza essen bringt er mich zum Hotel. Wir umarmen uns noch einmal fest. Es war ein wirklich schöner Tag und ich will nicht, dass er schon vorbei ist. Ich wünschte wir hätten noch mehr Zeit gehabt. Aber ich bin ja selber schuld, dass ich in der Früh vor ihm geflüchtet bin.

„Ich will nicht, dass der Tag schon vorbei ist", schmollt Heiko. Anscheinend ergeht es ihm genauso wie mir.

„Ich auch nicht", sage ich.

„Sehen wir uns morgen noch?", fragt er.

„Ja auf jeden Fall!"

Wir stehen immer noch eine Weile da und wollen uns nicht so richtig trennen und irgendwie ist eine Umarmung auch nicht ganz das Richtige für eine Verabschiedung.

„Kannst du nicht hier schlafen?", jammere ich.

„Klar könnt ich."

„Was wirklich?", frage ich verwundert. Wer schläft denn in einem Hotel, wenn sein Haus nicht einmal so weit von zu Hause entfernt ist?

„Ja", lacht Heiko.

„Das war eigentlich nur als Scherz gedacht...", sage ich.

„Wenn du willst... dann check ich schnell ein."

„Ich hätte nichts dagegen. Aber ist es nicht irgendwie doof in einem Hotel in der eigenen Stadt einzuchecken. Außerdem was sagt deine Mutter dazu?"

Ich will zwar, dass er da schläft. Aber es fühlt sich irgendwie merkwürdig an.

„Warte kurz."

Er holt sein Handy heraus und ruft seine Mutter an.

„Hey Mum... Ja, ich bin noch mit Marie.... Ja uns geht es beiden gut und ich schlafe heute auch im Hotel.... Ja, ich weiß es ist unnötig, aber sie hat ja dafür gezahlt, sie kann nicht die ganze Zeit bei uns übernachten... Ja, ich komme morgen.... Ja, einen Tag ohne Zähne putzen, werde ich überleben... Wir machen schon keinen Blödsinn. Okay bis morgen, danke bye."

„Ernsthaft?", frage ich überrascht. Hätte ich mir nicht gedacht, dass seine Mutter ihm das erlaubt. Wenn mich das mein Kind fragen würde, würde ich es fragen ob es verrückt geworden ist.

„Yes", lacht Heiko. „Das ist mein erstes Mal, dass ich in meiner eigenen Stadt in einem Hotel übernachte."

„Wow, ein richtiges Highlight!", lache ich.

Wir gehen in das Hotel hinein und gehen zur Rezeption. Kurz davor bleibt Heiko stehen und dreht sich zu mir.

„Wir schlafen schon in einem Zimmer oder? Weil wenn ich mir jetzt extra ein Einzelzimmer nehme, wäre das Idiotisch."

„Ja, ich hab ein Doppelbett. Das wird doch schon irgendwie gehen oder?", lache ich.

Wir hatten Glück und konnten die Rezeptionistin überreden, dass sie ihn noch kurzfristig in mein Zimmer einziehen lässt. Die merkwürdigen Musterungen von ihr, waren es auf jeden Fall wert.

Ich ziehe mich im Badezimmer um und ziehe mir meine Schlafklamotten an. Heiko liegt in meinem... ähm unserem Bett und ich lege mich zu ihm. Heiko macht sich hauptsächlich die ganze Zeit über dieses herunter gekommene Hotelzimmer lustig. Ein alter Fernseher, überall Staub, dreckige Wände. Das Feinste vom feinsten halt.

„Also ich habe mir wirklich mehr erwartet, wenn ich hier übernachte", lacht Heiko.

„Wenn du willst, zahl ich dir die Nacht!", sage ich und fühle mich schuldig. Es ist wirklich eine dumme Idee gewesen-

„Ach was! Das brauchst du nicht..."

Wir drehen den Fernseher auf und kuscheln uns in unser Bett. Aus irgendeinen Grund, liege ich auf Heikos Brust. Ich weiß nicht mehr wie es dazu gekommen ist, aber es fühlt sich gut an. Im Fernseher spielt es nichts Spannendes. Eigentlich komisch, jetzt übernachtet er extra bei mir und wir sehen nur fern. Er dreht abrupt den Fernseher ab. Er denkt sich vermutlich das Gleiche wie ich.

„Es spielt sowieso nur Schrott", kommentiert er sein Verhalten.

„Mhm", sage ich, in meinen Gedanken versunken. Ich zupfe an seinem Shirt herum und denke daran wie es wohl wäre, wenn wir jeden Tag für uns hätten.

Auf einmal zieht er seine Hose und sein Shirt aus.

„Was machst du da?", sage ich etwas verunsichert und rucke etwas weg von ihm.

„Ich will nicht in meinen Klamotten schlafen", lacht er, da ich etwas übertrieben auf seine Handlung reagiert habe.

„Oh.. okay."

Er legt sich wieder zu mir und gibt den Arm um mich, dass ich wieder auf seiner Brust liege. Es fühlt sich komisch an. Ich sehe nur Umrisse von seinem Körper, aber er ist wirklich gut gebaut. Wirklich gut.

Ich streichle ihn ein wenig über die Brust.

„Das Trainieren hat sich wirklich ausgezahlt", lache ich „Die Mädchen rennen dir alle bestimmt hinter her."

„Das tun sie so auch. Aber ja, auf meinen Körper bin ich wirklich stolz und das alles nur dank dir."

„Dank mir?", frage ich verwundert.

„Ja", sagt er „Kannst du dich nicht erinnern? Als wir schwimmen waren zum ersten Mal, hast du gesagt ‚da kann man noch ein wenig trainieren', das hat mir einen Ansporn gegeben."

„Das weiß ich gar nicht mehr", und schlage mir die Hand auf den Mund. „Das war sicher nicht so gemeint ... ich wollte dein Gefühle nicht verletzen."

„Hast du nicht. Wie gesagt, es war ein Ansporn... Aber ich bin ganz zufrieden mit dem Ergebnis."

Ich streiche ihn über seinen gut trainierten Bauch. Darauf kann er wirklich stolz sein!

„Aber jetzt hörst du wieder auf oder? Wenn es zu viele Muskeln sind, ist es hässlich."

„Dir kann man es auch nicht recht machen oder?", lacht er. Er hat vermutlich Recht. Aber zu stark trainierte Typen, sind einfach nicht sexy. Und untrainierte Typen auch nicht. Heiko ist genau richtig. Oh Gott? Denke ich gerade, dass Heiko sexy ist?

Ich streiche die ganze Zeit unbewusst auf seinen Bauch weiter. Irgendwann nimmt er meine Hand in seine.

„Das kitzelt", kichert er.

„Oh tut mir Leid..."

Seine Hand ist so weich und er riecht wirklich, wirklich gut. Ich sehe ihn in die Augen und er schenkt mir ein Lächeln. Diesmal bin ich die es die den Schritt macht. Ich nähere mich seinem Gesicht und küsse ihn. Ich merke wie er meine Hand fester drückt. Ich spüre wie mein Herz schneller pocht und es fühlt sich gut an. Es fühlt sich gut an, Heiko so nah zu sein. Ich hätte nie gedacht, dass das jemals möglich ist.

Wir lösen uns von dem Kuss und lächeln uns beide an. Diesmal ist kein Alkohol Schuld, es ist kein Wunsch von ihm gewesen. Nichts war schuld, ich ganz allein war das. Und ich bereue es nicht. Ich kuschle mich noch näher zu seiner Brust und schließe die Augen um diesen Moment kurz fest zu halten.

„Auch wenn wir nicht viel Zeit verbracht haben, waren die letzten zwei Tage glaub ich einer der Schönsten in den letzten zwei Jahren, die wir miteinander hatten", ich kann Heikos Lächeln heraus hören.

„Ja finde ich auch."

Ich merke, wie ich langsam müde werde und werde sicher jede Sekunde einschlafen.

„Marie?", fragt mich Heiko.

„Ja?", frage ich mit müder Stimme.

„Was willst du morgen an deinem letzten Tag hier machen?"

„Egal, Hauptsache etwas mit dir", sage ich.

„Okay... versprich mir aber, dass du morgen nicht wieder komisch bist."

„Versprochen."


Age is overrated [Lochis FF]Where stories live. Discover now