Kapitel 44

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Ich dachte Heiko würde sich mehr um mich kümmern. Stattdessen sehe ich ihn nicht einmal. Anna scheint auch nicht da zu sein. Nicht einmal Roman, Marc oder Sven sind irgendwie in meiner Nähe. Ich warte noch 20 Minuten, ob es spannender wird. Aber nichts geschieht. Wieso wollte Heiko, dass ich da bleibe? Wollte er sich rächen?

Ich gehe zu Anja, bedanke mich bei ihr und verabschiede mich. Sie bietet mir an hier zu übernachten, aber ich lehne ab. „Ich suche noch schnell Heiko", sagt sie. Ich nicke. Hoffentlich findet sie ihn nicht rechtzeitig. Das ist einfach nur peinlich für mich.

„Wenn du ihn nicht findest, richte ihm nochmal alles Gute aus", sage ich höflich.

„Mach ich. Komm gut nach Hause!"

Ich suche Roman und finde ihn im Garten. Ich verabschiede mich von ihm und wünsche ihm noch einmal alles Gute.

Ich gehe Richtung Zug. Diese Ruhe und Stille ist ganz angenehm. Aber ich hätte trotzdem lieber Gesellschaft bei mir. Ich könnte Ella anrufen, aber die schläft vielleicht schon oder ist mit Lucas beschäftigt.

Ich höre Schritte hinter mir. Scheint so als würde jemand laufen. Ich drehe mich automatisch um, um nach zu sehen. Es ist ein Junge.... Er kommt immer näher. Es ist Heiko! Er kommt außer Puste an und erholt sich kurz.

„Solltest du nicht bei deiner Party sein?", frage ich.

„Ja schon... Aber eine Party ohne dich, ist doch langweilig", zwinkert er mir zu. „Außerdem wollte ich mich noch verabschieden."

„Dafür hättest du mir nicht hinter her laufen müssen."

„Doch musste ich. Es tut mir so leid, Marie. Du kannst mir glauben, ich wollte nichts sehnlicher, als den ganzen Abend bei euch sein. Aber ich habe es nicht geschafft. Kaum war ich aus einem Gespräch draußen, kam ein anderes."

„Kein Problem. Es ist dein Geburtstag, ich habe nicht erwartet, dass du viel Zeit haben wirst."

„Bist du nicht böse?", fragt er.

„Nein, wirklich nicht. Ich wollte nur langsam ins Hotel, weil ich schon müde bin und nicht wirklich mit jemanden mich unterhalten konnte."

„Und wie sieht es jetzt aus?", fragt er.

„Was meinst du?"

„Bist du noch müde? Und hast du Lust dich noch zu unterhalten? Wir könnten ein wenig spazieren gehen...", schlägt Heiko vor.

„Musst du nicht zurück?"

„Nein, die meisten sind sowieso schon weg und ich will noch Zeit mit dir verbringen... wir haben uns so lange nicht mehr gesehen."

Soll ich? Könnte sein, dass das die einzige Möglichkeit ist, mit ihm alleine zu sein und zu reden. Ich habe ihn schrecklich vermisst. Wenn ich jetzt ‚Nein' sage, werde ich es sicher bereuen. Ich bin zwar wirklich müde, aber ich will noch Zeit mit ihm verbringen.

„Okay, lass und spazieren gehen", sage ich.

Wir spazieren die Straße entlang und unterhalten uns, was in letzter Zeit so los ist. Nichts Besonderes, aber es ist trotzdem schön mit ihm zu reden. Wir finden eine Bank auf der wir uns nieder lassen.

„Es ist immer noch voll ungewohnt, dass du so groß bist", sage ich.

„Das ist gut oder? Gib dir mal meine Muskeln", sagt Heiko. Er zieht sein Sakko aus und krempelt seine Ärmel von seinem Hemd hoch um mir seine Muskeln zu präsentieren.

„Wow, nicht schlecht!", lache ich.

„Neben dem Lernen war trainieren eine nette Abwechslung."

„Mit deinen Mukis, kriegst du sicher alle Mädchen."

„Vermutlich. Aber das interessiert mich momentan nicht."

„Ach so ja ich verstehe..."

„Was verstehst du denn?", lacht Heiko.

„Das was Anna für euch gemacht hat war wirklich süß..."

„Ja stimmt. Wir kennen sie schon seit Ewigkeiten."

„Ich weiß. Deine Mama wünscht sie sich als Schwiegertochter, hat sie mir erzählt."

„Ja, ich weiß. Das wird sie vermutlich werden, so wie es im Moment aussieht."

„Darf ich dann zu eurer Hochzeit kommen?", frage ich etwas Unsicher nach. Vielleicht ist das nicht so gut, als Ex-Loverin? Aber ich bin doch noch sowas wie eine gute Freundin.

Heiko beginnt laut los zu lachen.

„Was ist denn so lustig?", frage ich.

„Dachtest du Anna und ich sind zusammen?", lacht er weiter.

„Seid ihr nicht?", frage ich verwundert. Wieso hat er das dann gesagt?

„Bist du verrückt?! Nein! Sie ist Romans Freundin."

„Oh...", ich fühle mich ein wenig beschämt. Ich Idiot! Darauf hätte ich auch kommen können. Ich war so auf Heiko fixiert, dass ich sie immer nur an Heikos Seite gesehen habe. Dabei war Roman auch die ganze Zeit daneben.

„Aber wieso hat sie dich dann am Anfang von mir weggezogen und mir gesagt, dass du ihr so viel von mir erzählt hast?"

„Sie brauchte Hilfe für das Geschenk von Roman und wie es mir eine Zeitlang nicht so gut ging, tat es ganz gut mit ihr über alles zu reden."

„Ich bin so doof."

„Ja, das bist du", lacht Heiko. „Warst du etwa eifersüchtig?"

„Nun ja.. Nein... Vielleicht ein bisschen."

Sein linker Mundwinkel zieht sich nach oben. Er freut sich, dass ich eifersüchtig war?

„Wie geht es dir sonst so mit allem?", versuche ich auf mich anzudeuten. Hat er noch immer Gefühle für mich?

„Mir geht es eigentlich ganz gut. Aber es ist jetzt schon ein wenig spät. Ich sollte langsam gehen", sagt er. Hat er die Frage nicht verstanden? Oder will er ihr ausweichen?

„Ja stimmt... Ich sollte auch langsam los."

„Aber davor will ich noch mein Geschenk haben!", besteht Heiko.

„Dein Geschenk steht auf dem Geschenkestapel. Ich hoffe du freust dich darüber", erkläre ich.

„Ich will es aber jetzt!", besteht Heiko darauf.

„Ich habe es nicht dabei ... Du kannst es zu Hause gleich aufmachen. Es ist von Ella, Lucas und mir."

„Von dem Geschenk rede ich nicht..."

„Von welchem denn?"

„Ich werde es mir jetzt einfach selber holen."

Ich sehe ihn verwundert an. Er nimmt mein Gesicht in die Hände und bevor ich darauf reagieren kann, liegen seine Lippen auf meinen. Ich bin etwas geschockt über den Kuss, doch nach ein paar Sekunden merke ich wie mein Körper sich entspannt und mein ganzer Körper sich anfühlt als würde er explodieren. Mein Herz schlägt dreifach schneller, als sonst und die Schmetterlinge in meinen Bauch machen Saltos. Kann es sein? Kann es wirklich sein ...

Ich merke, dass meine Hand sich an seinem Hemd fest krallt. Wann ist das denn passiert? Seine Hände graben sich in meine Haare. Er lässt langsam los und der einzige Gedanke der mir durch den Kopf schweift: ‚Was bedeutet das jetzt für uns?'

„Happy Birthday?", murmle ich etwas verlegen mit einem schiefen Grinsen. Das wollte er als Geschenk? Er grinst über beide Ohren.

„Das Beste Geschenk von allen."

Das ist aber nicht richtig gewesen. Verdammt, Heiko! Wieso hast du das getan?!


Age is overrated [Lochis FF]Where stories live. Discover now