Age is overrated [Lochis FF]

Kapitel 47

Ich gehe in meinem Zimmer auf und ab. Meine Gedanken spielen verrückt und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Zum Glück ist Ella ziemlich schnell da.

„Da bist du ja endlich!", sage ich als ich ihr die Türe öffnet. Sie sieht mich verwirrt an. Immerhin war sie innerhalb fünf Minuten da und hat keine Ewigkeiten gebraucht. Obwohl es sich für mich wie eine Ewigkeit angefühlt hat.

„Was ist los, Marie?", fragt sie und mustert mich merkwürdig.

„Ich brauch dich gerade. Bitte setz dich."

„Was hast du angestellt?", fragt sie mich vorsichtig und setzt sich hin. Ich will mich auch hinsetzen, aber stehe sofort wieder auf um wieder auf und ab zu gehen.

„Damit du das verstehst ... muss ich ein bisschen weiter ausholen."

„Spuck's endlich aus!", befiehlt sie mir. Ich atme noch einmal tief ein und aus. Ich hoffe, dass mich Ella nach diesem Gespräch in die Schranken weist und sie mir sagen kann was richtig und falsch ist.

„Es hat zirka vor einem Jahr angefangen ... Wir waren ja hier zu Besuch. Die Jungs haben eine Party geschmissen. Ich habe etwas wirklich Dummes gemacht!"

„Was denn?", fragt sie.

„Als ich Heiko suchen gegangen bin, habe ich ihn in seinem Zimmer gefunden. Wir haben geredet und herum gealbert und er hat mich geküsst."

Ich sehe Ellas schockiertes Gesicht. Vermutlich hat sie eher damit gerechnet, dass ich gestern etwas mit einem Cousin von Heiko hatte.

„Ich habe ihm gesagt, dass es ein Fehler war und falsch ist. Wir haben beschlossen, dass wir das vergessen. Ich weiß selber wie dumm das von mir war und gestern...."

Ich erzählte ihr alles von dem Liebesgeständnis, der Eifersucht auf Anna, bis zu dem Spaziergang und dem Kuss. Ella hört zu und sagt die ganze Zeit kein einziges Wort. Sie unterbricht mich nicht oder macht sich darüber lustig. Kein mucks. Aus ihrer Mimik kann ich ihr auch nichts ablesen. Ihr Verhalten macht mich noch nervöser und unsicher. Sie scheint überrascht zu sein und genauso verwirrt. Als würde ich gerade irgendeine schlechte Hollywood-Story erzählen.

„... ich weiß ich hab richtig Mist gebaut. Ich brauche jetzt jemanden der mir sagt, dass das falsch war, was ich gemacht habe!"

Ella atmet tief ein und aus. „Ich weiß nicht was ich sagen soll..."

„Sag mir, dass es falsch war!"

„Okay... es war falsch."

„Du musst es ehrlich sagen!", befehle ich ihr.

„Verdammt Marie. Ich kann nicht in deinem Kopf hineinsehen. Du bist die Einzige die weiß, ob das richtig oder falsch ist."

„Das ist es ja... ich weiß es nicht."

„Magst du Heiko?", fragt sie.

„Ja natürlich."

„Bist du gerne mit ihm zusammen?"

„Ja."

„Willst du immer mit ihm zusammen sein?"

„Es wäre schön, wenn wir mehr Zeit miteinander hätten."

„Hast du es gestern genossen?", fragt mich Ella aus. Hab ich das?

„Ich denke schon. Aber ich hab es ihm ja versprochen..."

„Ich glaube, dass du dich verknallt hast."

„WAS? Nein! Es ist Heiko ... du weißt... Heiko.. Unmöglich. Er wohnt so weit weg und ist viel zu jung für mich, dass weißt du!"

„Marie. Der Junge ist 18 Jahre alt. Er ist kein kleines Kind mehr. Er ist außerdem ein paar Köpfe größer als du und er und sein Bruder sind reifer als andere Jungs in ihrem Alter, das wissen wir beide. Es scheint so als hätte er dich wirklich gerne. Sonst wäre er ja nicht schon seit Ewigkeiten hinter dir her. Ich dachte auch, dass es eine kleine Schwärmerei ist, aber nach dem Ganzen was du mir erzählt hast, glaube ich, ist das mehr als nur eine ‚kleine' Schwärmerei."

„Was soll ich jetzt machen? Ich mein... das mit Heiko und mir geht doch nicht, oder? Außerdem ... vielleicht irren sich meine Gefühle. Immerhin bin ich frisch aus einer Beziehung."

„Also deine Beziehung ist jetzt schon fast drei Monate her und wir beide wissen, dass du schon viel länger damit abgeschlossen hast. Du solltest mal herausfinden, was du wirklich fühlst und dann mit ihm reden."

„Es hat doch gar keinen Sinn, wir wohnen so weit entfernt."

„Es ist okay wofür du dich entscheidest... aber ich glaube es gibt nur zwei Optionen. Heiko oder nicht Heiko. Aber normale Freunde sein? Dieser Zug ist schon abgefahren."

„Verdammt... Ich weiß nicht ob ich dazu bereit bin. Zu beiden Optionen nicht."

Ich seufze und sehe auf mein Handy. Heiko hat mir geschrieben.

Heiko: Hey wo bist du?

Heiko: Sehen wir uns noch?

Heiko: Ich fahre jetzt zu Roman und co. Bist du dort? Können wir reden?

„Du packst das Marie... Aber hör auf darüber nach zu denken was richtig und falsch ist. Das was du fühlst, dass ist das Richtige. Glaub mir. Keiner verurteilt dich für irgendetwas. Denk bloß nicht mehr über das Alter nach. Das wäre nicht fair und dann wirst du sehen, dass nichts mehr dagegen spricht."

„Danke Ella. Ich werde die zwei Tage die wir haben noch ausnützen um es herauszufinden."

„Das ist eine gute Idee. Na gut, ich gehe zu den anderen. Willst du mitkommen?"

„Ich glaube, ich werde mich mit Heiko treffen um das zu klären."