Kapitel 34

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Ich stehe auf und beginne Heiko zu suchen. Ich sehe überall nach und finde ihn in seinem Zimmer. Er liegt auf seinem Bett. Er hat Kopfhörer in seinem Ohr und hört ganz schön laut Musik. Es ist ein trauriges Lied und seine Mimik sagt mir, dass er nicht gerade glücklich aussieht. Bestimmt wegen Sophie ... oder unserem Streit. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und gehe in sein Zimmer, damit er mich bemerkt. Er nimmt seine Kopfhörer aus dem Ohr und sieht mich an.

„Alles okay?", frage ich und er setzt sich auf.

„Ja, ich wollte nur ein bisschen Ruhe haben und nach denken."

Ich setze mich zu ihm. Er wirkt ganz schön bedrückt. Ich hoffe, es ist nicht wegen mir.

„Bist du böse auf mich?", frage ich.

„Nein, ich war nur ein bisschen genervt. Sophie nervt mich die letzten Tage schon die ganze Zeit und dass du sie jetzt in Schutz nimmst hat mich einfach nur geärgert. Sie wirkt immer so unschuldig und hilflos, aber das ist sie gar nicht."

„Okay, wenn du das sagst, glaube ich dir und tut mir leid, dass ich dich vor Ella so bloß gestellt habe."

„Was Ella von mir denkt, ist mir eigentlich egal."

„Ich hab einfach nur eins und eins zusammen gezählt und dachte sie ist vielleicht Schwanger von dir...", spreche ich dieses heikle Thema wieder an.

„Können wir aufhören über dieses Thema zu reden? Es ist schon peinlich genug, dass du weißt, dass ich Jungfrau bin."

„Das braucht dir doch nicht peinlich sein. Ich find's gut, dass du auf die Richtige warten willst."

„Mhm", sagt Heiko genervt und lässt seinen Oberkörper aufs Bett fallen.

„Magst du gar nicht wieder zu den anderen gehen?", frage ich.

„Nein, jetzt gerade nicht. Die Party war eine blöde Idee."

„Wieso? Was ist mit dem Mädchen bei dem du vorhin gesessen bist?", frage ich.

„Nichts, das ist irgendein Mädchen aus meiner Klasse. Ich wollte nur cool wirken. Verdammt alles dreht sich. Ist das immer so, wenn man betrunken ist?", fragt Heiko.

„Du bist betrunken?", lache ich und lege mich auch zu ihm.

„Ich denke schon...", sagt er „Du nicht?"

„Nüchtern bin ich nicht mehr", kichere ich. „Wie süß, der kleine Heiko Streber ist betrunken."

Ich kichere wieder und er funkelt mich böse an. „Ich bin kein Streber."

„Oh doch und wie du das bist, du Nerd" necke ich ihn.

„Ich bin kein Nerd", sagt er und wir beginnen zu kämpfen. Ich versuche ihn mit Armen und Beinen fest zuhalten und lache die ganze Zeit. Aber er ist stärker als ich. Sein Training hat sich wirklich ausgezahlt. Ich gebe mich geschlagen und bleibe unter ihm liegen. Ich spüre seine Hand auf meiner Taille. Seine Hand ist warm und fühlt sich gut an. Ich sehe ihn in die Augen. In seine blauen Augen. Er hat wirklich schöne blaue Augen. Wieso ist mir das davor nie aufgefallen? Sein Kopf nähert sich und ich kann mich selbst nicht davon abhalten, es zu zulassen. Ich will meinen Kopf wegdrehen. Das geht nicht. Ich darf nicht. Doch mein Kopf bewegt sich kein Stück. Stattdessen schließe ich meine Augen und spüre seine weichen Lippen auf meinen. Wir küssen uns und seine Hand wandert unter mein top und ich spüre seine Hand auf meiner Haut. Sie ist immer noch warm und fühlt sich gut an. Mir wird heiß und meine Atmung wird immer schneller. Ich spüre wie mein ganzer Körper kribbelt und mehr will. Doch als seine Hand immer weiter nach oben rutscht. Stoppe ich abrupt.

„Heiko nicht...", flüstere ich mit sanfter Stimme. Seine Hand bleibt sofort stehen und zieht sie wieder weg. Er lässt sich neben mich ins Bett fallen und schlägt sich seine Hände auf den Kopf und starrt zur Decke. Ich mache genau das Gleiche. Was soll ich jetzt tun? Ich bin viel zu weit gegangen. Ich kann mir das selber niemals verzeihen. Alles ist zerstört und das nur wegen eines Kusses.

Oder hat der Kuss nichts bedeutet? Heiko ist jung und will Erfahrungen sammeln. Vielleicht war es einfach nur Neugier oder er wollte Sophie damit bestrafen. Vielleicht hat es nichts zu bedeuten und wir können einfach so weiter machen wie davor. Wir schweigen uns an. Keiner weiß, was er reden soll. Was redet man nach so einem Fehler? In so einer unangenehmen Situation war ich auch noch nie. Auch wenn ich die Ältere und Reifere sein sollte, bin ich gerade genauso planlos.

Es klopft jemand an die Türe. Es ist Ella. Meine Rettung.

„Da seid ihr! Wollt ihr nicht wieder hinunter kommen?", fragt sie und ich stehe auf und gehe mit ihr mit. Ich würde am liebsten Trinken, damit ich vergessen kann, doch es ist alles leer bis auf ein paar Bier und Bier trinke ich wirklich nicht gerne. Es sind schon ein paar Leute gegangen und Roman ist stock besoffen. Er hat sich die Badehose angezogen und will schwimmen gehen. Marc und Sven versuchen ihn auf zu halten. Aber sehen ein, dass sie keine Chance haben. Sie lassen ihn schwimmen gehen und sehen ihm dabei zu, damit er nicht ertrinkt.

Heiko kommt auch zu uns und unsere Blicke treffen sich kurz. Er schnappt sich ein Bier und setzt sich aufs Sofa und legt seine Beine auf den Tisch, als wäre nie etwas passiert. Meine Gedanken kreisen immer wieder zu dem Geschehnis in seinem Zimmer. Wie konnte ich es nur soweit kommen lassen? Verfluchter Alkohol. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich das getan habe. Ich wünschte ich würde jetzt aufwachen und alles ist vergessen oder der Tag würde von vorne anfangen und Anja und Ralph bleiben doch zu Hause, damit ich nicht wieder in diese Situation kommen würde.

Ob es Heiko genauso geht? Er macht einen Schluck von seinem Bier und sieht nach draußen zu Roman.

„Was macht Roman?", fragt er in die Runde.

„Er hat sich eingebildet, schwimmen zu gehen", antwortet Ella.

Nach einer halben Stunde gehen die letzten Gäste und auch Marc und Sven verabschieden sich.

„Räumen wir morgen auf", beschließt Heiko und Ella und ich nicken.

Wir gehen alle in unsere Betten. Verdammt, ich muss mit Heiko reden. Ansonsten war das unser letztes Treffen.

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Erster Kuss zwischen Heiko und Marie.... Wie findet ihr das? Okay? Krass? Erlaubt? Verboten?

Lasst mal ein Feeback da, wie ihr die Geschichte so findet :D



Wie glaubt ihr wird es weiter gehen? Ist die Freundschaft jetzt vorbei?


Age is overrated [Lochis FF]Where stories live. Discover now