Kapitel 41

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Ich sitze in meiner Vorlesung und seufze. Ich sollte nicht daran denken, doch ich kann nicht anders. Ich denke an Heiko und Roman. Wann ich die Zwei wohl wieder sehen werde? Ob ich sie jemals wieder sehen werden? Ich vermisse sie ... vor allem Heiko. Es ist bald ein Jahr her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben.

Mein Handy vibriert auf dem Tisch und ich drehe es sofort auf stumm, bevor mein Vortragender etwas merkt. Eine fremde Nummer. Wer könnte das sein? Es ist eine deutsche Nummer...

Heiko? Hat er eine neue Nummer? Aber wieso ruft er dann an? Er könnte genauso gut schreiben... Er hat mich mit seinem Handy noch nie angerufen. Vielleicht ist es Roman oder Marc? Vielleicht wollen sie mir irgendetwas Wichtiges erzählen, weil sie vielleicht betrunken sind? Um 13 Uhr am Nachmittag? Kann ich mir nicht vorstellen ... Aber sie sind in ihren Abi Jahr, möglich wäre alles. Oder es ist ein Klingelstreich von einem Fan, der aus welchen Grund auch immer an meine Nummer gekommen ist.

Oder noch schlimmer!!! Vielleicht ist irgendetwas passiert .... Ich werde unruhig und kann den Anruf nicht länger ignorieren. Ich schnappe mein Handy und renne aus dem Hörsaal um abzuheben.

Meine Stimme ist brüchig und meine Knie zittern vor Aufregung. ‚Bitte lass es Heiko sein', bitte ich innerlich.

„Hallo?", frage ich vorsichtig nach.

„Hallo Marie! Ich bin's Anja!"

„Ist irgendetwas passiert?", frage ich.

„Nein, nein ich rufe aus einem anderen Grund an. Ich hoffe du bist nicht böse, dass ich mir von Heikos Handy unerlaubterweise die Nummer von dir heraus gesucht habe?"

Ein Stein fällt mir vom Herzen, es ist nichts passiert. Aber wieso ruft sie sonst an?

„Nein, kein Problem! Was gibt es denn?"

„Ich hoffe ich störe nicht?"

„Nein, tust du nicht", lüge ich. Wirklich stören tut sie nicht, aber ich sollte eigentlich in meiner Vorlesung sitzen.

„Es ist so, die Jungs haben ja nächste Woche Geburtstag und ihr Abi so gut wir geschafft. Ich plane eine Überraschungsparty für sie. Es ist ja ihr 18 Geburtstag und sie haben ja sonst keine Zeit irgendetwas zu organisieren."

„Ja, ich verstehe schon."

„Deshalb wollte ich fragen, auch wenn es etwas kurzfristig ist wissen, ob du und Ella vielleicht kommen wollt?"

„Was?", frage ich nach. Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist. „Sicher, dass wir kommen sollen? Heiko und ich haben im Moment nicht so viel Kontakt, ich weiß nicht ob er mich überhaupt sehen will."

„Ach so? Na ja, die Zwillinge reden immer noch von dir und haben gemeint, sie wollen dich im Sommer besuchen gehen, wenn sie wieder Zeit haben. Also bin ich mir ziemlich sicher, dass sie sich freuen würden."

„Das wusste ich nicht... Ich dachte eher ..."

„Wie auch immer. Ich würde mich freuen, wenn du oder ihr kommt. Ihr könnt auch gerne wieder bei uns übernachten."

„Ich rede mit Ella und gebe dir so schnell es geht Bescheid."

„Das wäre super! Ich muss nämlich alles planen und bin selber schon ganz aufgeregt."

„Wo findet die Feier statt?", frage ich.

„Bei uns zu Hause... Ich muss alles herrichten, wenn die Jungs in der Schule sind und dann sollen alle da sein."

„Okay. Na gut, ich melde mich so bald wie möglich. Mach's gut."

„Danke. Schönen Tag noch!"

Ich bin überrascht, dass sie mich einladen. Ich dachte, dass Heiko und Roman mich mehr oder weniger ‚vergessen' haben. Aber wenn sie sagen sie wollen im Sommer hier her und mich besuchen, werden sie mich wohl doch nicht vergessen haben. Vielleicht sind Heiko und ich ja wirklich noch Freunde und das Abi steht uns momentan nur im Weg.

Nach meiner Vorlesung treffe ich mich mit Ella und frage sie, ob sie Lust hätte auf einen kleinen spontanen Trip nach Deutschland. Ella ist seid Lucas eigentlich nicht so flexibel. Ich hoffe trotzdem, dass sie Zeit hat. Ich würde wirklich gerne hin fahren. Aber alleine würde ich mich nicht trauen.

„Auf jeden Fall! Das wäre so cool", freut sich Ella.

„Was mache ich dann das nächstes Wochenende?", fragt Lucas gespielt beleidigt.

„Komm doch einfach mit", schlägt Ella vor. Lucas sieht sie verwirrt an.

„Ich denke auch, dass das sicher kein Problem ist", sage ich.

„Ich kann ja nicht einfach bei Fremden übernachten...", sagt Lucas.

„Was das angeht, dachte ich sowieso eher daran, dass wir in ein Hotel gehen", sage ich.

„Wieso das?", fragt Ella verwundert nach.

„Auch wenn Anja gemeint hat, dass die Jungs sich sicher freuen werden, will ich mich nicht so aufdrängen. Wenn Heiko mich gar nicht sehen will oder so ... will ich nicht im gleichen Haus wie er gefangen sein."

„Oh okay.. Ich glaube nicht, dass er dich rausschmeißen würde. Geschweige denn, dass er sich nicht freuen würde. Auch wenn das zwischen euch ein bisschen komisch im Moment ist, ich glaube, dass wenn ihr euch seht, alles wieder beim Alten sein wird. Aber na gut. Hotel klingt auch gut für mich!"

„Dann gebe ich Anja Bescheid, dass wir Drei kommen?"

„Ja!", sagt Ella und Lucas ist auch einverstanden.

Ich rufe Anja sofort an. Sie freut sich sehr, dass wir zu gesagt haben und das Lucas mitkommt, ist gar kein Problem für sie. Sie wollte es auch noch vorschlagen, dass wir unsere Freunde mitnehmen können und dass wir in einem Hotel schlafen, ist für sie auch okay.

Jetzt heißt es, noch ein Geschenk kaufen und ab geht's nach Deutschland!


Age is overrated [Lochis FF]Место, где живут истории. Откройте их для себя