3. Kapitel

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Paul:
Ich muss lachen. Das ist so typisch für Alexandra und Iva. Naja Mädchen halt.
Seit zehn Jahren arbeite ich schon für Alvin Williams, Alexas Vater, und seit acht Jahren sind wir beste Freunde. In dem Jahr ist ihre Mutter Melissa gestorben. Sie war die Art Mutter, die sich jeder gewünscht hätte, aber leider ist sie an Dilacerare Testis (lat. zerfleischender Zeuge) gestorben. Ein Jahr nach ihrem Tod wurde ein Heilmittel gefunden, welches sich aber sowieso nur Zweier bis Vierer leisten können. Insgesamt sind in ganz Illéa 2 Mio. Menschen gestorben.
Jedenfalls war es für Alexandra ein harter Schlag und selbst wenn heute noch privat ihr Name fällt, fängt sie an zu weinen. Was aber die Öffentlichkeit angeht, würde sie nie Gefühle zeigen. Ihr Vater hat es ihr seit ihrer Kindheit strikt verboten.
Damals ist sie immer zum Weinen in den Stall gegangen und hat sich dann zu Elska in die Box gesetzt. Das war die Stute von Melissa und damit fast das Einzige, was Alex von ihr geblieben ist.
"PAUL!!! Komm endlich. Du musst mir noch Valera putzen, satteln und trensen." Allein von Hailes Stimme kriege ich Tinitus... Und dann immer sein Gehabe, ich bin zwar der Stallknecht, aber trotzdem behandelt mich niemand so herablassend wie er.

Nachdem ich mit der Arbeit fertig bin, fahre ich mit meinem neuen Fahrrad - ich habe zwei Jahre dafür gespart - nach Hause. Meine kleine Hütte ist nicht weit von meinem Arbeitsort entfernt, ich schätze mal 1 km.
Als ich ins Haus trete, ist mein kleiner Bruder schon da und fällt mir um den Hals. Da meine Eltern viel mehr arbeiten als ich, um Geld zu verdienen, bin ich seine Bezugsperson. Mein 8 Jahre alter Bruder ist vier Stunden am Tag in der Schule und danach beschäftigt er sich allein zuhause. Leider geht es nicht anders, aber zum Glück ist er für sein Alter schon ziemlich selbstständig. Ausßerdem scheint es ihm nicht all zu viel auszumachen.
"Ich habe schon Essen gemacht. Es gibt Eintopf!" sagt mir mein Bruder, der auch ein begnadeter Koch ist. "Übst du schon für den Palast später?" "Ja, wenn ich mich ganz doll anstenge und irgendwann groß bin, gehe ich als Koch in den Palast und werde berühmt." Er hüpft vor Freude um mich herum und ich hoffe vom ganzen Herzen, dass sich sein größter Wunsch erfüllt. Das ist auch ein Grund, warum meine Eltern noch mehr arbeiten.
Nach dem Essen, das übrigens fabelhaft war, falle ich müde auf meinen Futon und neben mir liegt Jake, mein kleiner, und schläft auch schon tief und fest.

Nachdem ich mit Jake eine kleine Brotscheibe gegessen habe, bringe ich ihn zur Schule und fahre dann selber zur Arbeit. Mein Brüderchen ist total neidisch auf mich, da ich ein Fahrrad besitze und er nicht, aber wenn er größer ist, kann ich ihm vielleicht das Fahren auf meinem Rad beibringen.
Als ich auf dem Anwesend von Alvin und Alexandra ankomme, reitet Alex gerade sehr konzentriert auf dem Springplatz.

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