1. Kapitel

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Endlich bin ich mit den blöden Bewerbungen fertig...
Naja, ich will euch jetzt nicht weiter stören. Jetzt gehts los mit meiner Fanfiction:

Alexandra:
„Behalte ruhig die 100 MCrowns, ich habe genug davon." Die Verkäuferin gegenüber von mir guckt mich ungläubig an, steckt das Geld jedoch schnell ein. „Wie kann ich Ihnen nur danken?" „Gar nicht, du brauchst es dringender als ich. Und außerdem sollst du mich doch duzen. Ich kann das ewige Siezen nicht mehr ertragen. Es reicht mir schon, das zuhause hören zu müssen." Sie hat anscheinend verstanden und lächelt. „Na dann, vielen Dank, Alexandra.", sagt sie und geht in die Schneiderstube. Ich verlasse den Laden und verfluche, dass es die Kasten gibt. Ich hatte das Glück in die zweite hineingeboren worden zu sein, aber andere eben nicht. Eigentlich hat König Maxon Schreave vor zweihundert Jahren angefangen die Kasten abzuschaffen, und danach hat seine Tochter weiter daran gearbeitet. Doch ihr Enkelsohn König Hektor Schreave hat alles wieder zunichte gemacht, indem er das Kastensystem, mit ein paar Veränderungen, erneut aufbaute, um seine Macht zum Ausdruck zu bringen. Er hat Zehn Kasten ins Leben gerufen. Die erste Kaste besteht, wie damals, aus der Königsfamilie. In die zweite werden berühmte Persönlichkeiten, Politiker und Leute, die der Krone besonders treu gewesen sind (Soldaten, Diener, usw.) aufgestuft. In Kaste drei sind alle Möglichen Akademiker, Wissenschaftler, Lehrer, Ärzte und ähnliches, aber auch Polizisten und Feuerwehrmänner. Kaste vier besteht aus den Fahrern von Öffentlichen Verkehrsmitteln, Postarbeitern und Handwerkern. Alle Menschen, die in Läden arbeiten, oder denen ein Laden gehört, sind in Kaste fünf. Künstler, Musiker, Schauspieler, Schriftsteller und alle andere Menschen mit künstlerischen und kreativen Berufen gehören in Kaste 6. Alle Menschen die in der Landwirtschaft tätig sind, sind in Kaste 7. In Kaste 8 sind alle möglichen Privatangestellten z.B. Diener, Gärtner, Zofen und so weiter. Die Fabrikarbeiter und Inhaber sind in Kaste 9 und in der letzten, der 10. Kaste ist „Der Abschaum Illéas", wie sie immer liebevoll genannt werden. Menschen, die im Gefängnis waren, aber auch Menschen, die eingewandert sind und keinen Pass gekriegt haben und Menschen, die nicht arbeiten können, durch Behinderungen oder ähnlichem. Der König hat vor kurzem ein Gesetz erlassen, das alles ein bisschen verändert. Man bleibt jetzt nicht mehr unbedingt sein ganzes Leben lang in der gleichen Kaste, sobald man volljährig ist, kann man sich selbst einen Beruf in der gleichen, oder einer niedrigeren Kaste aussuchen. In der neuen Kaste muss man allerdings sein ganzes Leben lang bleiben. An sich ist das eine gute Sache, aber die Stellung „Zweier" müssen sich die Kinder jetzt selbst verdienen, wenn man das nicht schafft, muss man sich automatisch einen Beruf, in einer niedrigeren Kaste aussuchen. Und mein Vater würde niemals zulassen, dass ich abgestuft werde. Dann würde er mich 100% enterben. Deshalb muss ich so schnell wie möglich durch irgendetwas berühmt werden. Leider. Trotz der neuen Regelung und der Tatsache, dass ich der höchsten bürgerlichen Kaste angehöre, hasse ich das System, da ich nicht verstehe, warum Menschen in Gruppen unterteilt werden müssen. Alle sollten die gleichen Chancen haben. Als meine Dienerin Iva Volljährig wurde, gab es die neue Regelung noch nicht. Sie kann weder kochen noch nähen und hat zwei linke Füße. Also nicht, dass mich das stört, denn mal ganz ehrlich, ich kann mich selbst waschen und mir die Haare machen. Und wenn ich neue Klamotten brauche, dann gehe ich selbst in die Stadt. In die ärmeren Gegenden, um den Menschen dort zu helfen, ihr nötiges Einkommen zu bekommen. Mein Vater darf nicht erfahren, dass Iva mehr Freundin und Seelsorgerin für mich ist, als Dienerin, sonst wird sie schneller gefeuert, als ich das Wort „Dienerin" buchstabieren kann. Hätte es das Gesetz damals schon gegeben, hätte sie Psychologin werden können. Und würde es die Kasten gar nicht mehr geben, dann könnte sie jetzt Psychologin werden. Und was ist, wenn man sich für einen Beruf in einer anderen Kaste entscheidet und dann merkt, dass er gar nichts für einen ist? Mein Vater ist ein großer Freund des Kastensystems, das liegt aber vermutlich auch daran, dass er in der Obersten Kaste ist. Meine Familie, das heißt mein Dad und ich, da meine Mum vor 8 Jahren gestorben ist, ist die drittreichste in ganz Illéa. Wenigstens kann ich mit unserem Geld den ärmeren Menschen in Angeles helfen.

Ich reite auf meinem Pferd Elska, was auf isländisch „Liebe" heißt, zurück nach Hause und komme dabei an Menschen vorbei, die in der Zehnten Kaste sind. Nach genauerem Hinsehen erkenne ich, dass es sich nicht um Verbrecher handelt, sondern um Leute, die durch ihre Behinderung nicht arbeiten können. Ich steige ab und überreiche jedem der fünf ein Säckchen mit 100 MCrowns. Sie alle reißen ihr Geschenk sofort auf und gucken, was darin ist. Nachdem sie die Münzen identifiziert haben, fangen zwei von ihnen an zu weinen, einer schreit auf und zwei sind in Schockstarre. Das Einzige, was ich tun kann ist lächeln. Dann steige ich wieder auf und reite weiter.

Im Stall angekommen nehme ich erstmal meinen Umhang ab, wasche mein Gesicht und schmiere mir, gefühlt, meinen Gesamten Schminkkasten ins Gesicht. Der Dreck und der Umhang sind zur Tarnung, damit mich die Leute auf der Straße und mein Vater nicht erkennen. Vor meinem Vater und der Gesellschaft tue ich oberflächlich und lasse alles über mich ergehen, um allen anderen Menschen, bei denen ich es kann, zu helfen. Irgendjemand muss helfen!

Selection - Die ZweiteWhere stories live. Discover now